GOLF TIME Academy: Putten
Putten: Die Grundlagen und Drills, um Schläge zu sparen
GOLF TIME Academy: Putten. PGA-Pro Sascha Antic erklärt die Grundlagen für erfolgreiches Putten sowie drei Drills, die Ihnen dabei helfen sollen, Schläge zu sparen.
Mit diesem Trainingsbeitrag rufen wir eine neue Trainingsserie ins Leben: die GOLF TIME ACADEMY.
Unser Redaktions-Kollege Sascha Antic, Fully Qualified PGA-Professional und Equipment-Experte, präsentiert Ihnen ab sofort Tipps, Tricks und Analysen rund um das Thema Golftraining.
Grundlegende Erklärungen sowie praktische Übungen und Drills sollen Ihnen dabei helfen, Ihr Golfspiel noch gezielter zu verbessern.
Los geht‘s mit dem Bereich, in dem Sie auf der Runde am ehesten Schläge einsparen können: Dem Putten.
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Der Putt: Ziel und Lösung
Das Ziel beim Putten scheint klar zu sein: Der Ball muss ins Loch. Betrachtet man die vermeintlich geringen Distanzen auf dem Grün zwischen Ball und Loch, so stellt sich doch bisweilen die Frage, wie und warum man hier eigentlich so viele Schläge verlieren kann.
Die falsche Herangehensweise, meist in Kombination mit einer eher unpassenden Erwartungshaltung – den Ball mit einem Putt einzulochen – erzeugt hier oft ein „Mindset“, das nicht unbedingt zur Situation passt.
Der durchschnittliche Bogey-Golfer (ca. HCPI 18) tendiert statistisch gesehen dazu, etwa ein Drittel der gespielten Löcher mit drei Putts oder mehr zu beenden. Erstaunlich, nicht wahr?
Völlig unabhängig vom Spielniveau gelten aber auf dem Grün doch für alle Golfer die gleichen grundlegenden Gegebenheiten.
Um den Fokus auf die richtigen Faktoren legen zu können, sollte das erste Ziel hier demnach sein, so wenige Schläge wie möglich zu verlieren, anstatt Schläge zu gewinnen.
Diese einfache Änderung der Zielsetzung ermöglicht schon eine deutliche Steigerung des Selbstvertrauens, da sie den Druck reduziert.
Das neue Ziel lautet demnach: Es sollte bei den meisten Putts nicht unbedingt darum gehen, mit einem Schlag einzulochen, sondern darum, dafür zu sorgen, dass spätestens der nächste Putt fallen wird.
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Putten: Der Plan
Folgende drei Aspekte sollten Sie als Zielsetzung verinnerlichen:
1. Schaffen einer realistischen Erwartungshaltung: Was ist aus einer bestimmten Entfernung möglich?
2. Basierend darauf eine passende Zielsetzung bzw. einen passenden Fokus wählen.
3. Die entscheidenden Bereiche üben: Das Grün richtig zu lesen, die Puttlinie und -distanzen richtig einzuschätzen.
Realistische Erwartungshaltung: Passende Zielsetzung
Eine realistische Erfolgserwartung ist nicht nur für eine erfolgreiche Planung nötig, sie bestimmt letztlich auch, wie der Spieler nach einem Putt mit dem Ergebnis umgeht.
Denn: Auf eine unrealistische Erwartungshaltung folgt fast immer eine enttäuschte Reaktion, weil Sie Ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden konnten.
Um einen Eindruck zu erhalten, was überhaupt möglich ist, werfen wir einen Blick auf die Puttquoten der Pros auf der PGA Tour aus unterschiedlichen Distanzen – Sie werden staunen …
- Bis 1 Meter: 99,37%
- Zwischen 1 und 2 Metern: 71,42%
- Zwischen 2 und 3 Metern: 39,39%
- Zwischen 6 und 7,5 Metern: 12,59%
Fazit: Innerhalb von 1,5 Metern ist die Chance, den Ball zu lochen, so groß, dass jeder verfehlte Ball einen tatsächlich verschenkten Schlag bedeutet.
Zwischen zwei und drei Metern besteht zwar eine gute Chance auf Erfolg, doch sicher gelocht sind die Putts hier bei Weitem nicht.
Ab drei Metern fallen die Chancen deutlich ab, den Putt mit einem Schlag einzulochen, ab sechs Metern wird es zum Glücksspiel. Und das bei den Tourpros …
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Erfolgreich putten: Übung 1 – Distanzkontrolle – „Perlenkette mit Ansage“
Ziel: Lernen Sie, unterschiedliche Distanzen richtig einzuschätzen und Ihren Schwungumfang daran anzupassen.
Durchführung:
- Suchen Sie sich eine großflächige, ebene Stelle auf dem Grün.
- Starten Sie von einem beliebigen Punkt und „schätzen“ Sie die Distanz eines Meters (ca. 3,5 Fußlängen) ein.
