26.02.2022 | 11:53

Golfsport als Kraftquelle in der Behinderung

Ben Evans
Ben Evans

Nael Ogden-Smith wurde im Alter von 22 Jahren durch einen Autounfall in den Rollstuhl gezwungen. Dies ist die bewegende Geschichte eines Mannes, der mit Hilfe des Sports und aktuell des Golfsports sein Leben meistert.


Nael Ogden-Smith ist so etwas wie eine Schlüsselfigur in der paralympischen Bewegung. Einer der Gründe, warum er eine Bereicherung darstellt, ist die Tatsache, dass er Sport wirklich liebt und dessen Wert für die Menschen versteht. Sport kann einem den Tag versüßen, den Tag retten und manchmal noch viel mehr.

Als kleiner Junge, der im Libanon aufwuchs, spielten Nael und seine Freunde immer gerne zusammen. Selbst als der Bürgerkrieg das Land erfasste, ging das Leben weiter. Diese positive Einstellung prägten ihn und seine Familie.

Als er Anfang zwanzig war, zwang ihn ein schwerer Autounfall in den Rollstuhl. Nael nahm diesen Schicksalsschlag stoisch hin und dies ist die Geschichte über seine bemerkenswerte Entschlossenheit, sich zu erholen – so weit er konnte. So fit, gesund und geistig stark zu werden, wie es ihm nur möglich war, um seine fortwährende Unabhängigkeit zu gewährleisten. Zu „gedeihen und nicht nur zu überleben“.

Nael Ogden-Smith
Nael Ogden-Smith auf dem Weg zum Golftraining

Wie kann man nach einem derartigen Rückschlag weitermachen? Nun, die Antwort von Nael nach seinem Unfall war, im Rollstuhl für einen Marathon zu trainieren und dann auch daran teilzunehmen. Und das in Folge dann auch gleich an zahlreichen weiteren Marathons.

Die 42 Kilometer mögen für ihn unglaublich hart gewesen sein, aber er schaffte sie. Er befindet sich heute – zugegeben, etwas philosophisch gesprochen – aber immer noch auf dem Weg. Und heute ist Golf der Sport, der ihn früh morgens aufstehen lässt.

Der Golfsport als Kraftquelle

Nael liebt es, Golf zu spielen, und empfindet den Sport als große körperliche und geistige Herausforderung, er genießt vor allem den Lernprozess. Vom ersten Schlag an, den er erst im Alter von 43 Jahren machte, hatte Golf ihn jedoch komplett in seinen Bann gezogen.

Nael lebt mit seiner Frau Kelly und seinem kleinen Sohn Jude in Bonn. Beruflich blickt er auf die nächsten Paralympics, eine für ihn professionell ausgerichtete Reise, die für ihn aber bereits bei den Olympischen Spielen 2012 in London begann. Und ihn heute zum Leiter der Partnerschaftsdienste für das Internationale Paralympische Komitee (IPC) machte.

London war seine große Chance. Nael dazu: „Es waren wirklich überwältigende Spiele, mit denen ich meine Reise in der paralympischen Bewegung begann. Ich habe damals in einer anderen Abteilung gearbeitet als heute, nämlich in der für Partnerschaften und Sponsoring. Die Gelegenheit erhielt ich, weil ich Arabisch spreche. Meine Aufgabe bestand im Wesentlichen darin, mich um die Teams aus dem Nahen Osten zu kümmern, insbesondere um die arabischsprachigen. Also um elf Nationale Olympische Komitees, so hat es für mich angefangen.“

Nael ist in zweiter Generation Libanese, nachdem sich sein aus England stammender Großvater im Nahen Osten niedergelassen hatte – daher der Nachname.

Nael Ogden-Smith
Nael Ogden-Smith: Entdeckte erst spät den Golfsport für sich

Aufwachsen in Zeiten des Bürgerkriegs

„Ich wurde Ende der siebziger Jahre geboren, das war zu Beginn des libanesischen Bürgerkriegs. Es gab Tage, an denen man zur Schule ging, und Tage, an denen man aufgrund der Umstände eben nicht zur Schule ging. In den 15 Jahren meiner Kindheit ging es also vor allem darum, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Wenn man so jung ist, wird man von seinen Eltern beschützt und ist selbst nicht wirklich involviert. Aber natürlich ist man permanent davon umgeben. Selbst im Bürgerkrieg und in anderen Konflikten geht das Leben in gewissem Maße ja weiter. Man geht weiter zur Schule und treibt weiter Sport.“

In ruhigeren Zeiten spielte er natürlich mit seinen Freunden. Da Beirut an der Mittelmeerküste und in der Nähe der Berge liegt, gab es Wassersportarten, Mannschaftssportarten in der Schule (er liebte Basketball), aber auch Ski- und Snowboardfahren.

