Clevere Strategie – Tour-Spieler wissen genau, wann sie aggressiv zu Werke gehen können – und wann eben nicht. Auf den folgenden Seiten geben die besten Spieler der Welt ihre Tipps und Tricks zum Besten ...
BERND WIESBERGER: HANDICAP EINBERECHNEN – Ein Handicap macht manches Par eines Lochs bedeutungslos. Arbeiten Sie Ihr Handicap in die Scorekarte ein, so rückt eine solide Runde in Reichweite und verhindert, dass schwerwiegende Fehler passieren. Markieren Sie die Löcher, die Sie attackieren wollen und jene, auf denen Bogey ein gutes Ergebnis ist. Vermeiden Sie unbedingt die hohen Zahlen.
JOOST LUITEN: LANDEZONEN CLEVER WÄHLEN – Es ist immer wieder verlockend, bei einem kurzen Par 4 mit dem Driver abzuschlagen, um den Ball so nahe wie möglich ans Grün zu bringen. Aber die Chance auf ein Par oder Birdie wird so nicht unbedingt größer. Oft lauern die Gefahren auf solchen Bahnen gerade in diesen Bereichen. Meistens ist es besser, eine längere Annäherung in Kauf zu nehmen und dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Fairway zu spielen. In manchen Situationen ist ein 120 Meter langer Schlag vom Fairway leichter als ein 50-Meter-Schlag aus dem Bunker oder dem Rough.
MARCEL SIEM: PIN-CHECK – Bei einem blinden Schlag ist es wichtig, dass Sie zu einer Position gehen, an der Sie das Grün und die Flagge erkennen können. Vor allem, wenn es sich um ein Loch handelt, mit dem Sie nicht sehr vertraut sind. Alle Gefahren rund um das Grün sollten bei der Schlägerwahl berücksichtigt werden.
CHRIS PAISLEY: IM SPIEL BLEIBEN – Es hängt von der Länge des Lochs ab, aber Sie müssen nicht immer auf jedem Par 4 und 5 den Driver zücken. Sie können sich viele Schläge sparen, indem Sie den Ball mit einem kleinen Holz sicher ins Spiel bringen, besonders wenn Sie ohnehin kein Par 5 mit zwei Schlägen erreichen können.
LEE WESTWOOD: KENNEN SIE IHRE LÄNGEN – Amateurgolfer wählen oft einen Schläger zu wenig und bleiben so zu kurz. Auf vielen Plätzen ist der Bereich vor dem Grün wesentlich gefährlicher als der hinter der Puttfläche. Viele Golfer überschätzen sich mit ihren Längen. Die Schlägerwahl sollte auf dem Durchschnitt ihrer Carry-Länge basieren. Im Zweifelsfall sollten sie ein Eisen mehr nehmen. Natürlich nicht, wenn auf der hinteren Seite des Grüns ernsthafte Gefahren lauern. Ich schreibe mir meine Schlaglängen auf den Schlägerkopf.
FRANCESCO MOLINARI: ZIELEN SIE AUF DIE MITTE – Um den Ball sicher auf die Grüns zu bringen, sollten Sie deren Mitte anpeilen und die Schlägerwahl anpassen. Unüberlegtes Attackieren der Fahnen zieht oft größere Schwierigkeiten nach sich. Spielen Sie immer bis zur Entfernung von der Mitte des Grüns. Prozentual ist es viel einfacher, das Grün zu treffen, und hat in den allermeisten Fällen ein besseres Ergebnis zur Folge als bei einem aggressiven Anspiel mit schwierigen Up-and-down-Situationen im Anschluss.
COLIN MONTGOMERIE: DIE STRAFE AKZEPTIEREN – Viele Amateure wollen zu viel, anstatt einen Fehlschlag zu akzeptieren. Bringen Sie den Ball entspannt zurück ins Spiel, akzeptieren Sie das Bogey und vermeiden Sie das Double.
