Dr. Ulrike & Holger Gartz: Golfregelfälle zur praktischen Anwendung
Golfregeln: Richtig gedroppt!
Golfregeln. Wo droppen, wenn der Ball in einer Penalty Area mit vorgelagerter „Ground under repair“-Zone landet?
Während der vergangenen sechs Jahre haben wir mit den bei den Rubriken „Hab‘ ich im TV gesehen“ und „Don Jaly“ zahlreiche Regelfragen darstellen und auch erklären können.
Diese waren alle authentische Fälle, die genauso bei verschiedenen Turnieren passiert sind.
Ab sofort lassen wir nun Teaching und Playing Professionals von ihren interessantesten oder auch für sie erfreulichsten Regelentscheidungen und -auslegungen selbst berichten.
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Fabian Müller: PGA Pro Days 2022 im Hofgut Georgenthal
Ich war am 17. Juni bei den PGA Pro Days im GC Hardenberg und habe dort den Teaching Professional Fabian Müller aus dem Golf und Country Club Leinetal Einbeck e. V. zu diesem Thema befragt.
Fabian hat seine PGA-Ausbildung bei Golf & More Huckingen in Duisburg absolviert und sich gegen das Tourleben als Playing Professional entschieden.
Fabian ist mit großer Begeisterung Teaching Pro und hat hier – wie er selbst sagt – seinen absoluten Traumberuf gefunden.
Die PGA Pro Days sind Turniere über zwei Tage, bei denen sich die Teaching Professionals untereinander messen können. Fabian berichtete, dass er vergangenes Jahr bei den PGA Pro Days im Hofgut Georgenthal nach einem gehookten Schlag einen Drop – wenn auch nicht straffrei – bekam, über den er sich heute noch freut.
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Was war passiert?
Es geht um die erste Runde an Loch zwölf, einem Par 5. Fabian hookte seinen zweiten Schlag über eine gekennzeichnete „GUR Zone“ (Ground under repair – Boden in Ausbesserung) in eine Penalty Area. Dies konnte er aber von seiner Position nur vermuten und nicht direkt sehen.
Was nun? Er suchte mit seinen Mitspielern den Ball und fand ihn glücklicherweise in der Penalty Area, allerdings unspielbar zwischen einigen Steinanhäufungen.
Nun war guter Rat teuer …
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Frage: Wo sollte Fabian droppen? Drohte ihm das Zurückgehen, also der komplette Distanzverlust, inklusive eines Strafschlags?
Antwort: Nein, denn die „GUR Zone“ war bzw. ist eine Spielverbotszone, allerdings ohne Betretungsverbot. Also nicht wie bei einem Biotop.
Fabian droppte seinen Ball also am Punkt des vermuteten Eintritts des Balles in die Penalty Area in der „GUR-Zone“. Er nahm also Erleichterung am „Nearest Point of Relief“, also dem nächstmöglichen Punkt der Erleichterung, in Anspruch.
Somit konnte Fabian den Ball im Semirough droppen und von dort aus weiterspielen.
Es ging also für ihn mit dem vierten Schlag weiter, den er von dieser Stelle aufs Grün spielte und mit einem Putt zum Par lochte – happy Fabian …
Der Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig Regelkenntnis im Golfsport ist.
Dr. Ulrike & Holger Gartz sind beide seit 2005 im Golfverband Niedersachsen/Bremen als Spielleiter tätig.
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