03.03.2020

„Wachsen müssen sie selbst …“

Team-Mates: Olivia Bergner (GC St. Leon-Rot, l.), Anna Lina Otten (Düsseldorfer GC)
Golftimer
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Junior Team Germany. Auf dem begleiteten Weg zur bestmöglichen Entfaltung des golferischen Potenzials steht neben dem Sportlichen vor allem die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit im Fokus.


Während viele Spieler und Fans schon auf das Jahr 2020, mit den Majors und dem Ryder Cup, blicken, verfolgt das Junior Team Germany eine Vision: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.

Dafür arbeiten die Jugendlichen und ihre Betreuer bereits heute intensiv – und legen den Fokus neben dem Golfspiel vor allem auf die Persönlichkeitsentwicklung. „Mein Ziel ist es, Tourprofi zu werden“, sagt Wolfgang Glawe. „Nicht nur ein, zwei Jahre lang, sondern dauerhaft über zehn bis 15 Jahre. Dabei ein paar Siege holen, die ganzen Majors spielen – das wäre etwas Besonderes.“

Klare Worte des 17-Jährigen vom Junior Team Germany (JTG), in dem er seit knapp einem Jahr Mitglied ist. Im Nachwuchskader des Deutschen Golf Verbands (DGV) genießt Glawe optimale Bedingungen, um seinen Traum zu verwirklichen.

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Die Basis für Erfolge

Max Schmitt hat es vorgemacht. Der ehemalige JTG-Spieler schaffte im vergangenen Winter den Sprung auf die European Tour. Sein Beispiel verdeutlicht, wie der Weg aus den Förderstrukturen des DGV in den Profisport führen kann. Gemeinsam mit der DekaBank als Sponsor gestaltet der DGV seit Jahren intensiv die Zukunft des deutschen Golfsports – und beginnt dabei am Fundament.

„Die Deka geht den richtigen Weg, mit uns gemeinsam bei der Förderung der Jugendlichen anzusetzen“, sagt DGV-Vorstand Sport Marcus Neumann. „Das ist die Basis für künftige Erfolge wie beispielsweise eine olympische Medaille.“

Für die langfristige Perspektive gibt es viele Stellschrauben, an denen gedreht wird. „Ein Golfer muss sehr vielseitig sein“, sagt Olivia Bergner, Mitglied des JTG. „Am wichtigsten sind Willenskraft und Akzeptanz, da im Golf nicht immer alles glatt laufen wird. Das muss man zum einen akzeptieren, zum anderen muss man den Willen haben, weiterzumachen. Physische Aspekte wie Athletik oder Ausdauer sind hilfreich, aber die mentale Einstellung ist auf dem Platz das Wichtigste.“

Gerade diese mentale Einstellung ist ein zentraler Aspekt im Nachwuchskader. Durch Wettkämpfe, Trainingslager und Lehrgänge sind die Mädchen und Jungen viel unterwegs und selten zu Hause. Da muss das Team schon mal als Ersatzfamilie herhalten. „Wir haben eine gute Verbindung zueinander“, sagt Bergner. „Gefühlt sind wir 80 Prozent der Zeit zusammen, da lernt man sich natürlich sehr gut kennen“, fügt die 18-Jährige hinzu.

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„Du wirst auf dem Golfplatz 18 Löcher lang damit konfrontiert, Entscheidungen zu treffen. Je besser deine Persönlichkeit ausgebildet ist, desto besser sind deine Entscheidungen…“
Sebastian Rühl, Bundestrainer der Mädchen 

Der Mensch im Mittelpunkt

Für dieses Zusammenleben im Team braucht es starke Persönlichkeiten. Zudem hilft die richtige innere Einstellung dabei, erfolgreich zu spielen. „Du wirst auf dem Golfplatz 18 Löcher lang damit konfrontiert, Entscheidungen zu treffen“, erläutert Sebastian Rühl, Bundestrainer der Mädchen. „Je besser deine Persönlichkeit ausgebildet ist, desto besser sind deine Entscheidungen, dein Training und dein Lebensstil.

Gerade diese Persönlichkeitsentwicklung ist im Junior Team Germany mein größter Wirkungsbereich als Trainer. Der Spieler als Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“ Die Persönlichkeitsentwicklung im JTG basiert laut Rühl auf fünf Säulen: Organisation, Reflexion, Einstellung, Sozialkompetenz und Wettkampf.

„Du bist mit Golf nie fertig“

Der Bundestrainer misst vor allem der nachhaltigen Entwicklung große Bedeutung bei: „Das durchschnittliche Höchstleistungsalter wird im Golf später als in vielen anderen Sportarten erreicht. Deshalb planen wir langfristig. Wir dürfen nichts übers Knie brechen und müssen den Jugendlichen Zeit geben, sich zu entwickeln.“ Wolfgang Glawe ergänzt: „Du bist mit Golf nie fertig. Du kannst immer noch besser werden. Das treibt mich an, weiter zu trainieren.“

Die von Sebastian Rühl angesprochene Entwicklung ist eine gegenseitige Beziehung zwischen den Spielern und dem Betreuerteam. Den Begriff Talentschmiede weist Marcus Neumann allerdings vehement zurück. „Wir sind keine Schmiede. Wir legen die Spieler nicht auf den Amboss und hauen mit dem Hammer drauf. Das Junior Team Germany ist vielmehr ein fruchtbarer Boden. Wir gießen, wir sorgen für Licht, wir sprechen mit ihnen – aber wachsen müssen sie selbst.“

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