Golftalent, Golfprofi, Golflehrer, Golfclubmanager – ein Leben für den Golfsport. Auch nach zahlreichen Rückschlägen verfolgt der ehemalige Tourspieler Clemens Prader weiter seinen großen Traum.
Jetzt, mit 38 Jahren, nimmt er den zweiten Anlauf, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Und der hat einiges mit Bernhard Langer zu tun.
„Ich will genau so werden wie er“
„Da habe ich mir gedacht: Okay, jetzt gibt es nur noch Golf. Ich will genau so werden wie er.“ Prader ist von Langers Energie beeindruckt und lässt sich davon anstecken. Es ist die Initialzündung für seine eigene Golfkarriere. Der jugendliche Österreicher verbringt fortan jede freie Minute auf dem Platz.
„Das war eine andere Liga“
„Ich bin dort überfahren worden. Ich habe kein Licht gesehen“, erinnert sich Prader. Sein Handicap von +1 war gut, aber die gleichaltrigen Jungs aus der Region waren besser. „Wir haben 9-Loch-Matches auf wirklich schweren Plätzen gespielt. Da bringt man dann seine 35, 36 oder 37 ins Clubhaus. Und dann kommt so ein Typ wie Matt Kuchar, der in meiner Gegend wohnte, mit 31, 32 oder 33 rein. Das war eine andere Liga.“
Am Scheideweg
„Wenn man aus Zentraleuropa nach Florida kommt, hat man es dort natürlich mit anderen Grassorten zu tun. Deshalb habe ich mir zum Beispiel von Matt Kuchar abgeschaut, wie der ums Grün herum chippt“, erklärt Prader seine Taktik, um besser zu werden.
Karriereknick nach dem Wehrdienst
Die neun Monate Staatsdienst werfen ihn zurück. „Das Putten war weg, das Driving war weg, das Selbstvertrauen war weg“, fasst Prader die Situation nach dem Wehrdienst zusammen. Dennoch wagt er abermals den Schritt in die USA. Er geht in Knoxville, Tennessee, aufs College – und sein Spiel kommt zurück.
„Je mehr ich trainierte, desto schlechter habe ich gespielt“
Der 22-Jährige spielt sich hoch bis auf die zweitklassige europäische Profitour. Dort hält er die Karte vier Jahre lang, tritt nach dem Verlust der Spielberechtigung auf der Alps Tour in Österreich an, ehe er ein weiteres starkes Jahr auf der Challenge Tour hinlegt. Es folgt ein erneuter Anlauf in Amerika.
Zwei Schläge an der Web.com Tour vorbei
Prader steht stattdessen vor dem Nichts. Keine Rücklagen, keine Sponsoren(-verträge), kein Job. Selbstzweifel kommen auf. „Normalerweise ist es so, dass du trainierst und irgendwann besser wirst. Ich hatte das Gefühl, das Gegenteil ist der Fall: Je mehr ich trainierte, desto schlechter habe ich gespielt.“ Mit 28 Jahren ordnet Prader sein Leben neu.
Golflehrer dann Golfmanager
„Da ging es mir wieder gut, auch finanziell. Ich hatte mein Leben akzeptiert, nach dem Motto ‚I had a nice run’, aber jetzt ist es okay so“, beschreibt Clemens Prader die Zeit zwischen 2009 und 2014. Über einen Freund seines Vaters verschlägt es Prader schließlich nach Mallorca, wo er die Golfanlage Canyamel leiten und auf Vordermann bringen soll.
Neue Heimat Düsseldorf
Weil sie in Düsseldorf lebt und arbeitet, ist die Rheinmetropole seit Mitte 2015 auch seine neue Heimat. Einen Job findet er auf Anhieb nicht: „Es war Juni. Da braucht keiner einen Golflehrer oder Clubmanager.“ Gespräche mit seiner heutigen Verlobten und seinem Trainer Dawie Standers (Golf Club Hubbelrath) wecken in ihm schließlich die Lust und den Mut, es noch einmal als Spieler zu versuchen.
Er will es nochmal wissen
Er trainiert nun seit zweieinhalb Jahren hart, geht laufen, macht viel Fitnesstraining und arbeitet mit seinem Trainer Standers kontinuierlich an seinen Fähigkeiten auf dem Platz. Auf der Pro Golf Tour stellten sich mit dem 20. Platz der Rangliste im Jahr 2017 die ersten Erfolge ein.
Familie steht ganz oben
Seine beiden Liebsten zeigen dem Stehaufmann Clemens Prader jeden Tag, dass es im Leben immer weiter geht. Und wer weiß, vielleicht führt ihn sein Weg diesmal ganz weit nach oben …
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