RYAN FOX: CLEVER VORLEGEN – Wenn ich vorlege, dann meistens auf eine Distanz, die mir einen vollen Schlag ins Grün lässt. Bei einer Fahnenposition hinten im Grün mit großer Landezone davor, kann es von Vorteil sein, näher am Grün zu liegen. Bei einer kurzgesteckten Fahne ist es meistens besser, einen vollen Schlag mit viel Höhe und Spin übrig zu haben.
SOREN KJELDSEN: BERGAUF PUTTEN – Kürzere Par 4s verteidigen sich häufig
durch anspruchsvolle Grüns. Werfen Sie einen Blick in das Birdie Book und überprüfen Sie die Slopes. Manchmal kann es einfacher sein, drei Meter bergauf zu putten, als einen Meter bergab oder entlang eines Hügels.
MICHAEL BANNON: ALLES IM GRIFF – Viele denken, man müsse den Griff fest in den Händen halten – aber das ist falsch. Es geht um Kontrolle und Bewegungsspielraum, darum, die Handgelenke so anzuwinkeln, dass der Schläger maximal beschleunigt werden kann. Greifen Sie den Schläger mit der linken Hand (bei Rechtsschwingern), lediglich mit dem Zeigefinger und dem Handballen. Die anderen Finger unterstützen passiv. Auf diese Weise kommen Sie einem guten Griff ein ganzes Stück näher.
JIM FURYK: ALIGNMENT STICKS BENUTZEN – Jahrelang hat mir mein Dad eingeredet, beim Training auf Zielhilfen am Boden zurückzugreifen – ich habe mich geweigert. Als ich endlich damit anfing, mit Sticks zu arbeiten, hat sich meine Trefferqualität enorm verbessert.
JOAKIM LAGERGREN: VON DEN DIVOTS LERNEN – Divots verraten viel über den Schwungpfad. Diese Analyse ist hilfreich, da das Gefühl oft täuscht. Viele Amateure fühlen nicht, dass sie von außen nach innen schwingen, aber sie produzieren einen hohen Slice. Für einen Draw sollte das nicht allzu tiefe Divot leicht nach rechts zeigen. Beim Fade ist es genau umgekehrt.
ANDY SULLIVAN: ZWEI ZIELPUNKTE – Zwei Punkte sind bei der Vorbereitung auf den Schlag wichtig: der Punkt, an dem der Ball landen soll und jener, durch den er starten soll. Wenn ich den Ball ein paar Meter links von meinem Endpunkt starten lassen möchte, suche ich mir ein detailliertes Ziel (z.B. einen Ast). Das verschärft den Fokus. Der Startpunkt ist elementar wichtig, vor allem, wenn Sie gerne mit diversen Flugkurven agieren.
DUSTIN JOHNSON: SETUP ÄNDERN, NICHT DEN SCHWUNG – Bisweilen ist es hilfreich, eine bestimmte Flugkurve zu produzieren. Bei mir geht das nie mit technischen Änderungen im Schwung einher, sondern mit Anpassungen im Setup. Offen stehen und leicht links Zielen beim Fade, geschlossen und leicht rechts beim Draw. Auf diese Weise müssen Sie keine Gedanken an Schwungtechnik verschwenden.
PADRAIG HARRINGTON: DAS FINISH HALTEN – Der einzige Schwungtipp, der für alle Golfer gilt, lautet: Halten Sie Ihre Finish- Position nach dem Schlag. Nicht mehr, nicht weniger!
VIJAY SINGH: AUSBALANCIERT – Versuchen Sie, Ihren Abschwung mit der gleichen Geschwindigkeit einzuleiten wie den Rückschwung. Das fördert einen harmonischen Schwungverlauf. Je mehr Rhythmus und Balance, desto größer die Chance auf einen Volltreffer.
