Bobby Jones – The Master of Grand Slam: 13 Majors in sieben Jahren, am Ende seiner Karriere sogar der Grand Slam: Das hat außer ihm noch keiner geschafft. Robert Tyre Jones Jr. ist der größte Golfer aller Zeiten.
Größter Golfer aller Zeiten: Bobby Jones, da sind sich die Historiker einig, ist in einem Atemzug zu nennen mit Jack Nicklaus und aktuell Tiger Woods.
Allen dreien gemeinsam ist eine märchenhafte Golfkarriere. Aber den beiden anderen hat der smarte Südstaatler eben eines voraus: den Grand Slam. Dabei sieht es am Anfang gar nicht danach aus. Bobby Junior ist ein schwächliches, oft krankes Kind, eine Leseratte eher als ein Sporttyp.
Erst als seine vermögende Familie ein Landhaus in Georgia bezieht, erholt sich der Junge langsam und blüht auf. Da trifft es sich gut, dass gleich neben dem Haus seiner Eltern der East Lake Country Club liegt. Schnell stellt sich heraus, dass der Junge ein Naturtalent ist.
Mit sechs gewinnt er sein allererstes Turnier in East Lake, mit neun wird er Atlanta Athletic Club Jugendmeister. Ermutigt durch seinen Vater qualifiziert er sich erfolgreich für die U.S. Amateur Championship – und ist mit 14 der jüngste Spieler in der Geschichte dieses Turniers. Obwohl er nicht gewinnt, wird Bobby Jones als „the new kid from Dixie“ über Nacht zur Sensation.
Doch dann ergeht es ihm wie so vielen Wunderkindern: Er ist der nervlichen Belastung nicht gewachsen, sich als Jugendlicher gegen gestandene Golfer beweisen zu müssen. Es folgen frustrierende Jahre, lange will sich kein Triumph mehr einstellen. Doch Jones nutzt die Zeit, wird reifer und auch nervlich nicht mehr so anfällig.
Bobby Jones – seine Dominanz
1923 ist es dann so weit: Der Mann mit dem eleganten Schwung gewinnt sein erstes Major, die U.S. Open im Inwood Country Club in New York. Der Sieg wirkt wie ein Dammbruch.
Von 1923 bis 1930 dominiert Bobby Jones seine Gegner nach Belieben. Er gewinnt jedes Jahr mindestens eine nationale Meisterschaft und 13 Majors von den 21, an denen er teilnimmt. Er ist so überlegen, dass seine schärfsten Rivalen, Walter Hagen und Gene Sarazen, keine einzige U.S. oder British Open für sich entscheiden können, wenn Jones antritt.
1926, nach dem Gewinn der U.S. und British Open Championship innerhalb eines Jahres, wird er wie ein Nationalheld mit einer Konfetti-Parade über den Broadway in New York geehrt. 1930 schließlich gelingt ihm das Undenkbare: Er siegt bei den U.S. Open, den British Open und gewinnt auch noch die Amateur Championships in beiden Ländern – der einzige Grand Slam in der Geschichte des Golfsports ist Wirklichkeit geworden.
Und das durch einen Mann, der nie im Leben einen Pro besuchte und immer noch als Amateur spielte. Alle Welt erwartete nun, dass Jones nach seinem Triumph ins Profilager wechseln und seine Erfolge endlich zu barer Münze machen würde. Doch der schockte die Fangemeinde mit seinem plötzlichen Rücktritt. Mit nur 28 Jahren hatte er alles erreicht, was ein Golfer erreichen konnte – das war’s.
Vermächtnis Augusta
Doch auch nach seiner aktiven Laufbahn bleibt der große Bobby Jones seinem geliebten Sport treu. Er schreibt Lehrbücher, reihenweise; Warner Brothers bittet ihn, seine Erfahrung auf Zelluloid zu bannen; er dreht zwölf Lehrfilme „How I played Golf“, heute gesuchte Klassiker.
Er berät den Schlägerproduzenten Spalding, der nach seinen Angaben erstmals einen kompletten Satz von Eisen mit Stahlschaft herstellt. Jones gibt den Schlägern Nummern statt der bislang üblichen Namen – der Beginn der industriellen Fertigung, wie wir sie heute kennen. Aber sein größtes Geschenk an die Golfwelt ist wohl der Platz des Augusta National in seiner Heimat Georgia, der aus seiner Feder stammt.
Der 1933 eröffnete Kurs ist zweifellos einer der besten der Welt und seitdem Austragungsort des US Masters. 1948 dann die schwerste Prüfung im Leben des Bobby Jones. Ein tückisches Rückenleiden zwingt ihn, den Rastlosen, in den Rollstuhl – aber nicht in die Knie.
Jetzt erst zeigt sich, aus welchem Holz der gefeierte Golfstar geschnitzt ist. Auf seine unheilbare Krankheit angesprochen, antwortet er einmal einem Reporter: „We all have to play the ball as it lies.“ 22 Jahre erträgt er Schmerzen, ohne zu klagen.
Am 18. Dezember 1971 wird die Fahne auf dem Old Course von St. Andrews, wo Bobby Jones so viele Triumphe gefeiert hat, auf Halbmast gesetzt. Aber seine Legende lebt weiter.
Robert Tyre Jones Jr.
- Geboren 1902 in Atlanta, Georgia
- Vater Colonel Robert P. Jones war ein angesehener Rechtsanwalt
- Erstes Golf mit sechs Jahren, Junior Clubmeister mit neun. Mit 13 erster Turniersieg
- Gewann zwischen 1923 und ’30 insgesamt 13 Major Championships, wurde nie Profi, beendete seine Karriere mit 28 Jahren
- Einziger Golfer der Welt, der den Grand Slam schaffte
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