Martin Kaymer verpasst bei der Open Championship den Sprung ins Wochenende. Der Körper ist müde, doch das anstehende Programm ist straff.
Thomas Fischbacher aus Carnoustie
Viel spielen, wenig Ruhe und wenig Training – so lässt sich die aktuelle Situation von Martin Kaymer gerade beschreiben. Der Deutsche muss nach einer Verletzung zu Beginn der Saison Turnier um Turnier spielen, um seine Karte auf der PGA Tour zu halten, und um seine Chance auf das europäische Ryder-Cup-Team zu wahren. Letzteres Ziel rückt nach dieser Woche allerdings in noch größere Distanz.
Kaymer verpasste bei der Open Championship den dritten Cut in Folge. Am Freitag der Open Championship stand unter dem Strich eine 75 (+4). Das Gesamtergebnis von +4 nach 36 Löchern reicht nicht, um sich auch am Wochenende mit dem Platz des Carnoustie Golf Links zu messen.
„Ich habe viel liegen lassen“, analysierte Kaymer nach der Runde. Wie schon am Donnerstag seien viele gute Schläge dabei gewesen. Doch die herausgearbeiteten Chancen blieben ungenutzt. Viele Putts blieben auf der Linie zu kurz. Und nach frühen Schlagverlusten stieg so der Druck. „Wir hatten 13 Löcher lang Regen, das hat die Sache auch nicht einfacher gemacht. Die Abschläge sind teilweise 50 Meter aus der Richtung geflogen, weil Wasser am Ball war.“
Langes Spiel stabil
Kaymers langes Spiel wirkte über die Tage von Carnoustie stabil. Die Form war da, um zumindest alle vier Runden zu bestreiten. Doch in den entscheidenden Momenten lief es in die falsche Richtung. „Ab und an fehlt die Konzentration, weil der Körper müde ist, aber von den Schlägen her fühle ich mich wohl“, analysierte er kurz nach der Runde.
Bestenfalls fünf Wochen muss sich Kaymer nun durchkämpfen. Nach der Open geht es zum PGA-Tour-Event nach Kanada, dann weiter nzur Barracuda Championship nach Reno, zur PGA Championship, Wyndham Championship und – sollte Kaymer dann in den Top 125 des FedExCup stehen – zum ersten Playoff-Event der FedExCup-Finals. Ein strammes Programm: „Mein Körper teilt mir schon mit, dass eine Pause gut wäre. Es wird anstrengend.“
„Geht darum, sich wohl zu fühlen“
Die Entscheidung, auf beiden Touren abzuschlagen, bereut Kaymer nicht. „Ich habe mir zu Beginn des Jahres einen guten Plan zurechtgelegt, dann kam die Verletzung dazwischen. Um eine Chance zu haben, die ganz großen Turniere zu gewinnen, muss man eben auf der PGA Tour spielen und sich dort mit der Weltspitze messen. Auch um sich auf die Majors vorzubereiten. Ich will nicht sagen, dass die European Tour keine gute Vorbereitung ist, aber in den USA sind die Plätze sind schwieriger und das Feld stärker. Es ist immer noch mein Anspruch, mich mit den Besten der Welt zu messen.
Eine Lösung, nur auf der PGA Tour zu spielen, kommt nicht in Frage. „Es geht darum, sich wohl zu fühlen und ich fühle mich in Europa viel wohler.“Man hat den Eindruck, dass sich der Deutsche schon jetzt auf den Urlaub am Ende des Jahres freut. Um in der neuen Saison gesund, frisch, konzentriert und bestens vorbereitet durchzustarten.
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