25.09.2018

„Wir sind Ryder Cup“

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Jeder ist vom Ryder Cup fasziniert, egal, ob live dabei oder vor dem Patschenkino. Aber wenn es darum geht, selbst ein paar Tage Ryder Cup zu spielen, ist die Verunsicherung groß.


Oskar Brunnthaler

„Wir spielen die nächsten Tage Ryder Cup-Modus“, gehört zu meinen Begrüßungsworten bei unseren GOLF TIME-Leserreisen – sei es in Südafrika, im Dolomitengolf Resort, in Irland, oder oder. Die Reaktion ist meist skeptisch: „Ach, der schon wieder mit seinem Ryder Cup – wir wollen Golf spielen…“

Wenn wir die Koffer packen und auf Reisen gehen, dann ist immer der Ryder Cup im Gespräch. Weil ich von Anfang an bei unseren Leserreisen den Ryder Cup in den Turnier-Plan eingebaut habe. Mit Absicht: Die Erfahrung hat gezeigt – jeder ist vom Ryder Cup fasziniert, egal, ob live dabei oder vor dem Patschenkino. Aber wenn es darum geht, selbst ein paar Tage Ryder Cup zu spielen, ist die Verwirrung, die Verunsicherung groß. 

Spielformat unbekannt

Das beginnt schon einmal beim Spielformat Fourball, Foursome, Matchplay. Kaum einer kann damit etwas anfangen. Dann geht es darum, zwei Teams zu bilden: Deutschland gegen den Rest der Welt, Norden gegen Süden, Männlein gegen Weiblein, die Slicers gegen die Bunkiers etc.
Die anfängliche Abneigung gegen etwas Neues weicht sehr rasch der Faszination des Ryder Cups. Plötzlich bilden sich Grüppchen, die Taktik und Aufstellung diskutieren, auf einmal entsteht eine Gruppendynamik, wie sie im Golfsport nur eben beim Ryder Cup oder ähnlichen Spielformen zu finden ist. Nach wie vor gibt es aber auch auf die Frage, „wie steht’s bei euch“, folgende Antworten: „Ich habe 38 Punkte gespielt, ich bin zufrieden…“ Wie? Was? Wer hat denn euer Match gewonnen? 

Nichts kapiert

Selbstsichere Antwort: „Das sollen doch die im Sekretariat ausrechnen.“ Nichts kapiert – ein Beispiel dafür, dass die Ryder Cup-Spielform noch immer ein großes Rätsel ist. Aber letztendlich sind wirklich alle begeistert. 
Wenn jeden Tag die Punkte zusammengerechnet werden, und dann am 18. Grün die Teams versammelt sind und die letzten Flights anfeuern. Ob nun im kleinen Kreis oder wie jetzt beim 42. Ryder Cup in Paris erst wenn man selbst einmal im Ryder Cup-Modus über die Fairways gelaufen ist, kann man die Faszination dieses drittgrößten Sportereignisses der Welt begreifen.
Und wenn es bei der Begrüßung heißt, „wir spielen Ryder Cup“, dann sind inzwischen spätestens nach der ersten Runde alle begeistert: „So haben wir uns das gar nicht vorgestellt…“
Also, viel Spaß beim Ryder Cup – ob als Zuschauer oder als Aktiver.
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