Seit seinem erneuten Comeback Ende 2017 läuft es immer besser für Tiger Woods. Grund genug für uns, seinen Schwung einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was kann man von Tiger Woods lernen? Eine ganze Menge natürlich! Der 14-malige Major-Sieger hat die Golfszene in den vergangenen 20 Jahren dominiert wie kein anderer.
Wenn ich mit meinen Golfschülern über Tiger Woods spreche, höre ich häufig dieselbe Frage: „Er geht schon massiv rauf und runter, oder nicht?“ Die Antwort darauf ist ein klares „Ja, das ist auch gut so.“
Überholter Mythos
Es ist mittlerweile ein alter Mythos, dass man die Höhe der Wirbelsäule beziehungsweise des Kopfes in einem komplett beibehalten muss, um einen guten Schwung zu erzeugen. Man denkt, Wirbelsäule und Kopf dürfen die Höhe während des Schwungs nicht verändern, weil man den Ball sonst toppt oder fett trifft.
Die Qualität des Treffmoments hat in Wirklichkeit nichts damit zu tun.
Ein viel wichtigerer Faktor, um den Ball square, also mit der Mitte der Schlagfläche zu treffen, sind zum Beispiel die Handgelenke und der daraus resultierende Eintreffwinkel.
Kraft aus dem Boden
Wenn es überhaupt etwas mit dem Körper zu tun hat, dann vielmehr mit der Gewichtsverlagerung vom rechten zum linken Fuß im Abschwung als mit der gleichbleibenden Höhe von Wirbelsäule und Kopf.
Warum also tauchen die Profis im Abschwung etwas nach unten und richten sich im Durchschwung wieder auf? Ganz einfach, um Power zu holen. Wir holen die Kraft für einen langen Schlag zum großen Teil aus dem Boden. Im Abschwung fangen wir an, in den Boden hineinzudrücken, und nach dem Newton’schen Gesetz drückt der Boden zurück.
Diese Kraft können Golfer mit einer guten Kopplung aufnehmen und über den Schläger in den Ball hinein transferieren.
Lernen von den Weltbesten
Unser prominentes Beispiel Tiger Woods war schon immer einer, der die Kraftübertragung vom Boden auf höchstem Niveau umgesetzt hat. Beobachtet man heute die weltbesten Golfer, sieht man, dass nahezu alle genau das tun.
Schauen Sie sich meine Bilderserie oben im Slider an. Ich habe in Bild 2 relativ viel Höhe verloren gegenüber meiner Ansprechposition (Bild 1). Direkt nach dem Treffmoment (Bild 3) richte ich meinen Oberkörper wieder auf.
In unserer Leadbetter-Golfschule kann ich mit einer Messplatte den Druck meiner Schüler in den Boden hinein messen, um die Kraft aus dem Boden heraus perfekt einsetzen zu können. Also, weg mit dem alten Mythos, rauf und runter ist gut!
Ian Holloway, Jahrgang ’80, Fully Qualified PGA Professional und Certified Senior Instructor der David Leadbetter Golf Academy im Golfclub Velbert-Gut Kuhlendahl
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