Augusta, Georgia – Wenn man während der Masters-Woche in eine Bar in den USA geht, dann trifft man jede Menge Leute, die einem eine ganze Menge über den respektablen Club und das prestigeträchtige Turnier zu erzählen haben. Wenn der Abend fortschreitet, dann werden solche Storys meist noch ausgeschmückt und mit allerlei eigenen Anekdoten angereichert.
So lernt man jedes Jahr eben etwas über die Geschichte von Augusta National hinzu. Wussten Sie zum Beispiel, dass am 23. Oktober 1983 US-Präsident Ronald Reagan mit seinem damaligen Verteidigungsminister George Schultz (ein Mitglied des Augusta National) eine Runde Golf spielte, die jäh unterbrochen wurde?
Als die beiden Staatsmänner am 16. Loch waren, wurden sie von ihren Sicherheitsleuten informiert, dass ein aufgebrachter Mann aus der Umgebung, Charles Harris, mit seinem Truck die Eingangspforten von Augusta National demoliert hatte und nun verlangte, den Präsidenten zu sprechen.
Um seiner Forderung Druck zu verleihen, hatte er im Pro Shop Geiseln genommen und bedrohte sie mit vorgehaltener Waffe. Der Secret Service des Präsidenten hat sich dann der Sache angenommen. Ob Reagan und Schultz ihre Runde nach dem Zwischenfall noch beendet haben, wurde nicht überliefert, auch nicht, was mit Charles Harris geschah…
Eine weitere tragische Geschichte ereignete sich ebenfalls auf den heiligen Grüns: Clifford Roberts, einer der Gründungsväter von Augusta National, ein beliebter und großherziger Mann – andere Stimmen sagen, er sei ein kaltherziger Kapitalist gewesen – die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, wählte die Fairways seines geliebten Clubs für seinen Abschied aus dem Leben.
Im Herbst 1977, Roberts war damals 83 Jahre alt und seine Gesundheit stand nicht mehr zum Besten, ging er eines Abends auf einen Spaziergang über das Clubgelände. An Ike’s Pond (dt. Weiher), der heute die Löcher 8 und 9 des Par 3-Platzes bewacht, setzte er seinem Leben mit einem Pistolenschuss in die Schläfe ein Ende. R.I.P.
Wussten Sie übrigens auch, dass nach Ende des Zweiten Weltkriegs, während dem die Fairways von Augusta National bekanntlich als landwirtschaftliche Fläche genutzt wurden, 42 deutsche Kriegsgefangene an den Aufräumarbeiten beteiligt waren, um den Platz wieder bespielbar zu machen? Die Kriegsgefangenen waren im nahegelegenen Ft. Gordon interniert und gehörten ehemals zu einer Pioniereinheit im Afrikakorps von Generalfeldmarschall Rommel.
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