Wie Sie das Handicap verbessern und das Maximum aus Ihrem eigenen Spiel herausholen. Dustin Johnson und sein engster Beraterkreis über den Weg zur Weltspitze. Ein Blick hinter die Kulissen.
Es gibt nur wenige Golfer mit ähnlichem Talent wie Dustin Johnson. Doch nachdem er 2015 den achten Platz der Weltrangliste erreicht hatte, sah es so aus, als würde er sein Potenzial nicht weiter ausschöpfen können. Aber nur 14 Monate später gewann er die U.S. Open und wurde zur Nummer eins.
Was ist das Rezept für diesen nachhaltigen Erfolg? Wir werfen einen Blick auf den facettenreichen Ansatz, den er und sein Team verfolgt haben, um sein Potenzial zu entfalten. Natürlich werden Sie niemals schwingen wie DJ, aber das bedeutet nicht, dass Sie seinem Beispiel nicht folgen können und die Spitze Ihres Spiels erklimmen können.
Ob das nun bedeutet, die Clubmeisterschaft zu gewinnen, das Handicap zu verbessern oder unter 100 zu spielen. Es gibt eine Herausforderung, die im Rahmen Ihrer Möglichkeiten liegt. Und mit dem richtigen Ansatz können Sie diese meistern.
Mein Weg an die Spitze
Ich bin 2008 auf die Tour gekommen und habe es geschafft, in meinem Rookie-Jahr ein Turnier zu gewinnen. Aber obwohl ich 2011 unter den besten Zehn der Welt platziert war und bei den Majors bisweilen vorne anklopfen konnte, stagnierte mein Spiel. Es war viel Luft nach oben.
Ende 2015 änderte sich etwas. Ich denke, wenn ich zurückblicke, hatte ich es einfach satt, ein Durchschnitts-Profi zu sein. Ich wollte wirklich besser werden. Am Ende der Saison analysierten mein Team und ich die Lage.
Wedge-Spiel nur Durchschnitt
Wir stellten schnell fest, dass mein Wedge-Spiel nur Durchschnitt war. Meine Schlagweiten vom Tee haben zur Folge, dass ich viele Wedges in die Grüns schlage. Ich hatte genug davon, den Ball aus 70 Metern nicht nahe an die Fahne zu bekommen. Wedge-Training ist nicht sonderlich aufregend, also habe ich selten daran gearbeitet. Und wenn, dann ohne Disziplin. Also habe ich angefangen, mit einem Launch-Monitor an der Distanzkontrolle zu arbeiten.
Es gab kein großes Geheimnis; es war einfach nur harte Arbeit. Vor einigen Jahren kritisierte mein ehemaliger Trainer Butch Harmon, dass jeder andere Golfer in den Top 10 härter arbeiten würde. Damals war es wahrscheinlich richtig; jetzt allerdings nicht mehr. Es wurde viel über mein Talent gesprochen, aber alles, was ich im Golf erreicht habe, ist auf harte Arbeit zurückzuführen. Die Verbesserung meines Wedge-Spiels hatte einen positiven Einfluss auf meine Ergebnisse. Vor der Finalrunde der U.S. Open 2016 in Oakmont habe ich 75 Minuten mit Wedge-Training verbracht.
„Es war, als hätte er gesagt: ,Genug; ich werde mein großes Talent optimal ausnutzen.‘ Und das tat er.“
David Winkle, Manager Hambric Sports
Was Sie sich merken sollten:
- Es ist menschlich, die Teile des Spiels zu vernachlässigen, in denen man nicht so gut ist. Aber das Handicap verbessern Sie nur, wenn man seine Schwäche im Visier hat. Um sicher zu sein, sammeln Sie Ihre eigenen Statistiken oder nutzen Sie individuelle Datenerfassungs- Technologien.
- Verbessern Sie den Bereich, den Sie am meisten brauchen. DJ hat enorm lange Abschläge und deshalb oft eine Annäherung mit dem Wedge ins Grün. Analysieren Sie Ihre Situation und verbessern Sie so Ihr Spiel gezielt.
- Um sich zu verbessern, muss man Dinge ändern. Deshalb hat DJ seine Disziplin und Arbeitsmoral verbessert. Um Ihr aktuelles Spiel auf ein neues Level zu heben, müssen Sie mit einer anderen Einstellung zu Werke gehen.
Handicap verbessern: Am besten ist der eigene Schwung
Mein Vater war ein Golfprofi, aber im Großen und Ganzen ließ er mich meinen eigenen Weg gehen. Ich bin froh, dass er es getan hat, denn ich glaube fest an Individualität. Jeder Mensch ist anders. Für mich ist die beste Methode zur Verbesserung, den eigenen Golfschwung zu analysieren und dann herauszufinden, was am besten funktioniert. Während meiner Kindheit habe ich mich dazu entschieden, meine Schlagfläche während des Schwungs square zum Ball zu drehen und nicht zur Schwungebene. Es hat für mich einfach am besten funktioniert.
