Ein völlig neues Vehikel – die zweite Generation des Gran Turismo. Der Viersitzer ist die schnellste Limousine der Welt. Und zugleich die Verwirklichung des „Größten Anzunehmenden Urtriebes“ (GAU) der Menschheit: immer noch schneller, höher, weiter, besser. Die Frage der Sinnhaftigkeit stellt sich da nicht – wie bei einer Liebe, bar jeder Vernunft.
Macht Autofahren in Zukunft noch Spaß? Zugegeben – wahrscheinlich immer weniger: Selbstlenkende Minikutschen gleiten wie die „Elektrische“ auf von Computern berechneten Schienen dahin, der Minimalismus gipfelt im Größenwahn.
Noch weniger Sprit für einige wenige Kilometer mehr im gestromten Kleinwagen, noch weniger Luxus im Sparauto einer Generation, die lieber im Leihwagen zum Golfplatz kurvt, weil für sie das eigene Auto reine Verschwendung ist. Wie schön, dass es da in Zeiten der totalen Rationalisierung auch Auto-Bauer gibt, die alles andere als die Ratio in den Lebensmittelpunkt stellen.
Kunststück
Wobei man den Porsche-Entwicklern in den Rücken fällt, will man ihnen unterstellen, dass sie Autos bauen, die nicht zeitgemäß sind. Ganz im Gegenteil: Mit dem neuen Porsche Panamera ist im Herbst eine neue Generation auf den Straßen, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Andreas Henke, Leiter Marketing, formuliert es so: „Der von Grund auf neu entwickelte Porsche Panamera ist Sportwagen und Luxuslimousine in einem. Und mit ihm haben wir den schnellsten Viersitzer der Welt.“
Wie schnell? Nun ja, der Panamera Turbo kommt auf 305 Stundenkilometer. Bei 550 PS auch wirklich keine Kunst. Aber das Kunststück liegt im Detail: Das Konzept des viertürigen Grand Turismo verbindet die Performance eines Hochleistungs-Sportwagens mit dem Komfort einer Luxus-Limousine. Schwärmt Henke: „Die Silhouette und die Proportionen sind mehr Porsche denn je. Die neue Motorengeneration ist performanter, dynamischer und effizienter denn je.“ In der Tat: Der Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort ist größer denn je. Heckklappe, umklappbare Rücksitzlehnen und bis zu 1.304 Liter Gepäckraum machen den Panamera wahrlich zum variabelsten Modell seiner Klasse.
Abgehoben
Die beschauliche Testfahrt rund um den Tegernsee wurde einzig durch eine rote Kelle einer Polizeikontrolle unterbrochen. Böses Erwachen nach einer Traumfahrt – oder Fahrt wie in Trance. Nicht zu glauben: 177 km/h statt der erlaubten 80 km/h. Wie das passieren kann? Ganz einfach: Die zugegeben überhöhte Geschwindigkeit fühlte sich im neuen Panamera schlicht wie 80 km/h an. Die kleinlichen Gesetzeshüter interessierte reichlich wenig, dass beim Porsche Panamera Motoren und Getriebe völlig neu konstruiert, das Fahrwerk perfektioniert, das Anzeige- und Bedienkonzept mit Multi-Touch-Steuerung zukunftsweisend interpretiert und das Design noch näher an den Kern der Marke Porsche gezeichnet wurden.
Entwickelt wurde der Panamera für Sportwagen-Fahrer, die vier Türen und vier Sitzplätze schätzen. Und für Limousinen-Fahrer, die ein sportliches Handling bevorzugen. Gegensätze, die der neue Panamera souverän verbindet. Gran Turismo neu gedacht, neu justiert. Andreas Henke: „Die zweite Generation des Panamera ist die Performance-Ikone in der Luxus-Klasse.“
Philosophie
Geblieben sind eigentlich nur drei Dinge am Panamera: der Name Porsche, das Logo auf der Motorhaube und die Effizienz eines Luxus-Wagens. Alles andere ist neu: Motoren und Getriebe, das Fahrwerk, das Anzeige- und Bedienkonzept. Der neue Panamera erweitert zudem erneut die Grenzen zwischen einem anspruchsvollen Sport- und einem komfortablen Reisewagen mit technologischen Highlights wie der Hinterachslenkung, der elektromechanischen Wankstabilisierung und der Dreikammer-Luftfederung.
Schön, dass in Zukunft auch noch solche exklusiven Autos gebaut werden. Bar jeder Vernunft, aber die Krönung eines Lifestyle-Feelings, das immer mehr verloren geht. Glücklich, wer dieses Feeling noch leben kann – einen Luxus, der nicht unbedingt von der Größe des Bankkontos abhängig ist. Vielmehr von der Größe des Gedankenguts, von der Größe einer gewissen Weltanschauung.
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