19.05.2017 | 09:20

Der Fehler der Freizeitgolfer

Jonathan Taylor
Jonathan Taylor
Jonathan Taylor

Der Fehler der Freizeitgolfer. Gibt es einen Fehler, der nahezu alle Freizeitgolfer eint? Meine Untersuchungen ergeben in der Tat, dass es diesen einen gemeinsamen Fehler gibt! 


Zwar sind bei Amateuren wie Profis am Ende des Rückschwungs die unterschiedlichsten Positionen zu erkennen.

Im Treffmoment jedoch machen sie alle ziemlich genau das Gleiche: Die Pros haben im alles entscheidenden Moment eine nahezu identische Position.

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Ebenso die Amateure. Allerdings sind die Positionen von Pros und Amateuren zwei verschiedene.

Die Position im Treffmoment der Pros wird vor allem von der Hüftrotation bestimmt. Bei den Amateuren wird sie von der mangelnden Hüftrotation bestimmt. Dieser eine Fehler hat verheerende Auswirkungen auf den Ballflug.

+++ Zum Thema: Alex Cejka – der Slice-Check +++

Die „faule Hüfte“

Was ist die Ursache für die mangelnde Hüftrotation der allermeisten Freizeitgolfer, also der Fehler der Freizeitgolfer? Wenn ein durchschnittlicher Spieler vor sich am Boden einen Golfball liegen sieht, versucht er vor allem, diesen zu treffen. Intuitiv führt dies zu einer Beschleunigung in den Armen und Händen; er will den Ball mit seinen Armen und Händen schlagen.

Die Absicht, den Ball mit den Armen und Händen zu schlagen – völlig egal ob bewusst oder unbewusst – führt jedoch unglücklicherweise dazu, dass der restliche Körper davon abgehalten wird, genau das zu tun, was er eigentlich tun sollte: zu rotieren.

Moment der Entscheidung: Der Abschwung wird von der Hüftrotation eingeleitet, nicht von den Armen und Händen
Moment der Entscheidung: Der Abschwung wird von der Hüftrotation eingeleitet, nicht von den Armen und Händen

In den allermeisten Fällen kommt ganz automatisch als weiterer Fehler das „Aufstehen“ hinzu. Die Ursache hierfür liegt in der physikalischen Notwendigkeit, dass die Arme und Hände einen Widerstand benötigen, gegen den sie schlagen können.

Genau deshalb spannt sich die Muskulatur in Beinen, Hüfte, Bauch und Brust an, um den erforderlichen Widerstand für die Schlagbewegung zu leisten, sobald der Golfer beginnt, mit den Armen und Händen nach dem Ball zu schlagen. Und verhindert somit jegliche Rotation oder Gewichtsverlagerung, die eigentlich natürlicherweise stattfinden sollte.

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Hinzu kommt, dass die Energie, die der Spieler in Richtung Boden entwickelt, eine Kraft in gleichem Maße in die entgegengesetzte Richtung, also in Richtung Himmel, erfordert. Genau deshalb steht der Spieler auf.

Nahezu alle gängigen Fehler sind auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Spieler vor allem den Ball treffen will. Der Schläger kommt von außen nach innen – und generiert so einen Slice. Das Gewicht wird nicht verlagert – und erzeugt so einen fett getroffenen Schlag. Der Kopf geht nach oben – und ist so für einen getoppten Ball verantwortlich. Oder das Schlägerblatt schließt sich – was in einem Pull-Hook resultiert.

Mehr Länge beim Golf: Was macht der Pro besser?

Beschleunigt hingegen ein Pro intuitiv? Definitiv: ja. Jedoch deutlich später im Abschwung und erst kurz vor dem Treffmoment. Die Hüfte und Schultern haben sich dann bereits gedreht, bevor der Schläger des Pros beschleunigt.

Das liegt wohl daran, dass die Pros bereits als Kinder mit dem Golf begonnen haben und sich damals keine Gedanken darüber gemacht haben, den Ball zu treffen bzw. womöglich nicht zu treffen. Ein Kind imitiert, was es im Fernsehen gesehen hat oder was ihm sein Trainer vormacht. Ein Kind lernt Golf also visuell. Mit der Zeit hat es den Golfschwung seines Vorbilds kopiert – und der Ball fliegt dann von ganz alleine.

Das Unterbewusstsein macht sich dabei überhaupt keinen Kopf, den Ball womöglich nicht treffen zu können, sodass die Hüfte und die Schultern – darauf vertrauend, dass der Ball ohnehin getroffen wird – völlig frei drehen können.

Beim Erwachsenen ist der gesamte Schwungablauf dann längst in Fleisch und Blut übergegangen und fest in dem sogenannten „Muscle Memory“ abgespeichert.

Die Lösung: Verzögerung

Das Problem ist also simpel. Der Freizeitspieler beschleunigt seine Arme und Hände zu früh im Abschwung – und zwar intuitiv. Das blockiert alles, was er womöglich im Probeschwung noch richtig gemacht hat – allen voran die richtige Hüftrotation. Die Lösung ist ebenso simpel. Der Freizeitgolfer muss lernen, den Schwung zu verzögern und somit Zeit zu gewinnen, die Hüfte zu drehen, bevor der Schläger beschleunigt wird.

Jonathan Taylor, Engländer und GOLF TIME-Buchautor, hat zunächst „The Move“ und schließlich „Swing Simply“ entwickelt. Er ist Fellow of the English PGA sowie G1 Class Professional der PGA of Germany.

Info: www.swing-simply.com

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