So entstand auch mein Markenzeichen: das stark gebeugte linke Handgelenk. Die Leute haben mich auf diesen Makel hingewiesen, aber ich habe nie darüber nachgedacht. Für mich zählt nur, wie das Schlägerblatt auf den Ball trifft. Alles andere ist Stil und Vorliebe. Jedes Jahr sehe ich Nachwuchsspieler auf der Tour, die ständig ihren Schwung wechseln. Vielleicht haben sie das Gefühl, dass sie wie aus dem Lehrbuch schwingen müssen. Aber das Ergebnis ist, dass sie das aufgeben, was sie überhaupt auf die Tour gebracht hat.
2015 von Draw auf Fade
Wenn sie nur ihren eigenen Schwung entwickeln würden, bin ich sicher, dass ihr Fortschritt reibungsloser und schneller wäre und Sie Ihr Handicap verbessern. Natürlich arbeite ich an meinem Spiel, aber ich bin nicht sehr technisch. Ich schätze, meine beiden Schlüssel sind die Ansprechposition und Wiederholungen. Die Adressposition bestimmt, wie der Ball sich verhält, deshalb überpüfe ich ständig, ob alles passt. Dann hilft nur Training, um den gewünschten Ballflug einzustudieren.
Ein großartiges Beispiel war Ende 2015, als ich mich entschied, von Draw zu Fade zu wechseln, weil sich dadurch meine Fehlschläge verbesserten. Alles, was ich geändert habe, war die Ausrichtung und Position des Balles. Der Rest kam von alleine. Ich spiele gerne ohne Schwunggedanken, und was immer ich an diesem Tag für Schläge fabriziere, damit muss ich arbeiten. Viele Vereinsgolfspieler kämpfen während der Runde ständig mit ihrem Schwung. Aber schon Jack Nicklaus sagt: „Du musst mit der Dame tanzen, die du zum Tanz mitgebracht hast“, und das ist ein guter Ratschlag, wenn du das Beste auf dem Platz erreichen willst.
„Die Geschichte hat uns gezeigt, dass der Versuch, einem Gefühlsspieler einen Bilderbuch-Schwung aufzuzwingen, selten funktioniert. DJ beweist, solange man den Schläger richtig zum Ball bringt, gibt es viel Spielraum für die Technik.“
Claude Harmon, Schwungtrainer
Was Sie sich merken sollten
- Vergessen Sie den Lehrbuchschwung. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf den Ballkontakt. nichts anderes zählt. Ein Launch-Monitor hilft ungemein dabei, das Handicap zu verbessern.
- „Basics are for winners, not beginners.“ Sogar für die Besten der Welt sind Griff, Ausrichtung, Balance und Haltung der Schlüssel zum Erfolg.
- Machen Sie Ihr eigenes Spiel. Die individuelle Natur des Golfsports macht das Kopieren der Aktion eines anderen zu einer sinnlosen und frustrierenden Aufgabe. Die Entwicklung deiner eigenen Bewegung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Auf das Psycho-Spiel kommt es an
Vor meinem U.S. Open-Sieg 2016 hat sich niemand sehnlicher gewünscht, einen Major- Sieg nach Hause zu bringen. Ich war so nah dran. 2010 führte ich bei der U.S. Open mit drei Schlägen und brachte es nicht nach Hause. Dann verpasste ich das Stechen bei der PGA durch eine Strafe am letzten Loch. 2011 spielte ich um den Titel bei der Open, bevor ich auf der 14 den Ball ins Aus schlug; dann drei Putts auf dem letzten Grün in Chambers Bay, um die U.S. Open zu vergeigen.
Ich schätze, ich hätte mich von diesen Dingen beeinflussen lassen können. Wenn ich das getan hätte, wäre ich nicht die Nummer eins der Welt geworden. Stattdessen entschied ich mich für einen anderen Blickwinkel: Ich war nicht umsonst immer wieder nah dran, sondern weil ich extrem gut war. Diese Perspektive half definitiv bei der erfolgreichen Finalrunde in Oakmont. Als ich zum ersten Mal auf die Tour kam, sprach ich ein wenig mit einem Sportpsychologen namens Dr. Mo Pickens, aber ich habe nicht wirklich das Bedürfnis nach einem Mentaltrainer verspürt.
„Wenn dir das nicht gefällt, solltest du besser kein Golfer werden.“
Im College ließ ich mich vom Spiel verärgern, aber ich erkannte schnell, dass das beim nächsten Schlag nicht hilft. Ich habe gelernt, zwischen Dingen zu unterscheiden, die du kontrollieren kannst – deine Emotionen und Reaktionen, die Art, wie du dich selbst behandelst – und den Dingen, die du nicht beeinflussen kannst. Ich versuche, aus jeder Situation – ob gut oder schlecht – das Positive zu ziehen und daraus zu lernen. Das zeichnet einen Weltklasse-Athleten aus – unabhängig von der Sportart.
