24.08.2020 | 11:13

Sophia Popov gewinnt AIG Women’s Open

Thomas Fischbacher
Thomas Fischbacher

Sophia Popov gewinnt AIG Women’s Open. Sophia Popov spaziert in Schottland unerschrocken zur maximalen Sensation und produziert Momente, die die Golfwelt so schnell nicht vergessen wird. 


Der Verlauf der Siegerrede ähnelte dem der Finalrunde der AIG Women’s Open. Sophia Popov wackelte zum Auftakt. Zunächst stand das Mikrofon stand etwas zu hoch für die 27-Jährige. Dann erröteten die strahlenden, blauen Augen immer mehr. Sie wisse nicht, ob sie überhaupt ein Wort herausbekommen würde, warnte sie die Anwesenden auf dem 18. Grün von Royal Troon vor. Dabei schluchzte und lächelte sie zugleich.

Doch bereits nach wenigen Sätzen konnte Popov ihre verständlichen Emotionen kurz beiseite schieben. Dann erklärte sie, wie sie es geschafft hatte, die Golfwelt mit ihren furchtlosen Schwüngen und gefühlvollen Putts zu schocken und den Titel bei der Women’s Open, dem ersten Major des Jahres bei den Damen, einzutüten.

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Wie es dazu kam? Als 304. der Weltrangliste war sie in den Westen Schottlands gereist, in der Vorwoche spielte sie noch auf der Symetra Tour, einer Unterliga der amerikanischen LPGA Tour. Gerade einmal ein Probedurchlauf auf dem eigenwilligen Linksplatz war aufgrund der verspäteten Anreise noch möglich. Ein Bonus sei das Major, erklärte Popov, nicht mehr und nicht weniger. Der Fokus läge auf der Symetra Tour.

Am Ende war es ein Bonus, der die Karriere der Heidelbergerin für immer verändern wird. Nicht nur, dass sie mit dem Sieg circa sechs Mal so viel Preisgeld kassieren wird, wie zuvor während der gesamten Laufbahn, sondern auch, dass der Name Popov in naher Zukunft fester Bestandteil der Felder der LPGA Tour sein wird.

Erster Profi-Titel während der Corona-Pause

Popov hatte den Golfball bereits während der Corona-Auszeit sehr gut getroffen, gewann einige Male auf der Cactus Tour, einer Mini-Liga in Arizona, Popovs Wohnsitz, bei deren Turnieren man sich zwischendurch ein wenig Taschengeld erspielen konnte.

Als es auf der LPGA Tour vor einigen Wochen mit der Drive On Championship weiterging, trug sie die Tasche von Solheim-Cup-Spielerin Anne van Dam, einer ihrer engsten Freundinnen auf der Tour. Popov selbst hatte ihre Tour-Karte im Finale der Q-School im vergangenen Winter hauchdünn verpasst.

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Sophia Popov gewinnt AIG Women’s Open

Doch ihre Kategorie reichte, um sich für die Marathon Classic, dem zweiten Turnier der LPGA Tour nach dem Re-Start, zu qualifizieren. Viele teilnahmeberechtigte Spielerinnen reisten nicht an, und so rückten die hinteren Kategorien nach. Popov nutzte die Chance, beendete das Turnier auf Rang neun und sicherte sich so ihr Ticket für das Major auf dem altehrwürdigen Links-Platz.

Dann folgte die Sensation: Popov spielte in Schottland bei schwierigen Bedingungen zwei Mal sehr solide, glänzte am Samstag mit einer fehlerfreien Runde und ließ sich am Sonntag trotz eines Bogeys auf Bahn eins und Druck von Minjee Lee, Jasmine Suwannapura und Inbee Park nicht aus der Ruhe bringen. Während die Golfwelt auf einen Einbruch des so unerfahrenen Davids im Feld der unzähligen Golfriesen spekulierte, brachte Popov ihren Vorsprung staubtrocken und mit maximaler Souveränität über die Ziellinie.

Als sie schluchzend ihren Putt aus wenigen Zentimetern zum Bogey ins Loch tippte, war sie Deutschlands erste Major-Siegerin.

An Karriereende gedacht

Im vergangenen Jahr erklärte sie, hat sie daran gedacht, ihre Laufbahn zu beenden. Immer wieder kämpfte sie mit den Begleiterscheinungen einer Borreliose-Erkrankung, gepaart mit sportlichen Rückschlägen. Zum Glück habe sie weitergemacht, erklärte sie. Fast wäre diese Karriere bereits beendet gewesen, bevor sie wirklich begann.

Von den vielen verrückten Geschichten, die dieser Sport immer wieder produziert, war diese bisher die schönste in diesem speziellen Jahr. Bereits jetzt ist die Story der Sophia Popov ein unglaublicher Thriller samt Happy End, das den Zuschauern feuchte Augen beschert. Ein Ende, bei dem nicht nur Sophia Popov zunächst die Worte fehlten. Und vielleicht ein Ende, das erst der Anfang einer Serie ist, die noch ganz viele spektakuläre Staffeln liefert.

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