Tiger Woods Schwungstudie. Der Schwung des GOAT (Greatest of all Time) Tiger Woods mit dem Driver. Analysiert von Danny Wilde, Headcoach der Golfsportmanufaktur im Golf Valley München.
25 Jahre ist es her, dass Tiger Woods beim Masters 1997 sein erstes Major gewann. Seitdem hat er die Golfwelt verändert wie kein Zweiter. Aber die Erfolge und unzähligen Trainingseinheiten haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen.
Nicht zu vergessen zahlreiche Operationen, mitunter auch infolge von Verkehrsunfällen wie zuletzt Anfang vergangenen Jahres. Dass Tiger ein unglaubliches Stehaufmännchen ist, hat er aber spätestens durch seinen letzten Sieg, beim Masters 2019, mehr als eindrucksvoll bewiesen.
Leider ist sein Körper seit dem Unfall im Februar 2021 schwerer mitgenommen als je zuvor. Langsam kämpft er sich wieder zurück auf die Fairways und ich möchte gar nicht ausschließen, dass Tiger immer noch in der Lage ist, Turniere zu gewinnen.
+++ Zum Thema: 25 Jahre Tiger Woods – Hello World +++
Ich denke jedoch, dass dies realistisch gesehen frühestens auf der Senioren Tour wieder der Fall sein könnte. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass man nie gegen Tiger wetten sollte, egal, wie es um ihn steht.
Dahingehend würde ich mich natürlich freuen, wenn sich auch diese Prognose als falsch erweisen würde …
+++ Hier geht es zur Fotostrecken-Version der Schwunganalyse +++
Tiger Woods Schwung – Analyse des Tiger-Drives
Tiger steht hier im Setup mit seinen Schultern im Verhältnis zum Stand leicht nach links ausgerichtet. Vieles spricht hier für einen kleinen Fade. Der leicht geöffnete linke Fuß soll sein linkes Knie im Schwung entlasten.
Eingeleitet wird der Schwung durch eine, aus den Füßen initiierte, Gewichtsverlagerung nach rechts. Gleichzeitig durch eine einheitliche Drehung seines Oberkörpers, ebenfalls nach rechts. Man nennt das ein One-Piece-Takeaway.
Kurz vor dem höchsten Punkt im Rückschwung wird die Oberkörperdrehung im Verhältnis zur Armgeschwindigkeit langsamer.
Die Arme heben den Schläger in die höchste Position und erzeugen neben der Verwindung zwischen Unter- und Oberkörper eine gewaltige Vorspannung zwischen Arm und Schulter.
Im Übergang entlädt sich die gesamte Vorspannung und wird zusätzlich durch – aus dem Boden erzeugte Reaktionskräfte – vertikal und rotatorisch in eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit umgesetzt.
Hier ist gut zu erkennen, wie groß die Verwindung im Abschwung zwischen Unter- und Oberkörper immer noch ist.
Tiger erreicht durch seinen linken Fuß, den er in dieser Phase des Schwungs von der Spitze in Richtung Ferse belastet, eine zusätzliche Beschleunigung des Schlägers.
Sehr gute Position hier, kurz nach dem Treffmoment. Auch am Ballabflug wird jetzt klar, dass dieser Schlag ein Fade werden soll.
Erst sehr spät kommt der Release aus den Handgelenken ins Spiel.
Dieses Fade-Finish, (Chicken-Winging des linken Arms) kann zwei Ursachen haben: entweder infolge mangelnder Mobilität und/oder auch eines gesteuerten Schlägerwegs, der bei modernen Schwüngen immer mehr als ein mit Muskelkraft aggressiv gesteuerter Schlag zu sehen ist.
Danny Wilde ist Headpro der Golfsportmanufaktur, Sportlicher Leiter GC Valley e. V., Dipl.-Trainer des DOSB, PGA G1 Pro, A-Trainer DGV.
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