Veranstalter Dirk Glittenberg über die Rückkehr der LET
„Haben lange dafür gekämpft…“
Turnierveranstalter Dirk Glittenberg über die Rückkehr der Ladies European Tour nach Deutschland und was die Zukunft noch bringen könnte.
Seit einigen Wochen steht fest: Die besten Damen Europas kehren zurück nach Deutschland. Nach sechs Jahren Pause.
Das Amundi German Masters wird vom 30. Juni bis 3. Juli im Golf & Country Club Seddiner See stattfinden. Das Preisgeld beträgt 300.000 Euro. U.COM Event ist Veranstalter des Comeback-Events. Wir haben uns mit Geschäftsführer Dirk Glittenberg zu einem kurzen Gespräch getroffen.
Herr Glittenberg, Sie haben dabei mitgewirkt, dass in Golf-Deutschland wieder ein Profi-Turnier der Damen stattfindet. Ihre Gefühlslage?
DG: Wir freuen uns wirklich sehr und haben lange dafür gekämpft, dass wir wieder Damengolf in Deutschland anbieten können. Nun sind wir happy, dass es endlich geklappt hat.
Wir haben diesen Plan ja schon seit Jahren und haben nun in Amundi einen tollen Partner gefunden. Es ist grotesk, dass wir einerseits so viele tolle Spielerinnen in Deutschland haben, es aber lange nicht geschafft haben, ein eigenes Turnier auf die Beine zu stellen.
+++ Zum Thema: Amundi German Masters im G&CC Seddiner See +++
„Die Ladies European Tour ist ein großartiges Produkt…“
Die Ladies European Tour befindet sich im Aufschwung. Der Turnierkalender wird dichter, das Preisgeld steigt. Ist es zuletzt einfacher geworden, Sponsoren für die Ladies European Tour zu finden?
Bei den Damen ist es immer nicht so leicht, Sponsoren zu finden. Grundsätzlich geht es aber nicht so sehr um Damen oder Herren. Es geht darum, ein Unternehmen zu finden, das sich mit dem Thema identifiziert. Nur so kann man etwas aufbauen.
Wichtig ist, dass man das Turnier einmal austrägt und alles gut läuft. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Sponsoren Interesse zeigen.
Zuletzt gelang das ja auf der LET immer besser.
Die Ladies European Tour ist ein großartiges Produkt, wenn man das so nennen möchte. Bei der Scottish Open haben wir teilweise 10.000 Zuschauer pro Tag. Das sind erstklassige Events mit herausragender sportlicher Qualität.
Nächstes Jahr steigt der Solheim Cup in Finca Cortesin, Spanien, auf einem Weltklasse-Platz. Das wird einen weiteren Schub geben. Ich bin mir sicher, dass es weiter bergauf geht.
Hoffentlich auch in Deutschland.
Wir hatten damals bei der Ladies German Open in Gut Häusern mehr als 30.000 Zuschauer während der Turnierwoche. Da würde ich gerne wieder hinkommen. Bei der ersten Austragung ist das nicht wirklich realistisch, weil sich so ein Interesse nicht über Nacht entwickelt.
Ich hoffe aber, dass wir das auch irgendwann hinbekommen. Grundlage sind aber natürlich Sponsoren, die das Produkt als cleveres Investment ansehen.
Der Traum vom Ryder Cup
Wie unterscheiden sich Turniere der DP World Tour und der LET voneinander?
Grundsätzlich muss man sagen: Die European Tour ist einfach eine andere Liga. Vom Aufbau, von den TV-Compounds und so weiter. Mit dem Einstieg von DP World hat sich der Unterschied eher noch vergrößert. Bei den Damenturnieren geht es aber ein Stück weit familiärer zu. Die Nähe zu den Spielern ist viel mehr da – vor allem auch bei den Pro-Ams.
Herren-Turniere fühlen sich einfach größer an, aber die LET holt ganz gut auf. Wir haben die Scottish Open, die Saudi-Turniere, viele, die ebenfalls aufholen, und einen rundum verbesserten Turnierkalender. Mir liegt die Damen-Tour sehr am Herzen.
Sind bei Ihnen weitere Turniere in der Planung?
Mit U.COM Event betreuen wir weltweit mehr als 100 Turniere. Was den Golfsport betrifft, haben wir uns das durchaus offensive Ziel gesetzt, jedes Jahr ein neues Turnier ins Leben zu rufen.
Mein großer Traum ist es, irgendwann einmal den Ryder Cup in Deutschland auszutragen. Mit welchen Partnern auch immer.
Was braucht es in Golf-Deutschland, um den Golfsport noch weiter zu pushen?
Wir brauchen mehr Positiv-Verrückte, die uns diesen Sport auf eine breitere Plattform bringen. Ich hoffe auch auf deutlich mehr Publikum in diesem Jahr bei den deutschen Turnieren, da macht schon viel aus. Mein Plan geht auch in Richtung andersartige Golfevents.
Damals gab es ja die GolfSixes und wenn wir nach Corona mal wieder frei atmen können, werden wir in dieser Richtung auch wieder Gas geben. Wir hoffen, dass sich auch die Sponsorenlandschaft wieder verbessert.
Herr Glittenberg, vielen Dank für das Gespräch!
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