Die Familie geht vor: Bubba Watson spricht über Prioritäten im Leben und erklärt, weshalb er Golf manchmal etwas langweilig findet.
Schlank sieht er aus, der zweifache Masters-Sieger. Acht Kilo habe er zuletzt abgespeckt, verrät Bubba Watson im Gespräch mit Di Dougherty bei einer Veranstaltung des Modeherstellers G/Fore, der Watson mit bunten Handschuhen und Schuhen ausstattet, im Vorfeld der Open Championship in Royal Birkdale. Sein Trick: Zwei Stunden vor dem Schlafengehen wird nichts mehr gegessen, des Weiteren vorwiegend glutenfreie Nahrung. Die Amerikaner neigen ja zum Junk-Food-Konsum, erklärt er, da muss man diszipliniert sein.
Bubba Watson war schon immer anders als die meisten anderen Profigolfer. Als überzeugter Autodidakt sind ihm Trainerstunden suspekt. Ganz zu schweigen von technischer Hilfe wie Trackman und Co. Seine Markenzeichen: Er schlägt enorm weite Drives mit maximal krummen Flugkurven, benutzt einen pinken Driver sowie bunte Bälle und hat sein Polohemd stets bis zum obersten Knopf geschlossen. Er hat schon einmal eine Runde unter Par gespielt, in der er nur den Driver benutzte. Kaum ein anderer Spieler verlässt sich mehr auf sein Gefühl. Vor allem zu seinem Caddie Ted Scott hat er eine besondere Beziehung, die Watson folgendermaßen beschreibt: „Ich bin der Künstler, den man malen lassen muss. Und Teddy akzeptiert das.“
„Ziel ist es, der perfekte Ehemann zu sein“
Watson, der autodidaktische Künstler, ist zweifacher Masters-Sieger und hat insgesamt zwölf Titel während seiner Karriere gewonnen. Mit seiner ganz eigenen Art und Weise. Die laufende Saison beschreibt er hingegen als schrecklich. Überraschend kommt die maue Ausbeute aber nicht: „Über Jack Nicklaus sagt man, er wäre ein fantastischer Vater. Und er war offensichtlich ein herausragender Golfer. Diese Kombination habe Watson, Vater von zwei Adoptivkindern, noch nicht hinbekommen. „Mein größtes Ziel ist es gerade, der perfekte Ehemann zu sein und meinen Kindern das Gefühl zu geben, sie seien die besten auf der Welt.“ Nebenbei ist er Besitzer eines unterklassigen Baseball-Teams, dessen Spiele er leidenschaftlich verfolgt, zudem Eigentümer einer Eisdiele (Bubbas Sweetspot). Golf spiele aktuell nicht die Hauptrolle, gesteht er, aber so sei eben das Leben, manchmal verschieben sich die Schwerpunkte.
Had a great time at the G/FORE brunch @TheOpen! #gfore #BrunchwithBubba #TheOpen #SkySports pic.twitter.com/Ybe6ToHk2h
— bubba watson (@bubbawatson) 18. Juli 2017
Er wolle einfach nur Spaß haben, Golf, seine große Leidenschaft, sei ja auch bisweilen langweilig. Deshalb auch die vielen Zauberschläge, die er auf Twitter veröffentlicht. Oder die bunte Ausrüstung. Um zu zeigen, dass auch Golfer lustige Menschen sind. Die Spielgeschwindigkeit sei das Hauptproblem. Ein Feld mit 156 Spieler sei einfach zu groß. „Wenn dann auch noch über 80 den Cut überstehen, dauert es einfach zu lange. Fünf Stunden für eine Runde sind zu viel, so lange schläft man ja manchmal nicht mal. Wäre ich für die Politik verantwortlich, würde es Strafschläge hageln. ‚Zu langsam, ein Strafschlag. Du siehst aus, als würdest Du langsam spielen, das ist auch ein Schlag’ (lacht), so nach dem Motto.
Dem Motto „Spaß haben“, bleibt Watson treu. Gerade eben mehr mit der Familie, Baseball und Eiscreme als mit dem Golfspiel.
Das Interview führte Di Dougherty bei der Veranstaltung „Brunch mit Bubba“, die von G/Fore initiiert wurde.
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