TOP-TIMING Zugegeben – dieser Beitrag klingt sehr theoretisch. Ist es auch. Aber keine Angst: Spätestens beim zweiten Mal Lesen hat’s gefunkt. Das Ergebnis: ein wunderschöner Golfschwung.
Es ist extrem wichtig zu wissen, welche Bewegung man als Nächstes durchführen möchte. Dazu genügt nicht die Vorstellung „ich möchte den Ball schlagen“, sondern man muss auch wissen, mit welchen Muskeln die nächste Aktion durchgeführt wird.
Man spricht von Rhythmus und Timing, wenn die Bewegungen zum richtigen Zeitpunkt stattfinden. Man spricht von Antizipation, wenn der Körper und die Muskeln auf die durchzuführende Bewegung vorbereitet sind. Beide Kriterien müssen erfüllt sein. Der Körper muss in einer Haltung sein, dass die Bewegung möglich ist – die Muskeln müssen vorbereitet sein, um mit ihrer Spannung die Bewegung zu ermöglichen. Betrachten wir dazu ein Beispiel:
Im Buch von Dr. Ralph Mann „Swing like a Pro“ ist zu lesen: „As the clubhead finishes its backward movement, the Pro has used the transition to load and stretch the trunk muscles. Like powerful rubber bands, these large muscles will supply most of the power in the downswing.”
Diese Formulierung macht deutlich, dass sehr Wichtiges im Golfschwung richtig erkannt wurde. Aber was bedeutet das für uns als Golfer? „The transition“ ist in diesem Fall die beginnende Vorwärtsdrehung des Beckens beim Übergang vom Rückschwung zum Durchschwung. Dadurch entsteht der sogenannte X-Faktor zwischen dem Schultergürtel und dem Beckengürtel.
Das Becken eilt in der Drehbewegung voraus und zieht gewissermaßen den Schultergürtel „hinten nach“. Auf diese Art wird die schräge Bauchmuskulatur exzentrisch angespannt, das heißt, sie wird wie ein Gummiband gedehnt und entwickelt sehr viel Kraft. Die Muskulatur entwickelt jedoch bei einer Dehnung nur Kraft, wenn sie davor angespannt ist. Somit ist es unsere Aufgabe, vor dem Beginn der Vorwärtsdrehung im Durchschwung unsere Bauchmuskulatur
anzuspannen.
Hier kommt also Antizipation ins Spiel. Es geht nicht darum „ich will den Ball schlagen“, es geht darum „ich möchte den Schultergürtel drehen“. Das mache ich, indem ich das Becken drehe und sich mit der vorgespannten Bauchmuskulatur auch der Schultergürtel dreht. Antizipation heißt somit für dieses Bewegungsdetail „spanne die Rumpfmuskulatur gegen Ende des Rückschwungs an“.
Das klingt sehr kompliziert, aber wir können derartige Bewegungsdetails sehr gut isoliert üben. Wir müssen von diesen Bewegungen und ihrer Effizienz nur wissen. Wir benötigen dazu keinen Golfschläger und können es zwischendurch üben.
Wenn dieser Bewegungsablauf dann automatisiert ist, können wir ihn perfekt im Golfschwung einbauen. Das häufigste Problem beim Erlernen des Golfschwungs ist, dass talentierte Golfer etwas tun, was sie selbst gar nicht wahrnehmen.
In der Lehre werden dann Details nicht erklärt, die für den Schüler wichtig sind – weil er sie nicht intuitiv selbst so macht. Man kann fast jedem Golfer einen sehr guten Schwung beibringen, wenn man sich um die entsprechenden Bewegungsdetails kümmert. Das Training dieser Bewegungen ist nicht schwierig, und führt zu enormer Verbesserung des Golfschwungs.
Es handelt sich somit um Antizipation, die nur möglich ist, wenn man weiß, welche Bewegung mit welchen Muskeln als Nächstes durchgeführt werden soll. Auf diese Weise habe ich vielen Golfern geholfen, mit relativ wenig Aufwand und sehr viel Geduld einen wunderschönen Golfschwung zu entwickeln.
SCHULTER
In der Drehbewegung hat der Schultergürtel den Beckengürtel am Ende des Durchschwungs überholt.
BECKEN
Die Vorwärtsdrehung des Beckengürtels leitet den Golfschwung ein.
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