BROOKS KOEPKA: AN DEN GRUNDLAGEN ARBEITEN – Einfach, aber wichtig: Achten Sie auf Ihre Haltung. Überhaupt sollten Grundlagen wie Setup, Griff und Ausrichtung regelmäßig überprüft werden. Mir hilft mein Trainer dabei. Ich würde Ihnen ebenfalls einen regelmäßigen Besuch beim Pro empfehlen.
JUSTIN ROSE: FOKUS AUF DIE AUSRICHTUNG – Wahrscheinlich haben Sie meine Pre-Shot-Routine schon das ein oder andere Mal beobachtet. Ich stehe hinter dem Ball, zeige mit dem Schläger in die Zielrichtung, sodass der Schaft eine Linie zwischen Ball und Ziel bildet. Dann suche ich mir einen Punkt, der ein paar Zentimeter vor meinem Ball liegt (Divot, Stück Gras etc.) und richte die Schlagfläche auf dieses Zwischenziel aus. Es ist wesentlich simpler, sich auf dieses Ziel zu konzentrieren als auf eine Fahne in 150 Metern Entfernung.
PUTTING – Die Schwungbewegung eines Profis können Sie nicht erreichen, anders sieht es beim Putten aus.
GARY PLAYER: BALL NACHSCHAUEN – “Die kleinste Bewegung des Kopfes weg vom Ball vor dem Treffmoment hat fatale Folgen. Die Augen sollten auf den Boden gerichtet sein, auch wenn der Ball schon unterwegs ist. Bei einem kurzen Putt sollte man niemals sehen, wenn der Ball im Loch verschwindet.”
CHRIS PAISLEY: RAN ANS LOCH – Eine gute Längenkontrolle ist entscheidend.
Während des Trainings wähle ich zwei Löcher aus, die etwa zwölf Meter voneinander
entfernt sind. Dann mache ich jeweils zehn Putts und versuche dabei, die Bälle im Schnitt nicht weiter als 60 Zentimeter vom Loch entfernt zu platzieren.
BEN CRENSHAW: KEINE SELBSTZWEIFEL – Putten ist zu 70 Prozent Richtung und
zu 30 Prozent Gefühl! Es bringt nichts, sich sorgfältig auszurichten und dabei nicht aufs Loch zu schauen. Vertrauen Sie stets Ihrem Instinkt!
DIE AMATEUR-SEITE: TOM WATSON – Der schwierigste Putt geht bergab und von
links nach rechts. Ich nehme in diesem Fall eine kleine Anpassung vor und bewege
den Ball etwas nach vorne und spiele ihn vom linken Handrücken. Das hilft mir, ihn
auf der Linie oder ein wenig links davon starten zu lassen, denn von der hohen Seite kann er immer noch ins Loch fallen.
MARC WARREN: SPOT SUCHEN – Ich suche mir beim Putten immer eine
Stelle aus, die ein paar Zentimeter vor dem Ball liegt. Damit habe ich ein Zwischenziel.
Eine einfache, aber effiziente Methode, um richtig zu zielen. Wichtig ist für mich auch,
dass ich aggressiv bleibe bei den kurzen Putts. Ziel ist immer, die hintere Lochkante zu treffen.
... Ein Putter, der die richtige Länge für Sie hat (normalerweise etwas kürzer), gibt Ihnen Raum, um von der Hüfte aus wirklich nach vorne zu kippen, sodass Ihre Hände gerade unter die Schultern fallen können und sich der Abstand zu den Oberschenkeln vergrößert. Dies ist eine viel neutralere Position.
LUKE DONALD: DIE RICHTIGE LÄNGE – Viele Spieler benutzen einen Putter, der
etwas zu lang für sie ist. Dadurch stehen sie zu aufrecht, das Gewicht verlagert sich
auf die Fersen und das Set-up wirkt unrund. Die Folge: Man hat nicht genug Platz
zwischen Händen und Oberschenkeln…
SØREN KJELDSEN: OHREN SPITZEN – Folgendes ist das Einzige, was ich im Sand trainiere: Ich höre meinen Schlägen zu. Wenn ich einen guten Schwung und einen richtigen
Kontakt produziert habe, erkenne ich das allein am Geräusch im Treffmoment, ein markantes „Thump“, wenn der Schläger durch den Sand geht. Nur wenn die Bewegung und
die Geschwindigkeit passen, bekomme ich einen schönen Klang. Wenn ich zu flach bin, bekomme ich diesen Klang nicht.