„Vor dem Unfall lag mein Hauptaugenmerk auf Skifahren und Snowboarden, und das schon von klein auf. Und dann, im Sommer, fand alles im und rund ums Wasser statt: Tauchen, Wasserski, Schnorcheln, Angeln. In der Schule war es für mich aber immer Basketball!“

Nael schloss sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der American University of Beirut ab. Der Autounfall passierte, als er 22 Jahre alt war. Heute ist er 45 und sagt, dass ihm in letzter Zeit bewusst geworden ist, dass sein Leben in zwei gleiche Teile geteilt ist.

„Ich hatte gerade meinen Universitätsabschluss gemacht. Ich erlitt eine Verletzung des Rückenmarks am neunten Brustwirbel, der sich in etwa auf der Höhe des Bauchnabels befindet. Es war einer dieser Unfälle, die einfach so passieren. Aber man überlebt es, und dann fängt man an, sich damit abzufinden und darüber nachzudenken, was vor einem liegt, nachdem man, gelinde gesagt, einen kleinen Rückschlag erlitten hat.“

Nael war in den Momenten nach dem Unfall bei Bewusstsein und schon etwa einen Tag später realisierte er bereits die vielen Probleme, die ihm nun in seinem Leben bevorstanden.

Nael Ogden-Smith
Nael ist Linkshänder und schlägt im Sitzen

„Ich wusste es sofort, hatte für ein paar Sekunden das Bewusstsein verloren, wachte dann aber auf. Ich war aus dem Auto geschleudert worden und wusste gleich, dass etwas mit meiner Wirbelsäule nicht mehr stimmte. Dann musste ich einige Zeit warten, bis der Krankenwagen eintraf. Und ja, es war natürlich kein Schock, als die Ärzte ein paar Tage nach meiner Operation kamen und es mir mitteilten. Es ist nicht so, dass man es sofort akzeptiert, aber es war definitiv keine überraschende Nachricht für mich.“

Die erste Operation dauerte zwölf Stunden, und später half eine zweite Operation, seine Wirbelsäule mit Stahlstäben zu stabilisieren.

Die erste Zeit nach dem Unfall

„Danach ging es in die richtige Richtung. Ich hatte gelegentlich Infektionen und Lungenprobleme, aber ich hatte keine größeren Rückschläge. Also fingen wir, mein Bruder Tarek, meine Freunde und meine Familie, sofort an, über die nächsten Schritte nachzudenken, die Rehabilitationsphase. Damals, Ende der neunziger Jahre, gab es in Beirut keine so guten Rehabilitationszentren. Wir begannen, uns nach Möglichkeiten im Ausland umzusehen, in Europa und in den USA. Und das war für mich sozusagen die zweite Phase nach dem Unfall.

„Wie kann ich also jemals wieder ins Fitnessstudio gehen? Wie fange ich an zu trainieren? Und wie nutze ich die Funktionen, die ich noch habe, um das zu maximieren?“

Nael spricht davon, dass er „gedeihen und nicht nur überleben“ wollte, und erklärt, dass er hungrig war, echte Fortschritte zu machen. Zunächst ging er nach England, wo er einige Wochen in Stoke Mandeville verbrachte, bevor er in Atlanta, USA, genau den richtigen Ort fand: das Shepherd Centre, spezialisiert auf Rückenmarksverletzungen.

„Als ich dort ankam, war es eine Mischung aus Fitnessstudio und Krankenhaus. Es gab alles, vom Schwimmbad bis zum Basketballplatz, man lernte, wie man wieder Auto fahren kann. Oder wie man einfach das Gelände verlässt und ins Kino geht und erfährt, wie es ist, eine eigene Eintrittskarte zu kaufen. Und um Hilfe zu bitten, wenn man sie braucht. Ich bekam sogar eine kleine Wohnung zur Verfügung gestellt, in der ich beweisen musste, so unabhängig wie nur möglich leben zu können. So lernte ich den ganzen ’neuen‘ Alltag kennen, was für ein unabhängiges Leben sehr wichtig ist.“

Zurück nach Beirut, zurück ins Leben

Mit Anfang 20 dachte Nael an seine Arbeit, seine Freunde und seine Familie, und so kehrte er nach Beirut zurück, wo er eine Zeit lang in der Lebensmittelbranche arbeitete. Das alles trug dazu bei, dass er sich in der vielleicht schwierigsten Zeit seines Lebens unabhängig fühlte.

