16.08.2018

Großes Fragezeichen Rom

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In vier Jahren soll um Rom der Ryder Cup stattfinden. Es häufen sich die Gerüchte, Rom werde den Ryder Cup nicht ausrichten. Quo vadis Ryder Cup 2022?


Oskar Brunnthaler

Es sind ja noch vier Jahre hin bis zum Ryder Cup im G&CC Marco Simone vor den Toren Roms. Aber nach einem Check vor Ort drängt sich die Frage auf: Ist das tatsächlich die beste Wahl gewesen, verglichen mit den Alternativen Deutschland oder Österreich? Das einzig schlüssige Argument, weshalb Marco Simone den Zuschlag bekommen hat: Das geradezu unmoralische Versprechen von 150 Millionen an die Ryder Cup Europe (Deutschland garantierte 20 Mio., Österreich 44 Mio.).

Vom heutigen Standpunkt aus ist es ein Rätsel, wie hier im zugegeben landschaftlich schönen hügeligen Umland von Rom ein Ryder Cup ausgetragen werden soll? Die Zufahrtsstraßen sind an ganz normalen Arbeitstagen total verstopft, eine Autobahn gibt es zwar als entfernten Zubringer vom Flughafen, ist aber ebenfalls nur im Stop&Go-Tempo zu bewältigen.  
Einmal angekommen, gibt es wohl Parkplätze, wie aber auf der Anlage oder im näheren Umfeld für 30.000 Autos Platz geschaffen werden soll, ist rätselhaft. Das Gleiche gilt für das Clubhaus: Nett, über 30 Jahre alt, jeweils eine Toilette für Damen und Herren, ein Restaurant, wo vielleicht 50 bis 60 Gäste bedient werden können. Sportlich ist der Marco Simone-Course einem Champions-Course würdig – aber wohin mit den Zuschauern? Für bis zu 50.000 Fans täglich, die beim Ryder Cup erwartet werden, gibt es einfach keinen Platz.

Doch nach Deutschland?

Zweifellos, es ist bis 2022 noch reichlich Zeit, all diese gravierenden Probleme zu lösen, wie einen Autobahnzubringer direkt zur Anlage, wie den Ausbau des Clubhauses, wie evtl. mit Zelten die notwendigen Kapazitäten für Sponsoren, VIPs, Merchandise, Public Viewing etc. zu schaffen. Es fehlt aber an zwei Dingen: den räumlichen Möglichkeiten sowie dem nötigen Kleingeld. Wir haben ja schon beim Ryder Cup-Zuschlag Paris erlebt, wie sich mit Versprechungen – von intensiver Jugendarbeit bis hin zur Verfügungstellung des Militärflughafens – die Ryder Cup Europe hat täuschen lassen. 
Im konkreten Fall Rom steht jetzt schon fest, dass die Kriterien für ein Event wie den Ryder Cup nicht erfüllt werden können. Immerhin ist der Ryder Cup nach Olympischen Spielen, Super Bowl oder Fußball-WM eines der größten Sportevents der Welt und kein Regional-Finale. Es häufen sich die Gerüchte, Rom werde den Ryder Cup nicht ausrichten. Nachdem die geplante Olympia- Bewerbung Roms im vergangenen Jahr von Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi abgeschmettert wurde, ist die Unterstützung jedenfalls seitens der Stadt Rom für den Mega-Bewerb gleich null.
Quo vadis Ryder Cup 2022? Doch nach Deutschland? Ein klares „Nein“ von DGV-Präsidenten Claus M. Kobold. Nach Österreich? Ein ganz großes Fragezeichen, da all die Vereinbarungen durch den Regierungswechsel im vergangenen Jahr hinfällig geworden sind und komplett neu ausgehandelt werden müssten.
Ich schlage vor: Qatar. Das Scheichtum hat wegen des Öls genug Kohle, kann mit der Ausrichtung der Fußball-WM 2022 gleich auch den Ryder Cup übernehmen. Geht es der Ryder Cup Europe doch nur ums Geld.
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