SANDRA GAL: VOLLE CUT-BEWEGUNG
Wichtig ist es, eine volle Bewegung auszuführen und dabei den Ball zu cutten. Ich stelle mich offen zum Ball, öffne das Blatt und schwinge entlang meiner Fußlinie. Solange ich dann den Sand vor dem Ball treffe kann in dieser Konstellation nicht mehr allzu viel schief gehen.
ADRIAN OTAEGUI: STEIL UND SCHNELL BEI LAGE AN DER KANTE – Wenn sich der Ball in der Nähe der Bunkerkante befindet, muss man die Haltung anpassen, um eine bequeme Position zu finden. Ich versuche, meine Schultern an die Neigung des Untergrunds anzupassen und mehr Gewicht auf den Vorderfuß zu verlagern. Das Gewicht bleibt während des nun steileren Schwungs vorne und ich versuche, die Beine ruhig zu halten und den Körper einfach zu drehen. Öffnen Sie die Schlagfläche, so weit Sie sich
trauen, und beschleunigen Sie durch den Treffmoment.
EDOARDO MOLINARI: SET-UP ANPASSEN – Viele Golfer haben Schwierigkeiten, wenn
im Bunker nicht viel Sand vorhanden ist. In dieser Situation versuche ich, den Bounce-Winkel zu reduzieren, um dünne Treffer zu vermeiden. Der Ball wandert im Set-up nach hinten, so wird der Eintreffwinkel steiler. Bestenfalls gräbt sich die
Vorderkante vor dem Ball in den Sand und die Schlagfläche zeigt zum Ziel.
GEORGE COETZEE: HÄNDE ZURÜCK – Bei einem guten Bunkerspieler sind die Hände im Treffmoment immer hinter dem Ball, wobei der Schaft nach hinten geneigt wird. Wenn die Hände nach vorne gerichtet sind, gräbt sich die Vorderkante des Schlägers in den Sand, was einen fetten Kontakt verursacht; erst wenn die Hände hinter dem Ball sind, kommt der Vorteil des Bounces ins Spiel.
JON RAHM: HANDGELENK WINKELN Ich versuche immer, beim Ballkontakt so viel Loft wie möglich auf den Ball zu bringen. Das geschieht automatisch, wenn ich die Schlagfläche öffne und den Schläger so greife, dass sich ein Winkel an der Rückseite meines linken Handgelenks bildet. Halten Sie diesen Winkel während des Rückschwungs, Ballkontakts und bis zum Schwungfinale.
LUKE DONALD: WISCHEN, NICHT BAGGERN – Das Sand Wedge hat zwei Schlüsselstellen: die scharfe, vordere Kante, die ich „Bagger“ nenne, und die abgerundete
Sohle oder Hinterkante, von mir „Wischer“ genannt. Der Schlüssel besteht darin, öfter auf den Wischer als den Bagger zurückzugreifen. Der „Wischer“ muss zuerst aufsetzen, damit der Schläger durch den Sand gleiten kann. Dadurch entsteht ein flaches Divot. Oft gräbt sich der Schlägerkopf zu tief ein und wird so vom Sand gebremst.
TOMMY FLEETWOOD: BOUNCE NUTZEN – Beim Bunkerschlag drehe ich den Rücken meiner Handschuhhand in Richtung des Ziels, sodass ich nur noch zwei Knöchel sehen kann. Dadurch bleibt die Schlagfläche offen, und der untere Teil des Schlägers – der Bounce – berührt den Boden zuerst. Das offene Blatt bringt viel Rückwärtsdrall auf den
Ball, während der Bounce dem Schlägerkopf hilft, durch den Sand zu gleiten.
