Befreiungsschlag

---

110 ist eine wichtige Nummer. Nicht nur, wenn man auf die Hilfe der Polizei angewiesen ist, sondern auch, wenn das Ziel heißt, auch in Zukunft auf der European Tour abzuschlagen.

Max Kieffer ist nun schon eine ganze Weile auf der European Tour beheimatet. Er hat sich etabliert im Gegensatz zu vielen deutschen Aufsteigern, deren Auftritt im Konzert der Großen abrupt endete. Kieffer, 28, ist der einzige Deutsche, der sich neben den gestandenen Größen Kaymer und Siem in den vergangenen fünf Jahren auf der Tour halten konnte. Seit 2013 ist er Stammgast. Auch, wenn es für einen Titel bisher noch nicht reichte, kann man sagen: Kieffer ist in der Erstklassigkeit angekommen.

Doch um weiterhin erstklassig abzuschlagen und nicht den kostspieligen Weg auf die Challenge Tour antreten zu müssen, musste sich Kieffer vor dem Nordea Masters steigern. Nur die besten 110 der Saisonwertung behalten ihre Spielberechtigung. Vor dem Nordea Masters war der Deutsche unterhalb dieser Marke. Eine ungute Situation zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Saison der Zielgerade nähert. Der Druck steigt Woche zu Woche.

Er lieferte. Vier Runden unter dem Platzstandard, eine 65 am Sonntag und Platz drei auf dem Leaderboard des Nordea Masters. Nur ein Schlag fehlte auf ein mögliches Stechen mit Paul Waring, dem späteren Sieger sowie Thomas Aiken. Doch Kieffer hat keinen Grund zu trauern. Platz drei stellt eine Saisonbestleistung dar, die 93.900 Euro auf das Konto spült.

Die Folge: Das Zittern um die Tour-Karte ist erstmal vorbei. Kieffer benötigt zwar wohl noch ein paar Preisgeld-Euros, um ganz sicher gerettet zu sein, aber die Ausgangsposition hat sich enorm verbessert. Mit weiteren Top-Platzierung könnte sich der Deutsche sogar noch unter die besten 60 der Saisonwertung spielen. Jene 60 Spieler, die für die Playoff-Turniere qualifiziert sind. 2015 war Kieffer in seiner bis dato besten Saison auf der Tour bereits zu Gast beim Finale. Die Vorzeichen haben sich zum Positiven geändert.