Wer als berufstätiger Familienvater seinem Hobby Golf nachgehen möchte, braucht man ein perfektes Zeitmanagement. Ein Einblick in den Alltag eines golfverrückten Familienvaters.
Von Damian Bungart
Golf ist ein zeitintensiver Sport. Das steht fest. Für eine 18-Loch-Runde muss man oft den ganzen Tag einplanen. Ja, ich weiß, jetzt werden sicherlich einige Experten widersprechen, nach dem Motto „Ich spiele die 18 Loch in zweieinhalb Stunden. Schaffe ich also locker noch vor der Arbeit.“
Ist klar. Für die meisten gilt das nicht. Ich habe beispielsweise eine Anreise von circa 25 Minuten zu meinem Heimatclub – bei idealer Verkehrslage. Sonst sind es 30 Minuten. Macht also schon allein für An- und Abreise eine Stunde. Hinzu kommt, dass ich einem Vollzeitjob nachgehe. Und eine Frau habe. Und zwei Kinder. Und einen Hund. Alle spielen kein Golf. So und nun?
Mehr 9-Loch-Turniere, bitte
Ich liebe meine Familie, möchte aber natürlich auch gern regelmäßig meinem Hobby Golf frönen. Mal am Wochenende eine 18-Loch-Runde ist kein Problem, aber jede Woche? Keine Chance. Von Turniergolf mal ganz abgesehen. Immer noch sind 18-Loch-Runden die häufigste Turnierform.
Das ist für die vielen betagten Golfer hierzulande kein Grund zu klagen. Für einen jungen Familienvater, der gern Wettkampfgolf spielt, schon. (*Plädoyer Start*) Bitte mehr 9-Loch-Turnierformate! (*Plädoyer Ende*)
Vom Bürostuhl in die Golfklamotten
Um einigermaßen „in Schwung“ zu bleiben, versucht man sich Freiräume zwischen Beruf und Familie zu schaffen. Das sieht dann zum Beispiel so aus, dass man morgens möglichst früh mit der Arbeit beginnt, um nachmittags ein kleines Zeitfenster herauszuarbeiten.
Direkt vom Bürostuhl geht’s also in die Golfklamotten, rein in den Wagen, mit Bleifuß zum Golfplatz (zum Glück ist die Autobahn ohne Tempolimit). Dort wird die Tasche über die Schulter geworfen und los geht’s auf die Runde. Eineinhalb Stunden und neun zackige Löcher später kommt die Tasche zurück in den Spind (Schläger putzen wird völlig überbewertet…) und die Heimreise beginnt. Dann natürlich im Berufsverkehr. So schafft man es gerade noch rechtzeitig zum Familienabendessen.
Kampf gegen das Golfvirus
Entspannung sieht anders aus und Zeit für die Kinder ist an diesem Tag nicht. Es heißt: Mit den Kids schwimmen gehen oder Golf? Mit dem Hund spazieren oder Golf? Beim Tennisunterricht der Kinder zuschauen oder Golf? Und wenn man sich dann für sein Hobby entscheidet, ist die Zeit auf dem Platz mehr Hetze als Entspannung.
Als junger Mensch ist man noch belastbar und sagt sich: „Das geht schon irgendwie“. Für ein Hobby reicht das „irgendwie“ vielleicht. Wenn man aber mit dem „Virus Golf“ infiziert ist, arbeitet man als berufstätiger Familienvater ständig daran, dass die „Krankheit“ nicht vollständig ausbricht. Was dann los wäre, möchte ich mir nicht ausmalen…
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