- Führen Sie Probeschwünge ohne Ball aus und „schätzen“ Sie den Umfang des Puttschwungs, um ihn bei einem Meter Entfernung zum Liegen zu bekommen.
- Putten Sie einen Ball mit dem gleichen Schwungumfang wie beim Probeschwung.
- Check-Liste nach dem Putt: Hat der Schwungumfang zu Ihrer Schätzung gepasst? Ist der Ball bei einem Meter liegengeblieben?
- Schätzen Sie nun die Entfernung von zwei Metern ab und wiederholen Sie für diese Entfernung die Schritte 3 bis 5. Danach sollte jeder weitere Versuch einen Meter weiter entfernt zum Liegen kommen als der vorherige Ball.
- Putten Sie insgesamt 15 Bälle. Es ergibt sich schließlich eine Art „Perlenkette“.
Variationen:
- Starten Sie die Perlenkette nicht mit dem kürzesten Putt, sondern beginnen Sie am Ende und arbeiten sich von hinten nach vorne vor. Dabei soll jeder Putt einen Meter kürzer sein, als der vorherige.
- Wählen Sie verschiedene Distanzen mit vorheriger Ansage aus, bis alle 15 Bälle geputtet sind. Jede Distanz sollte dabei nur einmal angespielt werden.
- Wiederholen Sie die Übung an einer beliebigen Stelle auf dem Grün mit unterschiedlichen Breaks (links, rechts, bergauf, bergab).
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Entscheidende Faktoren
Im Grunde bestimmen beim Putten drei Faktoren über Erfolg oder Misserfolg:
1. Das Grün richtig lesen: Wie gut können Sie vorhersagen, wie sich der Ball auf dem Grün verhält, sobald er losgerollt ist?
Das Grün und mögliche Breaks richtig lesen zu können, ist mit der wichtigste Faktor für erfolgreiches Putten. Oft werden dabei die Neigungen (links, rechts, bergauf, bergab) eines Grüns unterschätzt. Fügen Sie daher gedanklich Ihrer ersten Einschätzung eines Breaks stets etwas mehr Neigung hinzu.
So geben Sie zumindest jedem kurzen Putt eine Chance, da der Ball dann immer ober halb des Lochs starten sollte. Jeder Putt, der schon unterhalb des Lochs startet, wird nie fallen können.
2. Die Puttlinie treffen: Ihre ausgewählte Startlinie des Balls zu treffen ist für kurze Putts elementar wichtig. Kleinste Abweichungen führen hier meist schon zu verfehlten Putts. Selbst der weniger ambitionierte Freizeitgolfer kann mit ein wenig Übung seine Erfolgsquote aus kurzen Distanzen deutlich steigern.
Die wichtigsten Aspekte bei der Richtungskontrolle sind die gerade Schlagflächenstellung im Treffmoment, der mittige Treffpunkt des Balls auf der Schlagfläche und – last but not least – der möglichst frühe Roll des Balls, also ohne „Holperer“.
Verwenden Sie zudem eine Ziellinie auf dem Ball als Ausrichthilfe.
3. Längenkontrolle: Selbst kurze Putts können bei falscher „Dosierung“ danebengehen. Das von Ihnen bestimmte Break ist dabei immer abhängig von der Geschwindigkeit, mit der Sie planen, den Putt zu spielen.
Ein langsamer Putt nimmt stets mehr Break an als ein schneller gespielter Ball. Bestimmen Sie also immer erst die erforderliche Geschwindigkeit, mit der der Ball ins Loch rollen soll.
Danach erst entscheiden Sie sich für die passende Linie unter Berücksichtigung möglicher Breaks.
TIPP: Ein ungleiches Verhältnis zwischen Rück- und Durchschwung kann zu einem Steuern bzw. Schlagen des Balls führen.
Besser: Das Verhältnis zwischen Rück- und Durchschwung sollte 50 zu 50 betragen. Der Fokus sollte also darauf liegen, das Gewicht des Putterkopfs zu nutzen, um ihn gleichmäßig pendeln zu lassen, egal aus welcher Distanz.
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Erfolgreich putten: Übung 2 – Richtungskontrolle – „Münzdrill 1.0“
Ziel: Lernen Sie, Ihre gewählte Startlinie zu treffen.
Durchführung:
- Suchen Sie sich zunächst eine ebene Stelle auf dem Grün und markieren Sie Ihre Ballstart-Position mit einem Tee.
- Legen Sie eine 1-Cent-Münze in einem Meter Abstand zu Ihrem Startpunkt auf das Grün.
- Richten Sie den Ball mithilfe der Ziellinie auf die Münze aus.
- Gehen Sie etwas hinter den Ball und überprüfen Sie die Puttlinie bzw. dass die Ausrichthilfe auf dem Ball exakt auf die Münze zeigt.
