05.12.2016

Bedürfnisse wecken

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Dass Golfen im Schlaf zu erlernen kein Hokuspokus sein muss, versucht hier Biomechaniker Dr. Christian Haid zu veranschaulichen.

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Golfer wollen ihr Spiel verbessern, aber dafür keinen Aufwand treiben. Jetzt gibt es eine Lösung: Golf verbessern, nahezu im Schlaf: die Erfindung des Nürnberger Trichters in Sachen Bewegungslernen. Sie dürfen trainingsfaul sein, aber durchlesen müssen Sie sich die Erklärungen schon.

Erkenntnisse
Üblicherweise wird Sport gelehrt, indem der Bessere es dem Schlechteren erklärt. Dazu sind keine grundlegenden Erkenntnisse notwendig, einfach nur Hinweise, die auf Eigenerfahrung beruhen. Auch wenn es Ausbildungssysteme für Sportunterricht gibt, ändert das wenig daran. Es werden einfach nur Erfahrungen weitergegeben. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden häufig nur eingebracht, um kompetent zu wirken und nachfolgenden Auszubildenden das Leben schwer zu machen. 
Ich erinnere mich, dass auch vor 30 Jahren Trainer erkannt haben, wann es einem Sportler zu viel wird und wann er Pause braucht. Mit den heutigen Bluttests ändert sich an der Praxis des Trainings wenig. Aber man muss heute als ausgebildeter Trainer natürlich über Lactatwerte Bescheid wissen. Sportlehrer sind selten Mediziner, Physiologen oder Physiker. Daher haben sie ihre eigene Betrachtungsweise. Manche Bewegungsdetails bleiben dabei unentdeckt. Und falls sie entdeckt werden, dann wird ihnen nicht die entsprechende Bedeutung beigemessen. 
Koordinativ
Diese Einleitung weist darauf hin, dass es um Bewegungsdetails geht. Diese muss man zuerst einmal erkennen. Wenn man nicht weiß, worauf man achten soll, entdeckt man es häufig nicht. An dieser Stelle setzt das „Erlernen von Golf im Schlaf“ ein. Das Schöne ist, dass das Erlernen von Bewegungen im Golf koordinative Fähigkeiten erfordert und man mit sehr wenig Kraft das Auslangen findet. 
Somit kann man mit koordinativem Training sein Golf extrem verbessern. Koordinatives Training setzt voraus, dass man weiß, wie die richtige Bewegung aussieht, dass man richtige Bewegungen beobachtet und diese Bewegungen auch übt. Koordinatives Training ist nicht anstrengend, erfordert sehr wenig Zeit und wirkt unter anderem auch über Nacht. Man erlernt die richtige Bewegung nicht auf Kommando, sondern der Körper benötigt Zeit, um die neuronalen Erfordernisse zu schaffen. 
Als Beispiel sei hier ein Sprinter erwähnt. Er macht Krafttraining und hofft, in der nächsten Saison schneller zu laufen. Sagt man ihm: „Lauf schneller“, so wird das nicht funktionieren. Er benötigt koordinatives Training, das er durch Steigerungsläufe erreicht. Nie volle Geschwindigkeit, immer darauf achten, dass der Körper von selbst erlernt, wie die optimale Bewegung aussieht. Dieses Training dauert mehrere Monate.
Bewegungsmuster
Im Golf sind diese Bewegungsdetails etwas komplizierter, aber man kann sie sehr gut üben. Man muss sie vorgezeigt bekommen und man muss die Geduld aufbringen, sich mit diesen Bewegungen ohne Anstrengung zu beschäftigen. 
Der Leistungsdruck und der Wunsch nach großer Schlagweite muss in diesem Augenblick hintangestellt werden. Der Sprinter muss ja auch sanfte Steigerungsläufe durchführen.  
Seit ich Golfunterricht bewusst beobachte, habe ich derartige Herangehensweisen noch nie festgestellt. Daher habe ich begonnen, diese Vorgehensweise selbst an Golfschülern anzuwenden. Wie erwartet benötigt es etwas Zeit, der Körper lernt jedoch mehr oder weniger durch vergehende Zeit. Die Bewegungen werden sehr schön, sehen harmonisch aus und führen zu deutlich verbesserten Schlagweiten. Die häufigste Rückmeldung von Schülern ist: „Das fühlt sich ja total leicht an.“
Verbesserung
Die Ergebnisse machen Mut. Die richtige Vorgehensweise für das eigene Training beginnt mit Information über die Bewegung, gefolgt von einfachen Übungen und der häufigen Beobachtung richtiger Bewegungen. Der Rest geschieht im Schlaf.
Über diese Art des Trainings informiere ich in Vorträgen oder im Unterricht. Die Kontaktaufnahme mit mir erfordert Eigeninitiative. Das ist gewünscht, denn nur mit intrinsischer Motivation ist eine kontinuierliche Verbesserung im Golf möglich. 
Und wie klingt der Start in ein neues Golferleben: Hallo, hier spricht Christian Haid, können wir Du sagen, ich bin der Christian 🙂  
Dr. Christain Haid ist Biomechaniker an der Universitätsklinik Innsbruck. [email protected].

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