KURZES SPIEL – Die Profis verraten, mit welchen Tipps häufiger das Up-and-down gelingt...
ANDY SULLIVAN: GEWICHT NACH VORNE – Einer der häufigsten Fehler bei Amateuren im kurzen Spiel ist es, das Gewicht auf den hinteren Fuß zu verlagern. Dadurch versucht man häufig, den Ball in die Luft zu löffeln, was genau das Gegenteil von dem ist, was man tun sollte. Richtig wäre es, während des gesamten Schwungs 70 Prozent des Gewichts auf den vorderen Fuß zu verlagern.
Je nach gewünschtem Schlag können Sie die Ballposition anpassen. Die Grundregel: Je weiter vorne der Ball im Stand platziert wird, desto höher wird er fliegen. Ziel ist es immer, mit der Rückseite des Schlägers über den Rasen zu wischen und den Bounce-Winkel zu nutzen. Alle guten Chipper vermeiden es, zuerst mit der Vorderkante in den Boden zu kommen.
ADRIAN OTAEGUI: FLÜSSIG SCHWINGEN – Der Schwung muss flüssig sein, nicht hölzern. Es ist nichts dagegen einzuwenden, die Arme bei der Ansprache gerade zu halten, solange man die Ellenbogen entspannt und die Handgelenke im Takeaway möglichst ruhig hält. Wenn Sie Höhe brauchen, öffnen Sie die Schlagfläche und halten Sie den Loft-Winkel. Die großen Muskeln im Oberkörper diktieren den Schwung. Vermeiden Sie unbedingt ein Rollen der Handgelenke. Je einfacher Sie die Bewegung halten, desto leichter wird es, frei zu schwingen.
SHANE LOWRY: ZAUBERN VERMEIDEN – Wenn Sie ein 28-Handicapper sind, ist es das Risiko oft nicht wert, einen hochriskanten Flop über ein Hindernis zu spielen. Mein Rat: den Ball so schnell wie möglich landen und ausrollen lassen. Wenn das bedeutet, dass man etwas vom Loch weg spielen muss, dann soll es so sein. Aus fünf Metern fällt auch ab und an ein Putt. Die meisten konzentrieren sich zu sehr darauf, das Loch anzuspielen, obwohl sie eigentlich die Chancen und Risiken abwägen und sich selbst die besten Erfolgschancen geben sollten.
GARY PLAYER – BESCHLEUNIGUNG BEIM PITCH – Bei den Pitches führt eine kurze, knackige Bewegung zum Erfolg. Niemals sollte der Schlägerkopf während des Schwungs an Tempo verlieren. Immer an ein Zip-Geräusch während des Ballkontakts denken, als würde man ein Streichholz anzünden. Dabei hilfreich: Ein etwas breiterer Stand und das Gewicht mehr auf dem vorderen Fuß.
JACK NICKLAUS: MAXIMALER ROLL – Ein rollender Ball ist für mich einfacher zu kontrollieren als ein fliegender. Generell plane ich beim Chippen, den Ball etwa 1-2 Meter von der Grünkante entfernt auf der Puttfläche landen und ihn dann ausrollen zu lassen. Vor allem auf wenig ondulierten und gut gepflegten Grüns.
BUNKERSPIEL: Bälle im Bunker bereiten oft Probleme, aber das muss nicht so sein...
TOMMY FLEETWOOD: BOUNCE NUTZEN – Beim Bunkerschlag drehe ich den Rücken meiner Handschuhhand in Richtung des Ziels, sodass ich nur noch zwei Knöchel sehen kann. Dadurch bleibt die Schlagfläche offen, und der untere Teil des Schlägers – der Bounce – berührt den Boden zuerst. Das offene Blatt bringt viel Rückwärtsdrall auf den
Ball, während der Bounce dem Schlägerkopf hilft, durch den Sand zu gleiten.
LUKE DONALD: WISCHEN, NICHT BAGGERN – Das Sand Wedge hat zwei Schlüsselstellen: die scharfe, vordere Kante, die ich „Bagger“ nenne, und die abgerundete
Sohle oder Hinterkante, von mir „Wischer“ genannt. Der Schlüssel besteht darin, öfter auf den Wischer als den Bagger zurückzugreifen. Der „Wischer“ muss zuerst aufsetzen, damit der Schläger durch den Sand gleiten kann. Dadurch entsteht ein flaches Divot. Oft gräbt sich der Schlägerkopf zu tief ein und wird so vom Sand gebremst.
JON RAHM: HANDGELENK WINKELN Ich versuche immer, beim Ballkontakt so viel Loft wie möglich auf den Ball zu bringen. Das geschieht automatisch, wenn ich die Schlagfläche öffne und den Schläger so greife, dass sich ein Winkel an der Rückseite meines linken Handgelenks bildet. Halten Sie diesen Winkel während des Rückschwungs, Ballkontakts und bis zum Schwungfinale.
