26.03.2022 | 16:12

Der Tiger Woods Drive

Danny Wilde
Danny Wilde

Tiger Woods Schwungstudie. Der Schwung des GOAT (Greatest of all Time) Tiger Woods mit dem Driver. Analysiert von Danny Wilde, Headcoach der Golfsportmanufaktur im Golf Valley München.


25 Jahre ist es her, dass Tiger Woods beim Masters 1997 sein erstes Major gewann. Seitdem hat er die Golfwelt verändert wie kein Zweiter. Aber die Erfolge und unzähligen Trainingseinheiten haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen.

Nicht zu vergessen zahlreiche Operationen, mitunter auch infolge von Verkehrsunfällen wie zuletzt Anfang vergangenen Jahres. Dass Tiger ein unglaubliches Stehaufmännchen ist, hat er aber spätestens durch seinen letzten Sieg, beim Masters 2019, mehr als eindrucksvoll bewiesen.

Leider ist sein Körper seit dem Unfall im Februar 2021 schwerer mitgenommen als je zuvor. Langsam kämpft er sich wieder zurück auf die Fairways und ich möchte gar nicht ausschließen, dass Tiger immer noch in der Lage ist, Turniere zu gewinnen.

+++ Zum Thema: 25 Jahre Tiger Woods – Hello World +++

Ich denke jedoch, dass dies realistisch gesehen frühestens auf der Senioren Tour wieder der Fall sein könnte. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass man nie gegen Tiger wetten sollte, egal, wie es um ihn steht.

Dahingehend würde ich mich natürlich freuen, wenn sich auch diese Prognose als falsch erweisen würde …

+++ Hier geht es zur Fotostrecken-Version der Schwunganalyse +++

Tiger Woods Schwung – Analyse des Tiger-Drives

Tiger steht hier im Setup mit seinen Schultern im Verhältnis zum Stand leicht nach links ausgerichtet. Vieles spricht hier für einen kleinen Fade. Der leicht geöffnete linke Fuß soll sein linkes Knie im Schwung entlasten.

Tiger-Drive Setup
Tiger-Drive: Setup

Eingeleitet wird der Schwung durch eine, aus den Füßen initiierte, Gewichtsverlagerung nach rechts. Gleichzeitig durch eine einheitliche Drehung seines Oberkörpers, ebenfalls nach rechts. Man nennt das ein One-Piece-Takeaway.

Tiger-Drive: One-Piece-Takeaway
Tiger Woods mit dem Driver: One-Piece-Takeaway

Kurz vor dem höchsten Punkt im Rückschwung wird die Oberkörperdrehung im Verhältnis zur Armgeschwindigkeit langsamer.

Vorspannung zwischen Arm und Schulter
Vorspannung zwischen Arm und Schulter

Die Arme heben den Schläger in die höchste Position und erzeugen neben der Verwindung zwischen Unter- und Oberkörper eine gewaltige Vorspannung zwischen Arm und Schulter.

Rückschwung
Tiger Woods mit dem Driver im Rückschwung

Im Übergang entlädt sich die gesamte Vorspannung und wird zusätzlich durch – aus dem Boden erzeugte Reaktionskräfte – vertikal und rotatorisch in eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit umgesetzt.

Schlägerkopfgeschwindigkeit wird erhöht
Der Übergang vom höchsten Punkt im Rückschwung

Hier ist gut zu erkennen, wie groß die Verwindung im Abschwung zwischen Unter- und Oberkörper immer noch ist.

Tiger-Drive: Abschwung
Tiger Woods im Abschwung

Tiger erreicht durch seinen linken Fuß, den er in dieser Phase des Schwungs von der Spitze in Richtung Ferse belastet, eine zusätzliche Beschleunigung des Schlägers.

Abschwung-Phase
Maximale Beschleunigung des Schlägerkopfes

Sehr gute Position hier, kurz nach dem Treffmoment. Auch am Ballabflug wird jetzt klar, dass dieser Schlag ein Fade werden soll.

Treffmoment
Tiger Woods mit dem Driver im Treffmoment

Erst sehr spät kommt der Release aus den Handgelenken ins Spiel.

Durchschwung-Phase
Die Durchschwung-Phase

Dieses Fade-Finish, (Chicken-Winging des linken Arms) kann zwei Ursachen haben: entweder infolge mangelnder Mobilität und/oder auch eines gesteuerten Schlägerwegs, der bei modernen Schwüngen immer mehr als ein mit Muskelkraft aggressiv gesteuerter Schlag zu sehen ist.

Das Fade-Finish
Das Fade-Finish von Tiger Woods mit dem Driver

Danny Wilde ist Headpro der Golfsportmanufaktur, Sportlicher Leiter GC Valley e. V., Dipl.-Trainer des DOSB, PGA G1 Pro, A-Trainer DGV.

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