„Natürlich war es anfangs schwierig, nach dem Unfall nach Beirut zurückzukehren, aber dann habe ich es mit Hilfe des Sports geschafft, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Denn am Anfang trifft es einen wirklich hart. Vor allem der Moment, in dem man zum normalen Leben zurückkehrt. Aber das Leben ist nicht mehr normal. Es ist einfach nicht mehr so wie es vorher war.“

„Das Leben hat sich an vielen, vielen Fronten verändert. Die ersten paar Jahre waren natürlich die schwierigeren, und der Sport war definitiv das Mittel, um aus diesem Tal herauszukommen, um es mal so auszudrücken. Ich war nicht bereit, jede einzelne Sportart wieder aufzunehmen, aber ich glaube, nach einem Jahr dachte ich, dass sich etwas ändern muss. Ich konnte nicht einfach darauf warten, dass etwas passieren würde. Es war der Beginn der Internet-Ära, und ich kaufte mir meinen ersten Rennrollstuhl, um für etwas zu trainieren, was ich einfach machen wollte, und das war eben ein Marathon.“

Nael Ogden-Smith
Nael Ogden-Smith spielt bislang in seinem „normalen Rollstuhl“

Nael fügt hinzu: „2001 nahm ich meinen ersten Rennstuhl mit an die schöne Corniche in Beirut, wo ich morgens eine Stunde lang trainieren konnte, bevor ich zur Arbeit ging. Und 2004 war es dann der erste Beirut-Marathon. Ich wurde Vorsitzender der Rollstuhlabteilung und begann, zusammen mit dem Gründer des Beirut-Marathon-Vereins die Veranstaltung zu organisieren. Ich habe sogar als ehrenamtlicher Organisator für sie gearbeitet, während ich gleichzeitig an den Rennen teilgenommen habe.“

Er lacht und fährt fort: „Es war verrückt, beides gleichzeitig zu machen, aber ich wollte mir die beiden Möglichkeiten nicht entgehen lassen.“

Sport als wichtiger Teil der Rehabilitation

„Es war großartig, der ganze Trainingsprozess war etwas, das ich sehr gerne machte. Und die technische Seite, also die Ausrüstungs-Thematik, macht mir ebenfalls viel Spaß. Die Handschuhe müssen genau auf die Art des Rennens abgestimmt sein. Auf die Sitzposition, die Karbonräder und so weiter. Ich liebe es, morgens sehr früh aufzustehen, nur um zu trainieren. Das hält deinen Fokus und deine mentale Seite in Schach.“

„Wir haben ein kleines Komitee für Athleten mit Behinderungen gegründet, und wir hatten Leute, die mit regulären Rollstühlen teilnahmen. Wir hatten aber auch Leute, die in Rennstühlen mitmachten, und andere, die auf Handbikes fuhren – das war toll! Im ersten Jahr kamen sogar einige internationale Rennfahrer nach Beirut, insgesamt waren es vielleicht 20 behinderte Sportler. Es war also wirklich sehr, sehr gut. Und am Ende, nachdem ich die Ziellinie überquert hatte – was bei deinem ersten Rennen natürlich sehr lange dauerte – musste ich mir ein Mikrofon schnappen und einige Interviews mit anderen Athleten führen, die ebenfalls gerade die Ziellinie überquert hatten. Ich hatte an diesem Tag also definitiv viel zu tun!“

Sein erster Marathon sollte weitere nach sich ziehen und er trat über die klassische Distanz in Paris, New York, der Schweiz und in Japan an.

Nael entdeckt den Golfsport für sich

Zum Golfsport kam Nael erst später. Er begann damit vor anderthalb Jahren während der Covid-Pandemie, nachdem er von seinem Bruder, seiner Frau und einem Freund dazu ermutigt worden war.

„Sie sagten mir immer, ich sollte es versuchen, aber ich schob es immer irgendwie zur Seite. Manchmal schaute ich meinem Bruder vom Golf Cart aus zu, aber eines Tages sagte ein sehr guter Freund von mir: ‚Wir gehen ein paar Bälle auf der Driving Range schlagen. Willst du mitkommen?‘

Ich sagte: „Ja, natürlich, ich komme mit. Ich bin Linkshänder, genau wie meine Frau, und sie sagten einfach, so hält man den Schläger und schwingt ihn einfach… Und dann sagten sie, jetzt leg dich einfach ein bisschen auf den Rasen. Sie haben einen Ball für mich aufgeschlagen. Und dann, wenn du deinen ersten Ball schlägst, hat es dich einfach erwischt! Das war’s also. Ich brauchte nur diesen einen Ball zu schlagen. Und dann wollte ich noch einen auf den Abschlag legen. Sobald man diesen Ballflug hinbekommt, nimmt er einen einfach gefangen.“

„Ich wollte unbedingt noch ein paar Bälle auf der Driving Range schlagen. Ich ging also einfach hin und schlug eimerweise Golfbälle.“

Nael Ogden-Smith
Nael liebt es, zu trainieren. Er schlägt gerne eimerweise Golfbälle

Es war nicht nur der neue Sport, der ihn reizte, sondern auch die Tatsache, dass er dadurch neue Dinge lernen konnte.

