02.03.2018

Krötenwanderung ade?

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„Ready Golf“ heißt das Motto – und damit haben der R&A und in Folge der Deutsche Golf Verband der Krötenwanderung auf den Golfplätzen weltweit den Kampf angesagt.
Von Oskar Brunnthaler

Husch, husch, noch schnell die Kolumne lesen. Nur keine Zeit ver trödeln. Jeden zweiten Buchstaben überspringen, mit ein bisserl Mitdenken geht das schon. „Ready Golf“ heißt das Motto des Jahres – und damit haben der R&A und in Folge der DGV den golferischen Siebenschläfern den Kampf angesagt. Bis zu 50 Minuten sollen pro 18-Loch-Runde eingespart werden, wenn, ja wenn zügiges Spiel möglich wäre.

Es muss ja nicht gleich ein Loch in einer Minute und 50 Sekunden runtergehetzt werden. Das ist jedenfalls die Zeit des Engländers Steve Jeffs, der ein Par 5 über 450 Meter im Triverton GC in Devon sprintete und dabei um zwei Sekunden den zwölf Jahre alten Guinness-Rekord verbesserte. Eine andere Idee, die Krötenwanderung auf den Fairways zu unterbinden, hat Matt Tausig, Clubmanager des Golfresorts „Lodge of Four Seasons“, Missouri, USA, realisiert: Greenfee nach Zeit – pro Stunde eine Gebühr von zehn Dollar. Auch nicht schlecht. Nur wenn der Flight vor mir Kaffeetratsch statt Ready Golf praktiziert, hilft mir mein zügiges Golfspiel auch nicht weiter.
Ab sofort gültig
Es müssen ja nicht gleich derart drastische Maßnahmen sein, um Runden von sechs bis sieben Stunden (!) zu verhindern. Mit „Ready Golf – Spielen statt warten“ soll aber das Problem „langsames Spiel“ der Vergangenheit angehören. Hut ab vor den DGV-Funktionären, die mit dieser „Are You Ready?“-Aktion vielfach gegen die Etikette verstoßen und traditionelle Golfer vor den Kopf stoßen. Was ab 2019 tatsächlich im neuen R&A-Regelwerk vorgesehen ist, soll in Deutschland ab sofort Gültigkeit haben: „Bestehen Sie im Zählspiel nicht mehr auf Ihrer Ehre am Abschlag oder der üblichen Spielfolge‚ am weitesten weg von der Fahne zuerst, wenn ein Mitspieler schon vor Ihnen spielbereit ist.“
Das kennen wir ja: Der Longhitter wartet, bis das Grün frei ist, alle anderen drei Flightpartner, ohne eine Chance, die Fahne zu erreichen, stehen herum und checken ihre News im Handy. Neu: Kürzere Spieler zuerst! Ähnliches gilt beim Putten auf dem Grün oder beim Ballsuchen: „Spielen Sie Ihren Ball, bevor Sie Mitspielern bei der Suche helfen.“ Oder: „Spielen Sie Ihren Ball, wenn der Spieler, der eigentlich an der Reihe wäre, noch den Bunker harkt. “ Eigentlich völlig logisch.
Fazit: Traditionelle Etikette steht ab sofort mit Ready Golf auf Kriegsfuß. Wirklich? Muss nicht sein. Schließlich muss durch Ready Golf nicht das Vergnügen einer beschaulichen Golf-Runde gestört werden. Ready Golf heißt: Spielen, wenn man bereit, wenn man fertig ist, ohne andere zu gefährden. Auf den Punkt bringt es Deutschlands Putt-Guru Wiestaw „Waldi“ Kramski: Wenn jeder pro Loch einen Putt weniger braucht, ist das eine Zeiteinsparung von mindestens vier Minuten pro Grün. Mal 18 Löcher sind das nach Adam Riese 72 Minuten weniger pro Runde …“
Husch, husch, Sie sind dran zum Schlagen. GOLF TIME lesen während der Runde geht jetzt schon gar nicht mehr. Aber bitte, nur nicht stressen lassen.
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