01.07.2025 | 06:00

Verena Gimmy: Das Ziel im Blick

Eine von zehn Deutschen auf der Ladies European Tour 2025: Verena „V“ Gimmy (Foto: Tristan Jones/LET)
Robin Dittrich
Robin Dittrich

Verena Gimmy hat sich über die LET Q-School die Tourkarte für die Saison 2025 erkämpft. Im GOLF-TIME Exklusivinterview gibt die Spielerin vom Golf Valley München Einblicke in die neugesteckten Ziele sowie die Höhen, aber auch Tiefen ihrer Karriere.


Verena Gimmy hat es geschafft: Durch einen geteilten 19. Rang bei der Q-School sicherte sich die Deutsche die Tourkarte für die Ladies European Tour. Insbesondere auf ihrer Schlussrunde konnte die gebürtige Düsseldorferin begeistern, am Ende reichte ein Tagesergebnis von sechs unter Par zur Qualifikation.

Mit dem Golfsport angefangen hatte Verena Tatjana Gimmy – so ihr vollständiger Name – im Jahr 2005 im Golfclub Hummelbachaue. Obwohl sie zu Beginn ihrer mittlerweile 20-jährigen Karriere vom Golfsport noch nicht wirklich an getan war, blieb sie dran.

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Im Jahr 2017 wechselte Gimmy zum Golfclub München Valley und entwickelte sich dort zur ambitionierten Spielerin mit Tour Potenzial. Der Entschluss zum Profi kam dann während des Studiums an der Missouri State University.

Zu ihrer Zeit am College konnte die heute 30-Jährige drei Turniere gewinnen und wurde in der Missouri Valley Conference sogar zur Spielerin des Jahres gekürt.

Ziel erreicht: Verena Gimmy spielt 2025 auf der LET (Foto: Tristan Jones/LET)
Ziel erreicht: Verena Gimmy spielt 2025 auf der LET (Foto: Tristan Jones/LET)

Seit 2019 ist „V“ (gesprochen Vi, eng.), so Gimmys Spitzname, auf der Ladies European Tour Access Series (LETAS) sowie der LET aktiv.

Im Jahr 2022 konnte sie bei der Santander Golf Tour Burgos ihren ersten Sieg auf der LET Access Series verbuchen. Mit ihrer Tourkarte im Gepäck plant Gimmy jetzt auch auf der höchsten europäischen Golftour der Frauen Erfolge einzufahren.

Im Vorfeld der LET-Saison 2025 berichtete Verena Gimmy im GOLF-TIME Exklusivinterview über ihre persönlichen Ziele.

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Verena, du hast dich bei der LET Q-School über fünf Runden unter die Top 20 gespielt. Wie hast du das Turnier überstanden?

Ich musste vorher ja sogar durch den Pre Qualifier. Bei mir war es letzten Endes eine sehr kurzfristige Entscheidung, die Q-School überhaupt zu spielen. Erst zwei Tage vor Meldeschluss hatte ich mich angemeldet und so nur wenig Zeit, mich mental vorzubereiten.

Und auch spielerisch …

Klar, davor hatte ich zwar ein bisschen trainiert, aber das kam alles schon sehr spontan. Ich hatte mir zwar immer gesagt, „ich sehe mich da schon wieder auf-teen“, aber richtig motiviert war ich nicht wirklich. Dann bin ich eines Morgens aufgewacht und habe mir gedacht, entweder ich spiele mit oder höre auf!

Der erste und bislang einzige Sieg als Profi: Verena Gimmy gewinnt die Santander Golf Tour Burgos 2022 auf der LET Access Series (Foto: Tristan Jones/LET)
Der erste und bislang einzige Sieg als Profi: Verena Gimmy gewinnt die Santander Golf Tour Burgos 2022 auf der LET Access Series (Foto: Tristan Jones/LET)

Du hast wirklich ans Aufhören gedacht?

Ja. Ich springe seit zwei oder drei Jahren zwischen der LET und LETAS hin und her und habe einfach gemerkt, dass mir das nicht mehr reicht. Sonst hatte ich mir über die Sunshine Tour in Südafrika eine Kategorie für die LET erspielt und konnte bei ein paar Turnieren dabei sein. Dann machst du hier und da mal einen Cut und bekommst Punkte, aber das lohnt sich im Endeffekt nicht.

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Inwiefern lohnt es sich nicht?

Die Turniere in Südafrika ziehen sich bis Mitte April, bis dahin sind schon so viele große Turniere auf der LET gespielt. Dann hängt man dort einfach hinterher. Die Majors verpasst man auch, weil man die Punkte ohne Siege gar nicht mehr aufholen kann.

Wie konntest du dich dann für die Q-School motivieren?

Ich wollte einfach noch mal alles geben und hatte mich drei Wochen intensiv mit meinem Trainer Lars (Thiele, Anm.d. Red.) vorbereitet. Auch mein Vaterhatte mir gesagt‚ „Top 20 oder gar nichts“, das motivierte mich zusätzlich. Natürlich war das mein Ziel, aber ich wäre auch mit einer Top-50-Kategorie total glücklich gewesen. Jetzt bin ich natürlich sehr happy, dass es für die Tour karte gereicht hat.

Am Schlusstag hast du sechs unter Par gespielt, um dir auf den Punkt die Tourkarte zu sichern. Wie hast du das geschafft, warst du nicht nervös?

