15.07.2021 | 07:21

Henry Cotton – die Stil-Ikone

Henry Cotton
Frederike Reichert
Frederike Reichert

Henry Cotton – die Stil-Ikone: Er gilt als Englands größter Golfer seit Harry Vardon und gewann die Open Championship im Royal St. George’s 1934. Sein Leben liest sich wie ein Roman: Henry Cottons Aufstieg vom Kleinstadtjungen zum Schlossherrn.


Champagner, Kaviar, Rolls Royce, ein Schloss samt Butler, und das alles, weil er so begnadet Golf spielte: Illustrer hätte das Leben von Henry Cotton nicht sein können. Wir schreiben das Jahr 1907. In dem kleinen englischen Örtchen Holmes Chapel, in der Grafschaft Cheshire, wird Henry Thomas Cotton geboren.

Schon bald gilt Klein-Henry bei seinen Lehrern als sportliches Ausnahmetalent und hat eine große Zukunft im Cricket vor sich. Doch dann überwirft sich der rebellische Junge mit seinem Cricket-Coach und verlässt einfach die Schule. Cricket ist ihm nun verleidet und er sucht sich neue Helden.

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LEGENDEN UNTER SICH. Walter Hagen und Henry Cotton mit Caddies bei der British Open in Muirfield
Legenden unter sich: Walter Hagen (l.) und Henry Cotton mit Caddies bei der British Open in Muirfield

Die sind bald gefunden: Harry Vardon, J.H. Taylor und James Braid werden zu seinen Idolen, so will auch Henry Cotton Golf-Professional werden. Da ist er gerade mal 14 Jahre alt. Drei Jahre später hat er seinen ersten Job als Head-Professional. Aber der ambitionierte Junge will höher hinaus, viel höher.

Golflehrer gibt es zu der Zeit in England wie Sand am Meer, sie sind gesellschaftlich nicht sonderlich angesehen, dürfen nicht einmal die Clubhäuser betreten. Das ist nichts für den ehrgeizigen Jungen. Also geht Cotton für eine kurze Zeit nach Belgien in den Waterloo Club, wo die Mitglieder ihn wie ihresgleichen behandeln.

Und er trainiert hart, wie ein Besessener. Stunden für Stunden, Tage für Tage, bis die Hände Blasen tragen und bluten. Sein Credo: „Du brauchst starke Arme und starke Handgelenke, wenn du wirklich an die Spitze willst.“

Konsequenz

Die Schinderei sollte sich auszahlen. Mit 18 gewinnt er sein erstes Turnier als Profi, die Kent Championship. Dann geht es Schlag auf Schlag, ein Titel folgt dem anderen.

1929 spielt er zum ersten Mal im englischen Ryder Cup Team; es sollten insgesamt vier Auftritte beim Nationenkampf werden, die beiden letzten Male als Captain.

Sir Thomas Cotton
Sir Henry Thomas Cotton

Aber der wirklich große Wurf gelingt ihm erst 1934, bei der British Open im Royal St. George’s, dem damals prestigeträchtigsten Turnier der Welt.

Mit einer 67 und am nächsten Tag sogar mit einer sensationellen 65 bricht er alle damaligen Rekorde und kann sich auf der Schlussrunde sogar noch eine 79 leisten.

Am Ende führt er trotzdem mit fünf Schlägen Vorsprung und holt damit nach elf Jahren „Fremdherrschaft“ den Open-Titel wieder nach England zurück.

1937 gelingt ihm der Coup noch einmal, auf dem schwierigen Kurs von Carnoustie. Und das gegen das komplette Feld des US Ryder Cup Teams, allen voran Walter Hagen, Gene Sarazen, Byron Nelson und Sam Snead.

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+++Passend zum Thema: Harry Vardon – der Gentleman+++

Jetzt ist Henry Cotton eine lebende Legende, auch jenseits des großen Teiches. Der Zweite Weltkrieg unterbricht die Siegesserie des Engländers. Cotton meldet sich freiwillig zur Royal Air Force und sammelt für das Rote Kreuz, indem er Schaukämpfe mit anderen Golfgrößen organisiert.

Dafür sollte er nach Kriegsende mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet werden.

Königlicher Fan

1948 gewinnt Henry Cotton die British Open ein drittes Mal, diesmal in Muirfield, mit einer Rekord-Runde von 66 Schlägen auf dem gefürchteten Platz und unter dem Beifall von König George VI. – es ist das einzige Mal, dass ein regierender Monarch der Open die gibt.

IMMER EIN GENTLEMAN. Henry Thomas Cotton vor seinem Haus im Jahre 1953
Immer ein Gentleman: Henry Thomas Cotton vor seinem Haus im Jahre 1953

Cotton ist jetzt 41 und hat alles erreicht, was man nur erreichen kann. 1953 fungiert er noch einmal als Captain des Ryder Cup Teams, spielt später noch eine British Open mit, dann zieht er sich langsam aus dem Turniergeschehen zurück.

Fortan widmet er sich wieder mehr dem Unterrichten, schreibt ein Dutzend beachteter Golfbücher und entwirft eine Reihe von Golfplätzen.

Weil er dem Sport etwas von dem zurückgeben will, was er von ihm profitiert hat, gründet er die Golf Foundation, die Hunderten von Kindern den Weg zum Golfsport ebnet.

Die Golfwelt zollt dem großen Engländer Respekt, indem sie ihn 1980 in die World Golf Hall of Fame aufnimmt.

Eine andere Ehrung kommt allerdings zu spät: Ein paar Wochen vor seinem Tod, er ist nun 80 Jahre alt, zeichnet ihn Königin Elisabeth II. mit dem Ritterschlag „Knight Commander of the Most Honourable Order of St. Michael and St. George“ aus. Dies geschieht traditionell am Neujahrstag.

Weil Sir Henry Cotton ein paar Tage vorher stirbt, erhält er diese letzte Ehre auf seinem Totenbett.

Aber auch heute noch ist der Ausnahmegolfer höchst präsent: Die jährlich von der European Tour an den besten Neuling vergebene Auszeichnung trägt den Namen „Sir Henry Cotton Rookie of the Year Award“.

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