05.07.2018

Der Wetterpapst

Padraig Harrington
golftime
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Paddy und die Gewitterwolke: Padraig Harrington erzählt eine kleine Anekdote von seinem Major-Sieg, von der auch Amateure lernen können.


Dass die Temperatur und das Wetter Auswirkungen auf den Ballflug hat, ist bekannt. Wie stark der Ballflug sich bei kälteren Bedingungen reduziert, ist allerdings unklar. Präzise Formeln fliegen bei erster Recherche nicht gerade entgegen. Ein amerikanischer Wissenschaftler hat sich einmal auf etwa einen Meter Verlust pro drei Grad festgelegt. Die Gründe sind vielschichtig: Die Temperatur des Balles, die Dichte der Luft und bisweilen auch die eingeschränkte Beweglichkeit des Golfers bei kälteren Bedingungen, beispielsweise durch dickere Kleidung. 
Padraig Harrington gehört zu den Spielern, die die Auswirkungen der Temperatur auf das Flugverhalten als einschneidender betrachten als viele anderen Experten. Dabei stützt sich der erfahrene Ire auf seine Erfahrung.
Eine spannende Insider-Geschichte von seinem Open-Sieg 2007 sollte Harrington erzählen, so forderte es ein anwesender Journalist im Vorfeld der Irish Open. 2007 gewann er die Open Championship in Carnoustie im Stechen gegen Sergio Garcia. In zwei Wochen kehrt die Weltelite dorthin zurück. Daher der Aufhänger.

Moderner Golfball fliegt wesentlich kürzer

Harrington berichtete vom Stechen damals gegen Garcia. Als das Duo den Abschlag auf dem ersten Extraloch verließ, zog eine kleine, schwarze Gewitterwolke auf und verdeckte die Sonne. Die Temperatur fiel um fünf Grad. Harrington erinnerte sich damals, wie ihm ein paar Wochen zuvor auf einem andern Platz aufgefallen war, wie viel kürzer die modernen Golfbälle fliegen, wenn es kälter wird.
Eine entscheidende Information. Harrington schickte aufgrund der Wolke seinen Ball aus gut 150 Metern mit einem satten Eisen 7 anstelle eines locker geschwungenen Eisen 8 auf den Weg. Er landete nah an der Fahne. Garcia, der seinen Abschlag ein Stück kürzer abgelegt hatte, lag nach seiner gut getroffenen Annäherung etwa 20 Meter vor dem Grün. Er notierte das Bogey, Harrington das Birdie. Es war die Basis für Harringtons Major-Sieg.
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„Unglaublicher Effekt…“

„Das Wetter hat einen unglaublichen Effekt auf das Verhalten des modernen Balles. Viel mehr noch als vor 30 Jahren“, erklärte er. „Der Ball fliegt gegen den Wind und fällt einfach herunter. In den Staaten mit der gleichen Windbedingungen kann ich mein Eisen 9 über 155 Meter schlagen, auf Links-Plätzen brauche ich manchmal ein Eisen 5, mindestens ein Eisen 6. In den USA juckt es uns oft nicht, wenn die Plätze über 7.000 Meter lang werden. Der Ball fliegt einfach unendlich lang.“
Harrington ergänzte, wie er amüsant beobachtet, wenn in Irland Plätze mit mehr als 6.700 Metern Länge gebaut werden. „Ich glaube, es gibt keinen Tag im Jahr, an dem man diesen Platz spielen wollen würde.“
Es war in der Tat eine spannende Insider-Geschichte. Eine Geschichte, von der auch der Freizeitgolfer lernen kann, wenn er das nächste Mal bei kälteren Bedingungen vor der Wahl steht, ob er den Ball mit einem lockeren Eisen 8 oder einer satten 7 auf den Weg schickt.
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