23.09.2021 | 11:47

Das Vertrauen in die Routine

Martin Kaymer
BelowPar
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Ein Blick zurück auf das Ryder-Cup-Wunder von Medinah: Was uns am Kaymers Siegputt am meisten beeindruckt hat, ist das Vertrauen in die Routine.


Es ist Sonntag, der 30. September 2012. In einem unscheinbaren Ort mit nur knapp 2.000 Einwohnern — rund 40 Kilometer entfernt von Chicago — findet eines der größten Sportereignisse des Jahres statt. Der Ryder Cup im Medinah Country Club war bereits das 17. Aufeinandertreffen der zwölf besten europäischen und amerikanischen Golfer. Und es war der zweite Ryder Cup in jüngster Vergangenheit, bei dem die Europäer ihren Dienst nach den ersten zwei Tagen mit einem großen Rückstand beendeten.

Noch nie hat es ein Team geschafft, vier Punkte in den Einzel-Matches am Sonntag wieder gut zu machen. Schon gar nicht auswärts. Schon gar nicht in Amerika, wo die heimischen Fans eine Atmosphäre schaffen, die selbst die Weltbesten problemlos verunsichern kann.

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Fast alle der zwölf Einzel-Matches am Sonntag mussten auf das Konto des Teams von Kapitän José Maria Olazábal gehen, ein früher Rückstand wäre ein sicheres Aus für weiß-blau.

Fans, vor allem des europäischen Teams, bekamen an diesem Sonntag so viel geboten, wie zu kaum einem anderen Zeitpunkt in der Geschichte des Sports. Eingelochte Chips, Eisenschläge, die aus über 200m nur Zentimeter von der Fahne entfernt aufkamen, eine Wahnsinns-Atmosphäre und eine Menge gelochter Putts.

Der Rest ist Geschichte

Was am Samstagnachmittag nur noch nach einer Routine-Aufgabe für das US-Team aussah, wandelte sich nach den ersten Löchern am Sonntagmorgen schnell in ein „oh, da könnte noch was gehen“, am späten Vormittag sogar in ein „oh, das wird knapp.“

Knapp wurde es. Und das bis zum Schluss. Martin Kaymer, der in der vorletzten Gruppe gegen Steve Stricker spielte, konnte dem „Wunder von Medinah“ mit einem Par an der 18 seinen Stempel aufdrücken und den Sack zu machen. Nach seinem Annäherungsschlag mit dem Eisen 8 stand dem scheinbar wenig im Weg.

Doch wer den Schläger nicht erst seit gestern schwingt weiß, dass zwei Putts aus rund 12 Metern nicht so einfach sind, wenn die halbe Clubterrasse — geschweige denn die halbe Welt — zuguckt. Kaymers erster Putt schoss 2,5 Meter am Loch vorbei und für rund 90 Sekunden hielten wir alle die Luft an. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

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Beeindruckend ist nicht, dass er den Putt gelocht hat, sondern…

Wie viele andere Golffans, haben auch wir uns diesen Putt immer und immer wieder angesehen. Was uns dabei immer wieder aufs Neue beeindruckt, ist nicht, dass Kaymer den Putt gelocht hat. Alle Weltklasse Spieler sind logischerweise in der Lage, einen 2,5m Putt zu versenken. Was uns besonders beeindruckt ist, wie ruhig Kaymer in dieser Situation blieb.

Die Atmosphäre, aufgeheizt durch Steve Stricker, der seinen Putt zum Par erst einen Moment zuvor lochte, die Bedeutung des Ryder Cups, die Chance auf das größte Comeback der Geschichte…

…All das hätte Kaymer in diesem Moment im Kopf herumschwirren können. Und das tat es vielleicht auch. Doch Kaymer ließ sich dadurch nicht beeinflussen. Ahnen Sie, worauf wir hinaus wollen? Kaymer ließ sich vor dem wichtigsten Putt seiner Laufbahn nicht noch mehr Zeit als sonst, er las die Linie nicht von mehreren Seiten, sondern er hielt sich an seine Routine, einen vorher festgelegten Ablauf, dem wir folgen, egal was passiert. Er wartete noch nicht einmal, bis sich die Zuschauer auf den Rängen wieder beruhigt hatten.

Erfolg beim Golf ist nicht ausschließlich technischer Natur. Golf ist, wie Baseball, ein Sport, bei dem wir deutlich mehr Zeit zum Denken, als zum Spielen haben. Was wir auf der Runde denken, hat einen immensen Einfluss auf den Score, der am Ende auf der Karte steht.

Neben technischen Verbesserungen, sollten wir uns im Training deshalb regelmäßig um die Dinge kümmern, die passieren, wenn wir den Ball gerade nicht ansprechen.

Wie das geht? Und was wir uns dabei von Kaymers Siegputt aus Medinah abgucken können? Das und mehr erfahren Sie im folgenden Video.

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