Klar, so etwas sagt sich leicht, aber ich denke, ich habe bewiesen, dass ich es kann. Golf ist ein Spiel, bei dem man deutlich öfter verliert als gewinnt. Es liegt aber an dir und an niemand anderem. Wenn dir das nicht gefällt, solltest du besser kein Golfer werden. Und schon gar nicht daran denken, Ihr Handicap zu verbessern.
„Es gibt Menschen, die wütend werden, weil sich ihre Flüge verspäten oder weil sie im Verkehr stecken. DJ ist anders. Er verschwendet nie eine Sekunde seiner Zeit oder Energie, um sich um etwas zu sorgen, das er nicht kontrollieren kann. Er hat wahrscheinlich die beste Einstellung aller Golfer auf der Tour.“
David Winkle, Manager Hambric Sports
Was Sie sich merken sollten:
- Ein knapp verpasster Erfolg könnte als Zeichen des Scheiterns interpretiert werden. Es könnte auch als Beweis dafür angesehen werden, dass Sie dem Erfolg näher kommen. Wählen Sie wie DJ die gesündere, letztere Option.
- Akzeptieren Sie Leistungsschwankungen. DJ weiß, dass er einige schlechte Schläge machen wird, und ist daher eher bereit, damit besser umzugehen. Wenn Sie dies berücksichtigen, werden Sie ein härterer, widerstandsfähigerer Golfer.
- In einem Spiel, in dem wir öfter verlieren als gewinnen, ist es leicht, negativ zu sich selbst zu sein. DJ vermeidet diese Falle mit einer gesunden Einstellung zum Scheitern. Wenn es Lektionen zu lernen gibt, dann muss man lernen. Leichter gesagt als vielleicht getan, aber sicherlich ein zu verfolgendes Ziel.
Handicap verbessern: Gezielt fit werden
Ich war immer fit, aber zuletzt ist mein Fitnesstraining immer wichtiger geworden. Ich gehe durchschnittlich fünf bis sechs Tage pro Woche zum Workout. Es gibt ein fantastisches, golfspezifisches Fitnessstudio in der Nähe meines Wohnortes in North Palm Beach, Florida, das von Joey Diovisalvi geleitet wird. Mein Training dauert zwischen 90 Minuten und zwei Stunden. Diese Arbeit hat dazu beigetragen, dass ich zur Nummer eins der Welt wurde.
Für mich geht es nicht nur um den Körper, sondern auch um den Geist. Es hilft mir, mich stark zu fühlen, mich gut zu fühlen, und stärkt mein Selbstvertrauen; es ist gut zu wissen, dass du härter trainierst als deine Gegner. Zudem ist man weniger müde. Wenn Sie sich auf dem 18. Tee genauso fit fühlen wie auf dem ersten, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Egal ob 18 oder 36 Löcher – ich fühle mich nie müde.
314 Yards bei 85 bis 90 Prozent
Nach dem Warm-up auf dem Fahrrad über 20 bis 30 Minuten beginnt das tagesspezifische Training. Normalerweise Brust und Bizeps, Rücken und Trizeps, oder Beine und Schultern; es ist ein komplettes System, das viele golfspezifische Aktivitäten beinhaltet. Ich bin von Natur aus sehr beweglich, also geht es beim Stretching darum, diese Beweglichkeit zu erhalten. Ich habe noch nie irgendwelche Probleme gehabt… mal abgesehen vom Treppensturz am Vorabend des Masters 2017.
Das Training erlaubt mir, den Ball weiter zu schlagen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ich gebe bei den Abschlägen nur 85 bis 90 Prozent und schaffe dennoch 314 Yards im Schnitt. Dies ist ein wichtiger Grund, warum ich im Bereich „Strokes Gained: Driving“ für gewöhnlich ganz vorne dabei bin.
„Als Golfer braucht man Kraft, Beweglichkeit und die Fähigkeit, einen stabilen Schwung zu produzieren. Unsere Arbeit basiert auf diesen Bedürfnissen und umfasst Bereiche wie Hochintensitätstraining, Ausdauer, Herz-Kreislauf- sowie Krafttraining.“
Joey Diovisalvi, Fitness Coach
Was Sie sich merken sollten:
- Fitnesstraining kann für den Geist ebenso vorteilhaft sein wie für den Körper. Wenn du mehr Selbstvertrauen und Ausdauer hast, kann es dir den entscheidenden Vorteil gegenüber deinem Gegner verschaffen und so gelingt es Ihnen auf Dauer, das Handicap zu verbessern
- Mehr Kraft kann zu mehr Länge führen. Aber auch dazu, kontrollierter zu schwingen, ohne dabei Länge zu verlieren.
- Wenn Sie regelmäßig mit dem golf-bezogenen Training beginnen möchten, suchen Sie einen Experten auf diesem Gebiet auf. So optimieren Sie den Erfolg und vermeiden Verletzungen.
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