Mit einem großen Knall entert Wilson Golf 1917 die Golfindustrie. Als erster Hersteller überhaupt gibt der Sportartikelproduzent aus Chicago zwei Jahre Garantie auf seine Eisen.
Das ist ein Schock für die Etablierten in der Branche – und ein perfekter Start für den Neuling. Aus dem frechen Andersmacher der frühen 1900er (Gründungsjahr 1914) erwächst im Laufe der folgenden 103 Jahre ein verlässlicher, stets fortschrittlich arbeitender Golfbranchen-Dinosaurier.
Dessen zukunftsgerichteter Anspruch zieht sich durch die gesamte Unternehmens-Geschichte und hat bis heute Bestand.
In den Jahren nach dem Paukenschlag zum Start entwickelt sich Wilson rasant weiter. Ein Schlüssel-Akteur findet 1922 den Weg nach Chicago: Gene Sarazen.
Das 20jährige Top Talent spielt fortan mit Wilson-Schlägern und wird zudem technischer Berater der Entwicklungs-Abteilung. Gleich im Premierenjahr der Zusammenarbeit gewinnt Sarazen seine ersten zwei Majors. Es folgen im Laufe seiner Karriere noch fünf weitere.
Die Partnerschaft zwischen Sarazen und Wilson hält 75 Jahre. Es ist bis heute die längste Spieler-Hersteller-Beziehung in der Geschichte des Golfsports.
Sarazen bereichert das Unternehmen nicht nur durch seine Erfolge auf dem Platz. Mit seinem Wissen über den Golfschwung unterstützt er auch die Ingenieure bei der Entwicklung neuer Schlägermodelle.
So bringt Wilson 1936 die ersten Offset-Eisen auf den Markt, die für eine größere Toleranz bei Fehlschlägen sorgen. Zuvor konzentrierte man sich ausschließlich auf Tour-Eisen.
Weltstars unter Vertrag
Mit den Blades geht es dennoch erfolgreich weiter. Als Beleg für die Qualität der Wilson Eisen gilt die lange Liste von Weltklassegolfern, die in den Folgejahren auf die Chicagoer Schlägerschmiede vertrauen. Arnold Palmer, Billy Casper, Hale Irwin, Johnny Miller, Ben Crenshaw, Payne Stewart, Bernhard Langer, Nick Faldo, John Daly, Paul Lawrie, Padraig Harrington und Colin Montgomerie machen Wilson zu einem der erfolgreichsten Eisenhersteller der Branche.
63 Major-Siege erzielten Staff-Spieler mit Wilson-Eisen – so viele Majors kann bis heute kein anderer Eisenproduzent vorweisen.
Ausruhen gilt nicht
Den bisher letzten Major-Erfolg feierte Gary Woodland im Juni 2019. Damit dieser 62. Sieg bei den bedeutendsten Golfturnieren der Welt nicht der letzte in der Unternehmensgeschichte bleibt, arbeiten die Wilson-Entwickler stetig an neuem, schlagkräftigem Eisenmaterial.
Das aktuelle Tourmodell FG Tour V6 ist die neueste Forschungsleistung aus den Wilson Labs. Es ist eine moderne Blade-Interpretation, mit leichtem CavityBack. Viele der WilsonStaff-Tour-Spieler haben die, im Vergleich zu puristischen Blades, etwas fehlerverzeihenderen Eisen, im Bag.
Einer von ihnen ist Marcel Siem. Der Ratinger ist seit 2014 Mitglied des Teams. Gleich im ersten Jahr der Partnerschaft feierte er mit Wilson Eisen seinen sensationellen vierten European TourSieg. Mit einem Chipin im Playoff gewann er das BMW Masters in China. Es war sein bislang letzter Erfolg.
Mit Wilson hat er jedoch einen Partner, dessen Innovationskraft und Knowhow ihm vielleicht bald zu Sieg Nummer fünf verhelfen können.
Goldie – not Oldie
- 1917: Wilson startet seine Golfschlägerproduktion und bringt Eisen mit einer Zwei-Jahres-Garantie auf den Markt – ein Novum in der Golfschlägerbranche.
- 1922 : Gene Sarazen kommt als Technischer Berater in die Firma. Er ist der erste Golfer in einer solchen Position. Es wird die längste Spieler-Hersteller-Beziehung in der Geschichte des Sports: 75 Jahre bleibt der siebenmalige Major-Sieger Wilson treu. 1974 wird Sarazen in die World Golf Hall of Fame aufgenommen.
- 1936: Die ersten Offset-Eisen werden in die Produktlinie aufgenommen.
- 1937: Sam Snead unterschreibt bei Wilson. Er wird im Laufe seiner Karriere wie Sarazen sieben Majors gewinnen. Die Blue Ridge Golf Clubs sind nach seiner Herkunft in Virginia benannt. Ihre Popularität hält mehr als 50 Jahre an.
- 1944: Walter Hagen Golf Equipment wird Teil des Unternehmens.
- 1950: Die Dyna-Weight-Eisen werden eingeführt. Sie stehen für mehr Power und Präzision.
- 1956: Die Staff-Dyna-Powered- Eisen kommen auf den Markt. Die Fluid-Feel-Hosel- Technologie reduziert die Erschütterung des Schlägers im Treffmoment. Palmer nimmt sie direkt in sein Bag. 1959: Palmer erhält mit den Shotmakers seine eigene Schlägerserie.
Die „Neuzeit“
- 1967: Wilson führt Eisen und Hölzer mit spezieller Abstimmung zwischen Schaft-Flex und der jeweiligen Gewichtung im Schlägerkopf ein.
- 1973: Die 1200-Hölzer und -Eisen sind da. Bei den Eisen verteilen die Entwickler erstmals das Gewicht im Rahmen des Schlägerkopfes.
- 1979: Ein kleiner Schlitz hinter der Schlagfläche macht die Reflex- Eisen zu den ersten Eisen mit Trampolineffekt (Flex-in und Flex-out). Sie liefern mehr Power, ohne dass der Spieler härter schwingen muss.
- 1995: Die Wilson-Staff-RM-Eisen, geschmiedete Eisen mit fehlerverzeihendem Cavity-Back, werden eingeführt.
- 1997: Mit den Fat-Shaft-Eisen bringt Wilson das bis dato stabilste Eisen auf den Markt. Es ermöglichte ein präzises und zugleich langes Spiel.
- 2000: Der langjährige Wilson-Schlägerdesigner Robert Mandrella bekommt mit den Robert Mandrella Signature seine eigene Eisenserie.
- 2005: Die Wilson-Staff-Pi5-Eisen kommen heraus, mit denen Harrington in den folgenden Jahren sehr erfolgreich spielt. Unter anderem gewinnt er die Open Championship 2007 (59. Major für Wilson) und 2008.
- 2009: Die ersten FG-Tour-Eisen und Ci9-Eisen werden eingeführt.
- 2017: FG Tour V6 und D300 heißen die aktuellen Eisenserien. Die V6 sind Tour-Eisen mit leichtem, fehlerverzeihendem Cavity-Back, während die D300 eine hohe Fehlertoleranz haben und im Game-Improvement-Bereich eingeordnet werden.
Info: www.wilson.com
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