„Es ist wirklich wichtig, in jedem Alter etwas Neues zu lernen. Ich mache das jetzt mit Golf und versuche gleichzeitig, Deutsch zu lernen. Es gibt Dinge, die wir bereits kennen und die wir perfektionieren, aber es ist wirklich interessant, etwas völlig Neues zu entdecken, das man bisher nicht auf dem Schirm hatte.

„Diese Entdeckung motiviert mich jetzt auch beim Golf, weil es etwas ist, mit dem ich vor meinem Unfall nichts anfangen konnte. Jede andere Sportart, die ich seit dem Unfall ausprobiert hatte, betreibe ich als behinderter Mensch in einer anderen Form als vorher. Aber Golf ist eine, mit der ich vor meinem Unfall keine Berührungspunkte hatte. Es ist, sagen wir mal, sehr erfrischend, etwas völlig Neues und Unbekanntes zu tun.“

Er fügt hinzu: „Ich glaube, es liegt an der Schwierigkeit des Sports, er ist so herausfordernd. Es ist ein Gedankenspiel, und Millimeter haben einen großen Einfluss darauf, wohin der Ball fliegt, ob man den Ball auf eine bestimmte Weise trifft. Und es ist so technisch, wie die Position, in der man steht oder sitzt. Oder ob man einen Daumen verdreht oder das Handgelenk offen hat. Es gibt so viele Variablen, so dass man versucht, Perfektion zu erreichen, obwohl man sie nie erreichen wird.“

„Es bringt dich einfach durcheinander und lenkt dich so von vielen Dingen ab, wenn du über die kleinen Details nachdenkst. Aber gleichzeitig musst du diese verschiedenen Elemente auch loslassen, weil du am Ende des Tages auf die Praxis vertrauen musst. Denn wenn man an zu viele Dinge denkt, wird man seinen Schlag verpatzen. Es gibt also so viel, woran man denken muss, aber auch so viel, was man gleichzeitig loslassen sollte.“

Golfsport und Behinderung: Spielen im „klassischen“ Rollstuhl

Nael hat sich bisher dafür entschieden, keinen „Paragolfer“ zu benutzen, der dem Spieler hilft, beim Schlag aufrecht zu stehen. Er spielt bislang mit seinem normalen Rollstuhl.

„Ich sage nicht, dass ich so weitermachen werde, aber ich spiele im Moment auf eine sehr unorthodoxe Art und Weise. Derzeit schlage ich im Sitzen ab, und so habe ich meine Technik eingestellt. Ich spiele sitzend, was für Leute in meiner Situation nicht unbedingt üblich ist.“

„Ich denke, dass das Sitzen und Schlagen vom regulären Rollstuhl aus den Sport in vielerlei Hinsicht zugänglicher macht. Wenn ich auf den Platz gehe, schlage ich neun Löcher lang in meinem ’normalen‘ Rollstuhl ab. Es ist also sehr körperbetontes Golf, weil es oft durch nasses Gras und Schlamm geht. Ein sechs- oder sieben Kilometer langer Spaziergang durch nasses Gras entspricht, ich weiß nicht, vielleicht dem Schieben eines Stuhls über 20 Kilometer auf dem normalen Bürgersteig, weil man auf dem Gras nicht rollen kann.“

Nael untersucht derzeit seine Möglichkeiten, um mehr 18-Loch-Golf spielen zu können. Aufgrund seiner Erfahrungen in der paralympischen Bewegung weiß er, dass alle Sportarten daran arbeiten, zugänglicher und integrativer zu werden. Er ist sich bewusst, dass Golf besondere Herausforderungen an die Struktur eines Platzes stellt, um beispielsweise Golfern mit Stühlen mehr zu helfen. Aber Nael ist der Meinung, dass die wichtigsten Elemente, um einen Wandel herbeizuführen, der Wille ist, es zu versuchen und sein Bestes zu geben. Mit dem Ziel, jeden Gehbehinderten im Golfclub willkommen zu heißen.