JACK NICKLAUS: MAXIMALER ROLL – Ein rollender Ball ist für mich einfacher zu kontrollieren als ein fliegender. Generell plane ich beim Chippen, den Ball etwa 1-2 Meter von der Grünkante entfernt auf der Puttfläche landen und ihn dann ausrollen zu lassen. Vor allem auf wenig ondulierten und gut gepflegten Grüns.
GARY PLAYER – BESCHLEUNIGUNG BEIM PITCH – Bei den Pitches führt eine kurze, knackige Bewegung zum Erfolg. Niemals sollte der Schlägerkopf während des Schwungs an Tempo verlieren. Immer an ein Zip-Geräusch während des Ballkontakts denken, als würde man ein Streichholz anzünden. Dabei hilfreich: Ein etwas breiterer Stand und das Gewicht mehr auf dem vorderen Fuß.
SHANE LOWRY: ZAUBERN VERMEIDEN – Wenn Sie ein 28-Handicapper sind, ist es das Risiko oft nicht wert, einen hochriskanten Flop über ein Hindernis zu spielen. Mein Rat: den Ball so schnell wie möglich landen und ausrollen lassen. Wenn das bedeutet, dass man etwas vom Loch weg spielen muss, dann soll es so sein. Aus fünf Metern fällt auch ab und an ein Putt. Die meisten konzentrieren sich zu sehr darauf, das Loch anzuspielen, obwohl sie eigentlich die Chancen und Risiken abwägen und sich selbst die besten Erfolgschancen geben sollten.
ADRIAN OTAEGUI: FLÜSSIG SCHWINGEN – Der Schwung muss flüssig sein, nicht hölzern. Es ist nichts dagegen einzuwenden, die Arme bei der Ansprache gerade zu halten, solange man die Ellenbogen entspannt und die Handgelenke im Takeaway möglichst ruhig hält. Wenn Sie Höhe brauchen, öffnen Sie die Schlagfläche und halten Sie den Loft-Winkel. Die großen Muskeln im Oberkörper diktieren den Schwung. Vermeiden Sie unbedingt ein Rollen der Handgelenke. Je einfacher Sie die Bewegung halten, desto leichter wird es, frei zu schwingen.
Je nach gewünschtem Schlag können Sie die Ballposition anpassen. Die Grundregel: Je weiter vorne der Ball im Stand platziert wird, desto höher wird er fliegen. Ziel ist es immer, mit der Rückseite des Schlägers über den Rasen zu wischen und den Bounce-Winkel zu nutzen. Alle guten Chipper vermeiden es, zuerst mit der Vorderkante in den Boden zu kommen.
ANDY SULLIVAN: GEWICHT NACH VORNE – Einer der häufigsten Fehler bei Amateuren im kurzen Spiel ist es, das Gewicht auf den hinteren Fuß zu verlagern. Dadurch versucht man häufig, den Ball in die Luft zu löffeln, was genau das Gegenteil von dem ist, was man tun sollte. Richtig wäre es, während des gesamten Schwungs 70 Prozent des Gewichts auf den vorderen Fuß zu verlagern.
ADAM SCOTT: RÜCKSCHWUNG KÜRZEN – “Amateure überschreiten oftmals den Punkt, an dem ihr Aufschwung eigentlich enden sollte – sie schwingen die Arme weiter, während die Schulter schon nicht mehr rotiert, oder sie erzwingen mehr Schulterrotation, obwohl die Arme aufgehört haben zu drehen.”
COLIN MONTGOMERIE: NICHT ERWÜRGEN – “Die meisten Amateure halten ihre Schläger viel zu fest, wenn sie den Ball ansprechen. Mein Tipp: Greifen Sie den Schläger nur halb so fest wie Sie das normalerweise machen würden. Das Ergebnis: Ihr Schwung wird viel natürlicher und viel freier.
