09.08.2021 | 10:27

Slow Play und ein kollektiver Kollaps

Thomas Fischbacher
Thomas Fischbacher

Abraham Ancer gewinnt das WGC-FedEx St. Jude Invitational, Harris English und Bryson DeChambeau kommen wegen zu langsamen Spiels auf die Uhr und verlieren den Faden.


Die Finalrunde des WGC-FedEx St. Jude Invitational wird aus vielen verschiedenen Gründen in Erinnerung bleiben. Hauptsächlich dadurch, weil sich zunächst abgezeichnet hatte, dass zwei Spieler vorne weglaufen würden, diese aber im letzten Kapitel im Rennen um diesen lukrativen WGC-Titel keine Rolle mehr spielten.

Harris English und Bryson DeChambeau lagen früh unter Par. Letzterer brachte zwar seine kraftvollen Abschläge des Öfteren abseits der Spielbahnen unter, doch befreite sich regelmäßig aus misslichen Lagen und hielt das Ergebnis zunächst auf hohem Niveau zusammen. English wirkte wesentlich stabiler.

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Beide beschäftigte jedoch das Spieltempo. Unter anderem wegen zweier Besuche vom Offiziellen aufgrund unklarer Regelsituationen war das Duo wegen zu langsamen Spiels auf die Uhr genommen worden.

Die Folge: Ein Regelhüter begleitete fortan die beiden, ausgestattet mit einer Stoppuhr. 40 Sekunden hat man Zeit, den Schlag auszuführen, zehn Sekunden mehr, wenn man an einem Loch als Erster abschlägt. Bei ersten Verstoß gibt es noch eine Verwarnung, beim zweiten folgt ein Strafschlag.

Auf der Uhr: Bryson DeChambeau
Auf der Uhr: Bryson DeChambeau

English und DeChambeau: Kollaps ab Bahn elf

Eine unglückliche Situation für zwei Spieler, die auf einem sehr, sehr schwierigen Platz im TPC Southwind bei windigen Bedingungen um jede Menge Geld spielen. Ab Bahn elf löste sich das Spiel der beiden Führenden im Einklang in Luft auf.

Die elfte Bahn war bereits einige Stunden zuvor in den Fokus gerückt. Si Woo Kim hatte auf dem kurzen Par 3 fünf Bälle im Teich versenkt (einen vom Abschlag, vier aus der Drop Zone) und eine 13 notiert. Ein höheres Ergebnis gab es seit Beginn der Aufzeichnungen in den frühen 80er Jahren nicht auf einem Par 3.

Auch DeChambeau und English mussten dort leiden. Beide versenkten ihre Abschläge im Wasser, English kassierte ein Doppel-Bogey, DeChambeau war nach seinem Triple-Bogey ebenfalls bedient. Das Feld rückte zusammen, der Ausgang des Turniers war wieder völlig offen.

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English: „Alles ein bisschen schneller machen…“

Der Schock von Bahn elf, die tickende Shot Clock und die schwierigen Bedingungen führten schließlich zu einem kollektiven Zusammenbruch. 73 (English) und 74 Schläge (DeChambeau) standen am Ende dieses Sonntags auf der Karte. Beide benötigten mehr als 40 Schläge auf den hinteren Neun.

Während DeChambeau wie bereits die ganze Woche keinen Kommentar zur Runde abgeben wollte, sprach English ausführlich im CBS-Interview über einen am Ende leider gebrauchten Tag auf dem Golfplatz.

„Man beginnt den Tag in einem bestimmten Rhythmus, und dann muss man schneller laufen, alles ein bisschen schneller machen, weil man auf der Uhr ist“, bilanzierte er. „Es ist einfach schwierig, so zu hetzen.“

Abraham Ancer gewinnt im Stechen

Zum Leid von English schlug die Stunde der Verfolger. Hideki Matsuyama und Sam Burns hatten sich mit sehr tiefen Runden von außerhalb der besten Zehn nach vorne gespielt. Abraham Ancer aus Mexiko erreichte mit einer stabilen 68 ebenfalls das Gesamtergebnis von 16 unter Par. Ein Stechen musste wie so oft in dieser Saison über den Ausgang des Turniers entscheiden.

Als das Trio nach drei Pars im ersten Anlauf auf der 18 zum zweiten Mal das Grün des Playoff-Lochs erreichten, versenkte Ancer seinen Putt zum Birdie. Weder Burns noch Matsuyama konnten nachziehen.

„Das ist surreal“, erklärte Ancer, 30. Und der in Texas geborene Mexikaner ergänzte: „Ich hatte das Gefühl, dass ich auf den letzten Neun so viele Schläge liegen gelassen habe, aber man weiß ja nie. Golf ist verrückt. Es gab Zeiten, in denen ich dachte, ich hätte genug Birdies gemacht, um zu gewinnen, und dann habe ich doch nicht gewonnen. So ist das nun mal. Ich bin froh, dass ich dieses Mal Glück hatte.“

Ancer, der als Star-Gast den Cut bei der Porsche European Open in Green Eagle verpasst hatte, geht als erster mexikanischer WGC-Sieger in die Geschichte ein. 1,82 Millionen U.S. Dollar wandern auf sein Konto.

Sieger aus Mexiko: Abraham Ancer
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