Ich würde sagen, dass ich nicht viel an ders gemacht habe als an den Tagen zuvor. Was ich mir aber gemerkt hatte, war, dass ich die zwei Wochen zuvor und auch bei der Final Stage einfach nur Spaß am Golf hatte. Natürlich sind am Schlusstag auch einige Putts gefallen, das hat bestimmt auch geholfen (lacht).

Erster Profisieg für Verena Gimmy bei der Santander Golf Tour Burgos in Spanien
Erster Profisieg für Verena Gimmy bei der Santander Golf Tour Burgos in Spanien

Nachdem die vierte Runde jedoch nicht so gut lief, hatte ich mir direkt danach gesagt: „Jetzt musst du morgen halt sechs unter spielen.“ Ich dachte, dass ich mir das Turnier durch die vierte Runde versaut hatte.

Am Sonntag hatte ich aber gar nicht damit gerechnet, dass der Cut noch auf 10 unter gehen würde. Mir gelang dann auch direkt ein Birdie – und ein wirklich gutes obendrein aus einem Fairwaybunker. Aus rund 70 Metern schlug ich den Ball drei Meter an die Fahne. Da bin ich aus dem Bunker wie eine Grinsebacke herausgestiegen und dachte mir, das kann was werden.

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Hattest du das Leaderboard im Blick?

Ja, und da musste ich leider sehen, dass viele der Mädels gut spielten. Nach neun Löchern war ich dann gerade so im Cut, obwohl ich richtig gut lag. Daher dachte ich mir, dass ich jetzt nicht die Bremse an ziehen könnte, sondern genau so weiter machen müsste wie zuvor.

„DANN BIN ICH EINES MORGENS AUFGEWACHT UND HABE MIR GEDACHT, ENTWEDER ICH SPIELE MIT ODER HÖRE AUF!“ – VERENA GIMMY –

Am Ende wurde es doch noch ziemlich knapp!

An meinem letzten Loch unterlief mir leider der einzige 3-Putt meiner Runde. Da war ich einfach am Ende und die Nerven haben wohl auch etwas mitgespielt. Ich wusste da auch noch nicht, ob es am Ende reichen würde – das waren die schrecklichsten 45 Minuten meines Lebens.

Matthew Faldo (l.) und Vanessa Herbon, Direktorin Golf bei A-ROSA (r.), gratulierten (v. l. n. r.): Nicolai Schaffrath, Felix Bode, Verena Gimmy, Anna Elisabeth Ruffert, Julian Bal
Matthew Faldo (l.) und Vanessa Herbon, Direktorin Golf bei A-ROSA (r.), gratulierten (v. l. n. r.): Nicolai Schaffrath, Felix Bode, Verena Gimmy, Anna Elisabeth Ruffert, Julian Bal

Glückwunsch jedenfalls noch einmal zur Tourkarte. Was sind deine Ziele für die Saison?

Ich möchte in der LET-Jahreswertung in den Top 70 landen, dann würde ich meine Karte behalten. Vor allem für den Start hoffe ich noch darauf, das ein oder andere Sponsoring zu bekommen. Mit meinem Trainer werde ich weiter daran arbeiten, meine Stärken auszubauen und meine Schwächen zu minimieren.

Du bist Mitglied im Golf Valley München. Du hast aber auch an der Missouri State University in den USA studiert, warst dort im College Team sehr erfolgreich. Möchtest du irgendwann wieder in den Staaten spielen?

Auf der LPGA Tour kann man natürlich deutlich mehr Geld verdienen und mir hat es am College ziemlich gut gefallen, der Vibe in den USA ist einfach ein anderer. Ich kann mir demnach auf jeden Fall vorstellen, irgendwann wieder zurückzugehen. Aus finanzieller Sicht ist das natürlich immer ein interessantes Thema.

Versuchst du dich neben dem Golftraining auch mental fit zu halten?

Ich habe es immer wieder ein bisschen gemacht, aber nicht regelmäßig. Glücklicherweise habe ich im letzten Jahr festgestellt, was mich auf dem Golfplatz triggert, und versuche gerade, das abzustellen. Vieles sind aber ganz einfache Sachen: nicht über schlechte Schläge aufregen und die negativen Dinge ausblenden. Routinen helfen mir dabei besonders gut, weil ich dadurch mehr Sicherheit bekomme.

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Hältst du dich abgesehen vom Golf auch abseits des Platzes fit?

Ich gehe ins Fitnessstudio und mache Krafttraining – das gehört mittlerweile einfach dazu. Irgendwann habe ich auch angefangen, Speed-Training zu machen. Da trainiere ich explosive Bewegungen wie Bocksprünge und Medizinball-Würfe. Meinem Schwung hat das unglaublich gutgetan. Alleine durch die Übungen konnte ich meine Schlägerkopfgeschwindigkeit in den letzten Monaten von knapp 94 auf 101 Meilen steigern.

In diesem Jahr findet das Amundi German Masters erstmals in Hamburg statt. Freust du dich schon auf das Turnier?

Ich freue mich sehr drauf. Ich kenne auch die ein oder andere Person in der Stadt, die ich dann endlich mal wieder besuchen kann. Es ist super, dass das Turnier jetzt in Hamburg stattfindet, vor allem freue ich mich auf Green Eagle – dem Platz eilt sein Ruf voraus.

Ich kann mir auch vorstellen, dass das dem Frauengolf in Deutschland noch mal einen Push geben kann, weil das Turnier dort eine größere Zahl an Fans erreicht.

Verena, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Saison 2025.

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