MIKE SCHY: SCHWINGEN; NICHT SCHLAGEN: Viele Amateure schlagen zu, anstatt durch den Ball zu schwingen. Um dies zu verbessern, sollten Sie an ein flaches Handgelenk im Treffmoment denken. Es hilft, viele Probeschwünge und Schwünge auf ein Tee, anstelle des Balls. Immer daran denken: Durch das Tee schwingen, nicht auf das Tee schlagen. Ihr Ballkontakt wird sich ganz schnell verbessern.
MATTHIAS SCHWAB: INDIVIDUELLES TRAINING – Viele Spieler der Top 50 im OWGR schwingen sehr unterschiedlich und sind erfolgreich. Es kann daher nicht gesagt werden, man soll unbedingt auf diese oder jene Art und Weise schwingen. Leider beherzigen das viele Golflehrer nicht und versuchen jedem Spieler einen sogenannten „Einheitsschwung“ beizubringen. Das geht nicht, weil wir alle verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Körpern, Fähigkeiten, mentalen Eigenschaften usw. sind.
GARY PLAYER: HÜFTE DREHEN – Die Rumpfmuskulatur entscheidet über den Erfolg beim Golfen. Eine ausgeprägte Bauchmuskulatur ist dabei besonders hilfreich. Die Hüfte muss explosiv rotieren und das Gewicht im Durchschwung voll auf den vorderen Fuß verlagert werden. Eine gute Übung: der Walk-Though-Drill – eine Bewegung, die bei Player des Öfteren auch auf der Runde zu sehen war. Direkt nach dem Ballkontakt folgt ein Schritt mit dem hinteren Bein. Dies stellt sicher, dass das Gewicht richtig verlagert wird und gibt dem Golfer ein gutes Gefühl für eine konstante Drehung.
JACK NICKLAUS: HART, ABER RHYTHMISCH – Man wird einen Ball nie weit schlagen können, indem man an einen lockeren Schwung denkt. “Nice and easy” ist für mich kein guter Schwungtipp. Viel besser ist: ‘So hart wie möglich schwingen, ohne dabei den Rhythmus zu verlieren.’
JON RAHM: TEE IT HIGH TO LET IT FLY – Ich sehe zu viele Amateure, die nach unten schlagen. Die Folge: mehr Spin, niedriger Abflug und weniger Carry. Deshalb: Höher aufteen und nach oben schwingen. So werden Ihre Abschläge wesentlich länger.
RORY MCILROY: VOLLES FINALE – Bis zum Ballkontakt sollten Sie stabil bleiben, indem Sie die Beine, die Muskulatur am Hintern und den Rumpf einsetzen. Im Anschluss fängt ein volles Finish die Bewegung auf. Ein komplettes Schwungfinale ist außerordentlich wichtig. Es zeigt deutlich, dass Sie selbstbewusst durchgeschwungen haben. Ein nicht vollendetes Finish offenbart, dass etwas zurückgehalten wurde. Das komplette Gewicht sollte auf den vorderen Fuß wandern. Das gibt die Stabilität. Mein Finish ist natürlich, auch weil ich im Gym am Gleichgewicht arbeite.
CLAUDE HARMON: DER SLICE BEGINNT IM SETUP – Die meisten Golfspieler denken, dass sie ihre Schultern nach links neigen müssen, um einen Draw zu produzieren. Das Gegenteil ist der Fall. Sie neigen auch dazu, linksseitig dominant zu werden, weil sie denken, dass es beim Release helfen wird. In Wahrheit verhindern sie dadurch nur ihre Schulterdrehung und provozieren einen steilen Eintreffwinkel.
JUSTIN ROSE: VORNE AUFTEEN – Wenn der Ball zu weit hinten ist, bleiben viele Golfer beim Aufprall stecken – sie neigen dazu, aufzustehen, um mehr Platz für die Arme zu schaffen. Wenn der Ball weiter vorne positioniert ist, können sie ihre Haltung und Ihre Winkel besser halten, den Schläger verzögern und den Ball mit einer Aufwärtsbewegung treffen.