- Versuchen Sie nun den Ball mittig über die Münze zu putten. Der Ball sollte dabei nicht mehr als 30 Zentimeter über die Münze hinausrollen.
- Versuchen Sie nun die Münze fünfmal in Folge zu treffen.
Richtiges Putten: Die Hierarchie der einzelnen Bereiche
Natürlich bedarf es einer guten Richtungskontrolle, um den Ball ins Loch zu spielen. Die generelle Überschätzung der Erfolgschancen, einen Putt außerhalb von zwei Meter zu lochen, führt jedoch – wie bereits erwähnt – zu einem zu starken Fokus auf das Lesen der Linie und Kontrollieren der Schlagfläche.
Denn: Zwischen den beiden Faktoren Länge und Richtung hat die Fähigkeit, die Distanz gut zu kontrollieren, den höheren Stellenwert.
Fazit: Es empfiehlt sich folgender Ablauf
Schauen Sie sich neben der seitlichen Neigung auch besonders die Neigung hinsichtlich „bergauf“ bzw. „bergab“ an. Sie ist für die Putt-Dosierung ebenfalls von größter Bedeutung.
Nachdem Sie entschieden haben, wie sehr das Grün den Ball auf seinem Weg beeinflussen wird, suchen Sie sich passend dazu Ihre Puttlinie oder Ihren Zielpunkt auf dem Grün.
Bei Putts innerhalb von zwei Metern empfiehlt es sich, dem Zielen etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Bei Putts außerhalb von zwei Metern reicht es völlig aus, die Linie etwas „gröber“ einzuschätzen.
Verwenden Sie zudem Zielhilfslinien auf dem Ball: entweder die aufgedruckten oder eigene mithilfe einer Schablone und eines Markers.
Bei der Ausführung des Putts liegt der Fokus auf der Distanzkontrolle bzw. dem rhythmischen Wiederholen des Probeschwungumfangs.
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Erfolgreich putten: Übung 3 – Kombinationsübung – „Münzdrill 2.0“
Ziel: Lernen Sie, das Break basierend auf Ihrer Puttgeschwindigkeit richtig zu lesen.
Durchführung:
- Suchen Sie sich ein Loch auf dem Puttinggrün mit leichtem Break.
- Legen Sie Ihren Ballmarker als Startpunkt ca. zwei Meter entfernt vom Loch auf das Grün.
- Suchen Sie nun die korrekte Geschwindigkeit bzw. die dazu passende Puttlinie und markieren Sie den Zielpunkt auf Höhe des Lochs mit einem Tee.
- Legen Sie auf dieser Linie eine 1-Cent-Münze rund 30 Zentimeter entfernt auf das Grün und drücken Sie es etwas in den Rasen.
- Richten Sie nun Ihren Ball auf die gewählte Ziellinie aus.
- Absolvieren Sie Probeschwünge, um das Gefühl für die Dosierung zu erhalten.
- Wiederholen Sie Ihren letzten Probeschwung am Ball.
- Check-Liste nach dem Putt: Haben Sie die Münze und damit Ihre gewählte Linie getroffen? Hat die Längendosierung gepasst? Der Ball sollte beim Verfehlen des Lochs maximal 30 bis 50 Zentimeter dahinter ausgerollt sein.
Variation: Üben Sie Putts mit etwas mehr Break, auch bergauf und bergab sowie Kombinationen daraus.
Umsetzung: Putten Sie auf dem Platz mit der gleichen Herangehensweise – natürlich ohne die Münze und das Tee zu benutzen. Prüfen Sie bei einem verfehlten Putt, welche(r) Faktor(en) dafür verantwortlich war(en). Also falsches Lesen des Grüns bzw. der Puttlinie? Münze getroffen? Oder falsche Längendosierung?
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100 Prozent der zu kurz gelassenen Putts fallen nicht …
Wie schon erwähnt, geht es auf dem Grün vor allem um das Vermeiden von 3-Putts.
Oder, besser ausgedrückt, um das konstante Spielen von 2-Putts mit dem gelegentlichen 1-Putt als Bonus.
Folgende Gedanke soll Ihnen ebenfalls helfen: Auch beim Putten werden sogenannte Streukreise produziert. Wenn Sie also beispielsweise jedem mittelkurzen Putt eine Chance geben wollen, dann verschieben Sie den Streukreis hinter das Loch.
Dabei liegen jedoch die Bälle am Ende des Streukreises schon wieder so weit vom Loch entfernt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen 3-Putt groß ist.
Daher: Konzentrieren Sie sich bei Putts außerhalb von zwei Metern darauf, den Ball gerade so ins Loch fallen zu sehen.
Dabei werden zwar hin und wieder Putts zu kurz bleiben, Sie werden jedoch bereits mittelfristig weniger Putts benötigen – versprochen!
Sascha Antic, Jhg. 1983, Fully Qualified Professional der PGA of Germany und Equipment-Experte bei GOLF TIME.
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