08.05.2019

Die marode Bühne

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Die deutschen Damen rocken auf der Ladies European Tour. Erstmal sind das tolle Nachrichten. Doch die Bühne ist marode.


In Zeiten rar gesäter schwarz-rot-goldener Top-Ergebnisse auf der Tour, war die vergangene Woche wie Balsam auf der Seele des deutschen Golf-Enthusiasten. Drei Deutsche unter den besten Vier. Geschehen in Dubai bei der Omega Dubai Moonlight Classic. Olivia Cowan, Esther Henseleit und Karolin Lampert schrieben Geschichte.
Allerhöchster Respekt für die aktuell sensationellen Leistungen. Man könnte sich daran gewöhnen, Schwarz-Rot-Gold so dominant zu sehen. Überhaupt: Vier deutsche Spielerinnen sind aktuell unter den besten Elf der Saisonwertung. Deutschland ist präsent wie selten zuvor auf der Ladies European Tour.
Erstmal sind das tolle Nachrichten. Die Deutschen rocken die LET. Doch die Bühne, auf der gerockt wird, ist marode. Die europäische Damen-Tour hat nicht erst seit gestern Probleme. Ein ausgedünnter Turnierkalender, keine TV-Präsenz und Preisgeld, das selbst bei ansprechender Leistung bisweilen nicht ausreicht, um die Reisekosten zu decken. Es sind schwierige Zeiten, in denen einige LET-Akteure gezwungen sind, Teilzeitjobs anzunehmen, um zu finanziell über die Runden zu kommen. Zeiten, in denen selbst wohlhabende Länder wie Schweden oder auch Deutschland kein Damen-Golf-Event auf die Beine stellen wollen. 

Wenn überhaupt zweitklassig

Es ist schwierig für die Organisatoren, die ganz bestimmt keine schlechte Arbeit machen. Man ist digital präsent. Man versucht sich an neuen Formaten und Kooperationen. Wie zuletzt beim Mixed-Format in Jordanien und bei der Flutlicht-Premiere in Dubai. Es scheint nur so, dass das Vorhaben einer eigenständigen europäischen Damen-Tour aktuell kaum umsetzbar ist. Vom Niveau her hat die LET den Anschluss an die USA verloren. Ein Beispiel: Nuria Iturrios. Die Spanierin gewann bei drei Starts auf der LET zwei Mal und führt souverän die Geldrangliste an. Auf der Symetra Tour, der zweiten Liga in den USA, belegt sie aktuell lediglich Rang 36 der Saisonwertung und hat aktuell mit dem Aufstiegskampf auf die LPGA Tour nichts zu tun. 
Im Gegensatz zu anderen Verbänden, in denen die besten Spieler der Saison den Sprung auf die LPGA Tour schaffen, möchte die LET keine Sprungbrett-Liga sein. Für die Spielerinnen bleibt zumeist nur der mühsame Weg über die Q-School, um den Sprung in die USA zu schaffen. Jener Sprung, der nötig ist, um um die attraktiven Preisgeld-Töpfe zu spielen.
Die europäische Alternative ist aktuell leider nicht vorhanden.

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