LEE WESTWOOD: FEGEN MIT DEN HÖLZERN Amateure versuchen oft, beim Treffmoment in die Luft zu heben. Besser wäre es jedoch, sie über den Rasen zu fegen. Der Versuch, dem Ball in die Luft zu helfen, führt zu einem Aufrichten des Körpers. So wird es umso unwahrscheinlicher, dass der
Ball ordentlich fliegt. Nehmen Sie ein klassisches Setup für Schläge mit Hölzern ein (Ball vorne, Schaft vertikal) und halten Sie die Winkel. Dabei hilft es, sich vorzustellen, dass Ihr Kinn immer an der gleichen Stelle bleibt.
RORY MCILROY: ANSPANNUNG AM ERSTEN ABSCHLAG Der erste Schlag kann die Richtung für die Runde vorgeben. Aber er spielt am Ende auch nicht die ganz große Rolle. Suchen Sie sich ein Ziel, schwingen Sie selbstbewusst, aber nicht überhastet. Beruhigen Sie sich vor dem Schlag und legen Sie die Konzentration auf den Schlag. Ein einfacher Schwunggedanke: den Ball mit der Mitte des Schlägerblattes treffen.
HENRIK STENSON: GETRENNTER GRIFF – Ein guter Drill für ein gelungenes Release ist es, den Schläger mit voneinander getrennten Händen zu schwingen. Man fühlt, wie der rechte Ellbogen näher am Körper bleibt. Die rechte Hand hat nun mehr Spielraum im Abschwung, was die Synchronisation zwischen Armen und Oberkörper verbessert. Diese Bewegung macht es leichter, das Schlägerblatt gerade an den Ball zu bringen.
THOMAS PIETERS: WEICHER ÜBERGANG – Amateurgolfer neigen zu einem überhasteten Schwung mit dem Driver. Sie wollen so hart zuschlagen, dass sie den Übergang vom Rück- zum Durchschwung viel zu schnell ausführen. Dadurch verliert man Power und Kontrolle. Nehmen Sie den Schläger langsam zurück und machen Sie gefühlt eine Pause am höchsten Punkt. Der Schläger wird nicht wirklich stoppen. Dieser Gedanke hilft dabei, den Schläger in die richtige Position zu bringen, um dann aus einem weichen Übergang heraus zu beschleunigen.
DUSTIN JOHNSON: POWER SETUP – Wenn ich mich auf einen Abschlag mit dem Driver vorbereite, denke ich an zwei Dinge: Erstens, die richtigen Körperwinkel zu bilden, die es mir erlauben, kraftvoll zu schwingen.
DUSTIN JOHNSON: POWER SETUP –
Zweitens, einen dynamischen Stand einzunehmen. Breit stehen, die Knie leicht anwinkeln, den Körper etwas nach rechts neigen und dann voll aufdrehen. Ich mag eine Ballposition weit vorne im Stand, gerade so innerhalb meines linken Fußes. Diese Faktoren helfen mir dabei, so viel Schlägerkopfgeschwindigkeit wie möglich zu produzieren.
SHANE LOWRY: DRUCK SIMULIEREN – Es klingt klischeehaft, aber auch im Training sollte Druck bestehen. Ich zocke gerne mit meinem Kumpel Padraig Harrington, wenn wir zusammen bei einem Turnier sind. Dann spielen wir im Kurzspielbereich ein paar Runden um 50 Dollar oder Euro. Das Format ist meistens Nearest-to-the-Pin, wer zuerst zehn Punkte hat, gewinnt. Ein Chip-in zählt doppelt. Ein einfaches Spiel: Wer den Punkt gewinnt, darf den nächsten Schlag bestimmen. Meiner Meinung nach ist das die einzig effektive Variante des Trainings. Ich sehe keinen Sinn darin, den gleichen Pitch 50 Mal hintereinander auszuführen. Wenn Sie mit Freunden unterwegs sind, spielen Sie eine Runde Nearest-to-the- Pin um die Getränke.