GEORGE COETZEE: HÄNDE ZURÜCK – Bei einem guten Bunkerspieler sind die Hände im Treffmoment immer hinter dem Ball, wobei der Schaft nach hinten geneigt wird. Wenn die Hände nach vorne gerichtet sind, gräbt sich die Vorderkante des Schlägers in den Sand, was einen fetten Kontakt verursacht; erst wenn die Hände hinter dem Ball sind, kommt der Vorteil des Bounces ins Spiel.
EDOARDO MOLINARI: SET-UP ANPASSEN – Viele Golfer haben Schwierigkeiten, wenn
im Bunker nicht viel Sand vorhanden ist. In dieser Situation versuche ich, den Bounce-Winkel zu reduzieren, um dünne Treffer zu vermeiden. Der Ball wandert im Set-up nach hinten, so wird der Eintreffwinkel steiler. Bestenfalls gräbt sich die
Vorderkante vor dem Ball in den Sand und die Schlagfläche zeigt zum Ziel.
ADRIAN OTAEGUI: STEIL UND SCHNELL BEI LAGE AN DER KANTE – Wenn sich der Ball in der Nähe der Bunkerkante befindet, muss man die Haltung anpassen, um eine bequeme Position zu finden. Ich versuche, meine Schultern an die Neigung des Untergrunds anzupassen und mehr Gewicht auf den Vorderfuß zu verlagern. Das Gewicht bleibt während des nun steileren Schwungs vorne und ich versuche, die Beine ruhig zu halten und den Körper einfach zu drehen. Öffnen Sie die Schlagfläche, so weit Sie sich
trauen, und beschleunigen Sie durch den Treffmoment.
SANDRA GAL: VOLLE CUT-BEWEGUNG
Wichtig ist es, eine volle Bewegung auszuführen und dabei den Ball zu cutten. Ich stelle mich offen zum Ball, öffne das Blatt und schwinge entlang meiner Fußlinie. Solange ich dann den Sand vor dem Ball treffe kann in dieser Konstellation nicht mehr allzu viel schief gehen.
SØREN KJELDSEN: OHREN SPITZEN – Folgendes ist das Einzige, was ich im Sand trainiere: Ich höre meinen Schlägen zu. Wenn ich einen guten Schwung und einen richtigen
Kontakt produziert habe, erkenne ich das allein am Geräusch im Treffmoment, ein markantes „Thump“, wenn der Schläger durch den Sand geht. Nur wenn die Bewegung und
die Geschwindigkeit passen, bekomme ich einen schönen Klang. Wenn ich zu flach bin, bekomme ich diesen Klang nicht.
PUTTING – Die Schwungbewegung eines Profis können Sie nicht erreichen, anders sieht es beim Putten aus.
LUKE DONALD: DIE RICHTIGE LÄNGE – Viele Spieler benutzen einen Putter, der
etwas zu lang für sie ist. Dadurch stehen sie zu aufrecht, das Gewicht verlagert sich
auf die Fersen und das Set-up wirkt unrund. Die Folge: Man hat nicht genug Platz
zwischen Händen und Oberschenkeln…
... Ein Putter, der die richtige Länge für Sie hat (normalerweise etwas kürzer), gibt Ihnen Raum, um von der Hüfte aus wirklich nach vorne zu kippen, sodass Ihre Hände gerade unter die Schultern fallen können und sich der Abstand zu den Oberschenkeln vergrößert. Dies ist eine viel neutralere Position.
MARC WARREN: SPOT SUCHEN – Ich suche mir beim Putten immer eine
Stelle aus, die ein paar Zentimeter vor dem Ball liegt. Damit habe ich ein Zwischenziel.
Eine einfache, aber effiziente Methode, um richtig zu zielen. Wichtig ist für mich auch,
dass ich aggressiv bleibe bei den kurzen Putts. Ziel ist immer, die hintere Lochkante zu treffen.
DIE AMATEUR-SEITE: TOM WATSON – Der schwierigste Putt geht bergab und von
links nach rechts. Ich nehme in diesem Fall eine kleine Anpassung vor und bewege
den Ball etwas nach vorne und spiele ihn vom linken Handrücken. Das hilft mir, ihn
auf der Linie oder ein wenig links davon starten zu lassen, denn von der hohen Seite kann er immer noch ins Loch fallen.
BEN CRENSHAW: KEINE SELBSTZWEIFEL – Putten ist zu 70 Prozent Richtung und
zu 30 Prozent Gefühl! Es bringt nichts, sich sorgfältig auszurichten und dabei nicht aufs Loch zu schauen. Vertrauen Sie stets Ihrem Instinkt!
GARY PLAYER: BALL NACHSCHAUEN – “Die kleinste Bewegung des Kopfes weg vom Ball vor dem Treffmoment hat fatale Folgen. Die Augen sollten auf den Boden gerichtet sein, auch wenn der Ball schon unterwegs ist. Bei einem kurzen Putt sollte man niemals sehen, wenn der Ball im Loch verschwindet.”
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