Die USGA wässert den Platz – und schon hagelt es Birdies. Die meisten von Tommy Fleetwood, doch den Pokal nimmt am Ende der Titelverteidiger in Empfang.
Southampton, New York – Curtis Strange war in diesem Jahr in Shinnecock Hills als TV-Experte aktiv. Er führte Interviews und analysierte das Geschehen bei der U.S. Open. Vor 29 Jahren war der Amerikaner bei den Interviews auf der anderen Seite. Er hatte damals Geschichte geschrieben: Er konnte erstmals seit Ben Hogan ( 1950-51) seinen Titel bei der U.S. Open verteidigen. Bislang war er der einzige in der neueren Zeit, dem dies gelang. Bis jetzt: Denn Strange musste in diesem Jahr zusehen, wie Brooks Koepka diese unglaubliche Meisterleistung wiederholte.
Koepka gewann vergangenes Jahr in Erin Hills auf einem Platz, der viele Birdies zuließ und wenige Bogeys provozierte. In diesem Jahr waren die Vorzeichen umgekehrt. Koepka zerlegte Erin Hills mit 16 unter Par, in Shinnecock Hills reichte es gerade so für ein Gesamtergebnis von +1.
Koepka war mit seinem befreundete Tour-Kollegen Dustin Johnson in den Finaltag gestartet. Das Duo lag schlaggleich mit Daniel Berger und Tony Finau. Drei frühe Birdies katapultierten den Ryder-Cup-Spieler an die Spitze des Feldes. Und diese Position gab er, trotz zwischenzeitlicher Probleme, auch nicht mehr her.
Harter Kampf um jeden Schlag
Koepka gewann die U.S. Open auf eine Weise, wie es sich die Veranstalter wünschen. Mit hartem Kampf um jeden Schlag. Der Amerikaner war nicht der Spieler mit den besten Abschlägen an diesem Finaltag, aber er war der Spieler, der um die Grüns die wenigsten Schläge verlor. Gerade zu Beginn der hinteren Neun brachte sich Koepka in viele missliche Lagen, fand aber stets eine Antwort. So auch auf der 18, als er seine Annäherung fast in die Tribüne feuerte, am Ende aber noch das siegbringende Bogey auf die Karte brachte.
„Ich habe einfach die wichtigen Putts gelocht“, analysierte der Wiederholungstäter. „Das war enorm wichtig, um dran zu bleiben. Die Abschläge waren nicht großartig, aber mit einem heißen Putter kann man so vieles ausgleichen. Meinen Namen nun zwei Mal auf dieser Trophäe zu haben, ist großartig. Den Titel verteidigt zu haben, ist unschlagbar.“
Es war erst der dritte PGA-Tour-Sieg für den Amerikaner, jedoch schon der zweite Major-Titel. Zuvor musste der 28-Jährige in dieser Spielzeit wegen einer Handgelenksverletzung monatelang pausieren.
Johnson, der U.S.-Open-Sieger von 2016, kam am Ende bei +3 ins Ziel. Platz drei für den Weltranglistenersten.
Fleetwood fehlen nur Zentimeter
Rang zwei sicherte sich ein Spieler, dem am Ende nur wenige Zentimeter zu einem neuen Rekord fehlten. Die USGA, die am Samstag noch wegen des zu schwierigen Setups kritisiert wurde, wässerte die Grüns über Nacht, was spürbar niedrigere Runden zur Folge hat. Nie zuvor konnte ein Spieler in der Turniergeschichte eine 62 ins Clubhaus bringen. Fleetwood war nur einen Zwei-Meter-Putt davon entfernt. Doch seinem Birdie-Versuch fehlte es etwas an Geschwindigkeit. Fleetwood war sechs Schläge hinter den Führenden in die Finalrunde gestartet, schlussendlich fehlte nach der 63 (-7) nur einer zum Einzug ins Stechen und zur neuen Bestmarke. Der Engländer reist mit einem zweiten Platz bei der U.S. Open im Rücken zur BMW International Open.
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