BUBBA WATSON: KURZE PUTTS MEISTERN – So schön es ist, einen Drive auf die Spielbahn zu brettern, so frustrierend ist es, einen kurzen Putt zu verpassen. Trainieren Sie besonders die Putts aus 1,5 Metern und weniger. Dann versuchen Sie, Ihre Chips in diesem Radius abzulegen und vielleicht sechs von zehn Mal das Up-and-Down zu schaffen– eine tolle Quote für Amateure.
FRANCESCO MOLINARI: TAGESFORM AKZEPTIEREN – Beim Einschlagen kristallisiert sich zumeist eine gewisse Flugkurve heraus, die einem an diesem Tag besonders leicht fällt. So ist Golf eben. Anstatt zu versuchen, dagegen anzukämpfen, probieren Sie, diese mit auf den Platz zu nehmen und das Beste daraus zu machen.
VIJAY SINGH: EINE SOLIDE STUNDE – Viele Kids üben nicht mehr wirklich.
Alles dreht sich um Ballgeschwindigkeit und Zahlen auf einem Trackman. Oft ist eine gute Trainingseinheit stattdessen wichtiger. Eine gute Stunde reicht. Man findet in den Rhythmus, fühlt sich wohl und nimmt dieses positive Gefühl mit in den nächsten Tag.
LUCAS BJERREGAARD: GEFÜHLSSACHE – Viele Amateure gehen auf die Range und trainieren nur volle Schwünge. O.k., vielleicht ist es auch der Schlag, der am meisten zum Einsatz kommt, aber genau so wichtig ist, Dreiviertel-Schwünge zu üben. Ein wichtiger Bestandteil meines Trainings ist es, für mich unangenehme Distanzen zu wählen, bei denen ich etwas kleinere Schwünge ausführen muss.
RORY MCILROY: DIE STATISTIK BESTIMMT DEN TRAININGSINHALT – Für mich dienen Statistiken dazu, Schwachstellen in meinem Spiel auszumachen und Trainingsinhalte zu bestimmen. Dazu ist es wichtig, die Statistiken richtig zu interpretieren. Dabei kann Ihnen ein Trainer helfen.
JUSTIN THOMAS: ZUFALLSPRINZIP – Die Annäherungen landen selten innerhalb von wenigen Metern zur Fahne. Aus diesem Grund trainiere ich mittlerweile viel häufiger Putts aus längerer Distanz. Um das Gefühl zu schärfen, variiere ich die Distanz. So bekommt man das Händchen für die richtige Geschwindigkeit und vermeidet den ein oder anderen Drei-Putt.
ROBERT KARLSSON: TRAINING IST NICHT GLEICH AUFWÄRMEN – Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Üben und Aufwärmen zu kennen. Wenn man übt, arbeitet man an technischen Dingen, um den Schwung zu verbessern. Beim Warm-up liegt das Hauptaugenmerk auf der Vorbereitung des Körpers auf die Runde – Schwunganpassungen sind fehl am Platz.
BERND WIESBERGER: DEN SPIESS UMDREHEN – Mein Ratschlag wäre, dem Spiel aus 100 Metern und mehr größere Aufmerksamkeit zu schenken und variabler zu trainieren. Vermeiden Sie 15 Schläge aus der gleichen Entfernung. Variieren Sie die
Position, die Lage oder/und simulieren Sie diverse Problemsituationen. Ich habe das Glück, dass ich in meinem Heimat-Golfclub ein wirklich schönes Setup habe und ich mein Kurzspiel aus diversen Winkeln und Entfernungen trainieren kann. Sie sollten immer versuchen, das Beste aus dem, was verfügbar ist, zu machen.
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