Lee Westwood zeigt im Herbst seiner Laufbahn, dass er immer noch zur Weltspitze gehört. Auch dank der überzeugenden Arbeit im Physio Truck.
Als Lee Westwood zum ersten Mal in seiner Karriere die Saisonwertung gewinnen konnte, eroberte der Anton aus Tirol die deutschen Charts. Ein Vergleich, der zeigt: Der Engländer gehört nicht mehr zu den jungen Wilden auf der Tour.
Ein Alter weit in den 40er schließt im Profi-Golf zwar nicht aus, um große Pokale zu spielen, die Wahrscheinlichkeit bedeutsamer Siege nimmt jedoch naturgemäß ab. Tom Watson hätte mit knapp 60 fast die Open Championship gewonnen, unvergessen bleibt Jack Nicklaus Sieg beim Masters im Alter von 46 Jahren.
Lee Westwood feierte im April seinen 47. Geburtstag, befindet sich im Altweibersommer seiner Laufbahn. Zu Beginn des Jahres vollbrachte er mit dem Sieg in Abu Dhabi das Kunststück, in vier Jahrzehnten auf der European Tour jeweils eine Trophäe gestemmt zu haben.
Lee Westwood: Dritter Titel in der Order of Merit
Am Ende dieses Pandemie-Jahres auf der European Tour mit all seinen Besonderheiten hat der Ryder-Cup-Spieler etwas wirklich Besonderes geschafft. Westwood hat den Beweis geliefert, dass man mit 47 nicht nur One-Hit-Wonder vollbringen, sondern auch in der Breite erfolgreich bleiben kann.
Platz zwei bei der World Tour Championship in Dubai hat zur Folge, dass Westwood den Titel der Order of Merit sichern kann. Zum dritten Mal in einer Karriere nach 2000 und 2009.
Dank an die Physio-Jungs
Am Montag der Turnierwoche herrschte noch Unklarheit, ob es für einen Start reichen würde. Der Rücken bereitete Probleme. „Die beiden Jungs in der Physio-Einheit, Nigel und Rob, haben einen unglaublichen Job gemacht“, erklärte er.
„Sie haben mich in Positionen gedehnt, die ich nicht kannte und mich zweimal am Tag massiert. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit, die sie diese Woche an meinem Rücken geleistet haben.”
Natürlich haben abertausende Golfschwüngen Spuren hinterlassen am Körper. Doch Leidenschaft, Gier und Feuer haben nicht nachgelassen. Auch nicht die Disziplin. Westwood ist fitter als noch vor zehn Jahren, oft postet er Videos von seinen Fitness-Einheiten in den sozialen Medien.
„Die Motivation war immer da“, bilanziert Westwood. „Ich stehe jeden Tag auf und mache den Job, den ich liebe. Ich wollte schon immer ein Golfer sein und ich will nicht, dass es aufhört. Also bin ich bereit, weiter hart zu arbeiten, mich zu quälen und zu versuchen, bei Turnieren vorne anzuklopfen.”
20 years after his first Order of Merit, @WestwoodLee on winning the Race to Dubai.#DPWTC #RolexSeries pic.twitter.com/zIFlQvF29n
— The European Tour (@EuropeanTour) December 13, 2020
Matthew Fitzpatrick: “Lee verkörpert diese Tour“
„Ich liebe die Arbeit abseits des Platzes, im Fitnessstudio und auf der Range, die harte Arbeit, die die Leute nicht sehen, das liebe ich. Ich muss mich nicht sehr oft motivieren.“
Westwood hat es geschafft, das Maximum aus seinem Spiel herauszuholen. Trotz veränderter Voraussetzungen: Als er 2009 das Race to Dubai zuletzt gewann, gehörte er zu den Longhittern auf der Tour. In der aktuellen Spielzeit verbuchten 128 Spieler im Schnitt längere Abschläge.
„Lee verkörpert diese Tour“, erklärte Turniersieger Matthew Fitzpatrick. „Er ist ein phänomenaler Spieler und das schon seit so langer Zeit. Ich kann nur in den höchsten Tönen von ihm sprechen.“
Gut möglich, dass die beiden auch beim Ryder-Cup im kommenden Jahr gemeinsam für Europa antreten. Lee Westwood wäre dann 48 Jahre alt. Ein Alter, in dem die Profis heutzutage eher für eine Kapitänsrolle in Frage kommen.
Aber welche Rolle spielt schon das Alter.
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