Michael Weichselgartner hat mit seinem Golf Club Valley im Süden von München und nahe des Tegernsees ebenfalls mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen. Im Gespräch verrät er, wie viel Umsatz er im April verlieren wird und wie seine Prognose für die Zukunft aussieht.
GT: Herr Weichselgartner, auch bei Ihnen im Golfclub Valley fliegt derzeit kein Ball über die Fairways. Inwiefern sind die Auswirkungen des gesellschaftlichen Ausnahmezustands bemerkbar?
MW: Bis heute gibt es bei uns noch keine negativen Auswirkungen. Wir nutzen die Zeit und haben die Platzarbeiten intensiviert. Dabei wurden viele notwendige Platzpflege-Maßnahmen vorgezogen. Der Vorteil daran: Bis Herbst kann ohne Unterbrechung gespielt werden. Der Golfer hat somit bisher keinen Schaden.
Welche Sorgen beschäftigen Sie in dieser Zeit?
Mir geht es ausschließlich darum, dass sich niemand mit dem Coronavirus infiziert und alle gesund bleiben.
Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, um mit dem Virus umzugehen?
Der Platz musste auf Anordnung geschlossen werden. Arbeit ist nur im Homeoffice möglich. Die Greenkeeper arbeiten unter Einhaltung der Hygienevorschriften normal weiter, allerdings im Schichtbetrieb, um eine Ansteckungsgefahr zu verkleinern.
„Für mitgliedergeführte Clubs gibt es bisher kaum finanzielle Einbußen.“
Michael Weichselgartner
Wie sieht es wirtschaftlich aus?
Für mitgliedergeführte Clubs gibt es bisher kaum finanzielle Einbußen. Die Greenfee-Ausfälle im April 2020 – bei dem aktuellen Wetter – wären bei etwa 20.000 Euro. Dies können gut geführte Clubs sicherlich kompensieren. Im April waren die Greenfee-Einnahmen in unserem Club in den vergangenen Jahren jedoch weitaus geringer, da witterungsbedingt aufgrund der Nähe zu den Alpen teilweise bis Ende April noch mit Schnee zu rechnen war.
Wie sieht die Prognose für die nahe und ferne Zukunft aus?
Golf kann von der Krise profitieren. Durch die aktuellen Einschränkungen der Reisetätigkeiten und Bewegungsfreiheiten besinnen sich die Menschen wieder auf Sportarten die in der Nähe sind bzw. vor der Haustüre stattfinden können. Golf ist Naherholung vor Ort. Golf ist Sport und Spaß und ein Naturerlebnis.
Die Probleme im Golf liegen also nicht in der Corona-Krise?
Zweifelsfrei ist Golf in einer Krise aus der wir uns nur dadurch befreien können, wenn der Ausweishandel und die Fernmitgliedschaften drastisch eingeschränkt werden. Der Ausweishändler ist der Haupt-Profiteur in der Corona-Krise: Er hat keinerlei Risiken zu tragen und erhält Gebühren ohne die Verpflichtung einer Gegenleistung. Dies schadet den anständigen Golfclubs. Der Ausweishandel und die Fernmitgliedschaften sind eine viel größere Gefahr und Bedrohung für die Golfanlagen als das Corona-Virus.
Info: www.golfvalley.de
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