„Ich hatte mich an einige von ihnen (Golfclubs, Anm. d. Red.) gewandt, und einige von ihnen waren nicht so offen dafür. Es ist schon komisch, denn sie nein sagen, ohne nein zu sagen. Sie sagen ja, aber gleichzeitig erlauben sie nicht, dass man die Grüns oder in manchen Fällen auch die Fairways benutzt. Glücklicherweise ist die Golfanlage Clostermanns Hof, nur 15 Autominuten von Bonn entfernt, ein Club, in dem ich sehr willkommen bin und ermutigt werde, wann immer ich auf dem Golfplatz bin. Viele Leute stellen mir Fragen, wie die Dinge bei mir funktionieren.“

Nael Ogden-Smith
Nael Ogden-Smith: Der Golfsport gibt ihm enorme Kraft

Nael kam vor sechs Jahren zum Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) in Bonn und ist jetzt Leiter der Partnerschaftsdienste. Er leitet ein Team, das eine sehr enge Beziehung mit dem Internationalen Olympischen Komitee unterhält. In letzter Zeit sind, ganz nebenbei, alle wichtigen IOC-Partner zu Paralympics-Partnern geworden.

„Ich verwalte die Rechte, was bedeutet, dass für die Beteiligung der Partner ein Vertrag und eine Vereinbarung vorliegen müssen. Und diese Vereinbarung muss natürlich in vollem Umfang ausgeübt werden, sei es in Bezug auf die Marketing- oder Aktivierungsrechte. Aber es ist definitiv mehr als das, vor allem mit den Partnern, die an den Paralympics beteiligt sind, die wirklich, wirklich an die Werte dessen glauben, was wir als Bewegung voranbringen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie es über die reine Geschäftsbeziehung mit ihnen hinausgeht. Sie spüren, dass ihr Beitrag zur Gesellschaft wirklich wichtig ist. Vor allem, wenn es um Fragen der Vielfalt und Integration geht.“

„Aber das Thema Vielfalt und Integration, insbesondere bei Menschen mit Behinderungen, ist nicht nur ein aktuelles Thema. Sondern etwas, das kommen und gehen wird. Ich glaube wirklich, dass wir heute neue Präzedenzfälle schaffen, die in Zukunft zur Norm werden, wenn es darum geht, wie wir mit Menschen mit Behinderungen umgehen, die in allen Aspekten der Gesellschaft angemessen vertreten sein müssen.“

Bei seiner Arbeit für das IPC denkt Nael so fortschrittlich, dass es in seiner Berufsphilosophie nur um Inklusion geht und vor allem um die Freude, die der Sport seinen Teilnehmern bringen kann.

Golf perfekt für alle Altersgruppen geeignet

In seinem Privatleben stellt er fest, dass Golfclubs zwar immer noch mit der Zugänglichkeit für alle Spieler zu kämpfen haben. Dass Golf aber dennoch hervorragend geeignet ist, um alle Altersgruppen zum Spielen zusammenzubringen. Außerdem ist der Golfsport perfekt für Familien geeignet.

„Einer der Gründe, warum ich Golf liebe, ist, dass ich mit meinem zehnjährigen Neffen und meiner siebenjährigen Nichte in Zypern gespielt habe. Wir waren dort vergangenen Sommer im Urlaub mit meinem Bruder. Ich habe auch mit meinen Freunden gespielt, die einer ähnlichen Generation angehören, und auch mit meinem Nachbarn hier, der im Ruhestand ist. Und natürlich mit meinem zweieinhalbjährigen Sohn, der jetzt zu Hause und auf dem Rasen ein 7er-Eisen schwingt. Ich meine, es ist einfach schön, alters- und behinderungsübergreifend zu spielen. Oder auch ohne Behinderung und auf verschiedenen Niveaus. Es ist einfach ein schöner Sport, den man mit jedem teilen kann, der mitspielt.“

Nael hat in den letzten 18 Monaten sicherlich einen neuen Sport für sich entdeckt gefunden, der ihn wirklich herausfordert. Der ihm aber auch viel Freude bereitet und ihm einen guten Grund gibt, jeden Morgen früh aufzustehen. Mit diesem Sport, umgeben von Freunden und Familie, darunter sein kleiner Sohn, ist dies ein weiterer Marathon im Leben Naels, den er dabei ist, zu meistern …

Wer sich für das Thema Behinderung im Golfsport interessiert, der findet ausführliche Informationen zu allen damit verbundenen Aspekten auf der Homepage der European Disabled Golf Association (EDGA).

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