Birgit Beutel über Golf und Ihren Kampf gegen Krebs
Diagnose Krebs: Kein Platz für Sorgen
Der Golfsport spielt für viele an Krebs Erkrankte auf dem Weg zur Genesung eine wichtige Rolle. So auch für Birgit Beutel, die ihre Erkenntnisse aus der Zeit in einem Buch festgehalten hat.
Natürlich erinnert sich Birgit Beutel noch an den Tag der Diagnose vor rund fünf Jahren. Brustkrebs – „das hat mir erst mal den Boden unter den Füßen weggezogen“, erzählt sie heute. „Ich stand mitten im Berufsleben, war total aktiv und hatte gefühlt die beste Zeit meines Lebens.“
Die damals 54-Jährige traf gleich am nächsten Tag eine Entscheidung, die exemplarisch sein sollte für ihr Umgehen mit der Krankheit – sie nahm an einem der Saisonhöhepunkte in ihrem Heimatclub im Hofgut Praforst bei Fulda teil, dem Seefest-Turnier.
„Ich hatte mich mit meinem Mann und meinem Sohn besprochen und wir sagten, ‚die Krankheit hat noch einen Tag Pause‘. Und so hatten wir einen schönen Tag auf dem Golfplatz.“
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Heute, fünf Jahre später, ist die Krankheit überwunden. Der gewonnene Kampf begann damals vielleicht wirklich auf dem Golfplatz. „Wenn ich Golf spiele, kann ich nicht an Probleme denken“, sagt Beutel. „Das war auch bei diesem Turnier vor fünf Jahren so.“ Die Ablenkung half. Doch der Golfsport half auch an anderer Stelle.
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Geht nicht, gibt es nicht
Birgit Beutel bezeichnet sich selbst als Kämpfernatur. „Geht nicht, gibt es nicht“, sagt sie, und dass sie ja auch im Beruf Wege aus Problemen finden müsse. Sie arbeitet als selbstständige Beraterin, Managementtrainerin und Moderatorin.
Zu Beginn ihrer Krankheit galt es nun, selbst einen erfolgreichen Weg zu finden. Und dabei half ihr indirekt auch der Golfsport, den sie seit mehr als zehn Jahren intensiv betreibt.
„Die Kompetenzen, die beim Golfspielen gebraucht werden, haben mir auch geholfen, den Krankheitsweg zu meistern“, sagt sie. Im Golf habe man ein Ziel im Blick, fokussiere sich darauf und arbeite zielstrebig an einer Umsetzung. „Das ist auf dem Genesungsweg ähnlich. Ich habe ab Tag eins auf den Tag der Genesung hingearbeitet – mit diesem vollkonzentrierten Fokus, den ich auch auf dem Golfplatz trainiert habe.“
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Genesungsweg und Golfschwung
Gleichzeitig sieht Beutel den Genesungsweg ähnlich individuell wie den Golfschwung. Was sie damit meint? Beutel: „Man kann sich nicht an anderen orientieren, keiner von uns hat den idealen, auf alle übertragbaren Golfschwung und jeder muss auch in der Krankheit seinen eigenen Weg gehen.
Und sobald ich den gefunden habe, darf ich nicht mehr zweifeln. Das ist auch im Sport das Erfolgsrezept. Der Körper folgt dem Geist. Und der sollte fokussiert und mutig auf das Ziel gerichtet sein.“ Ähnlich sehen es auch andere Golfspieler und Golfspielerinnen, die mit der Krankheit zu kämpfen hatten.
Der Golfsport helfe, völlig aus dem Gedankenkarussell herauszukommen. „Golf holt einen da ab, wo man gerade steht: Im Hier und Jetzt“, formulierte es eine andere Krebspatientin. Das aktive, zielstrebige Angehen hilft dem Genesungsprozess, „denn alles, was wir tun oder denken, hat auch mit selbsterfüllender Prophezeiung zu tun“, meint Beutel.
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Gemeinsam gegen den Krebs
Golf und der Kampf gegen Krebs – diese Verbindung hat sich seit Jahren auch abseits persönlicher Schicksale stark entwickelt. Die Golf-Wettspiele zugunsten der Deutschen Krebshilfe, die in diesem Jahr Jubiläum feiern, sind Europas größte Benefiz-Golfturnierserie.
Für Frank Kalter, Leiter Vertriebsmanagement & Marketing des Generalsponsors DekaBank, ist das keine Überraschung: „Für die meisten von uns ist es eine Herzensangelegenheit, sich im Kampf gegen Krebs zu engagieren“, sagt er.
Die Leidenschaft für den Sport wird traditionell sehr engagiert und umfangreich mit der Unterstützung krebskranker Menschen verbunden. „Für diesen guten Zweck ist die Lust an der Teilnahme und der damit verbundenen Hilfe glücklicherweise sehr groß“, sagt Kalter.
Für Birgit Beutel spielt darüber hinaus auch die Selbstverantwortung eine wichtige Rolle. Deswegen hat sie auf Anraten einiger Mitpatienten und Mitpatientinnen ein Buch geschrieben, das ein Ratgeber sein soll für die Zeit des Kampfes gegen diese schwere Erkrankung.
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„Krebs für Anfänger – Ein Wegweiser von der Diagnose bis nach der Reha“ gibt praktische Empfehlungen für einen mutigen und selbstbestimmten Umgang mit der Therapie. Für Beutel gibt es „nicht den einen richtigen Weg, sondern nur den eigenen persönlichen“. Für sie selbst führte dieser Weg wie für manch andere auch über den Golfplatz.
„Die Kraft kommt aus dem Inneren – im Kampf gegen den Krebs und auf dem Golfplatz“, sagt sie.
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Info deutsche Krebshilfe
Die Golf-Wettspiele zugunsten der Deutschen Krebshilfe werden in diesem Jahr zum 40. Mal ausgetragen. Seit Beginn der inzwischen größten Benefiz-Golfturnierserie Europas haben Deutschlands Golferinnen und Golfer rund 8,2 Millionen Euro für die Arbeit der Deutschen Krebshilfe und ihrer Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe gespendet.
Als Generalsponsor der Golf-Wettspiele unterstützt die Deka die Arbeit zu Prävention, Behandlung und Erforschung von Krebs. Golf Clubs, die sich vorstellen können, ein Turnier zugunsten der Deutschen Krebshilfe zu veranstalten, finden alle Informationen dazu im Internet unter www.krebshilfe.de/golfwettspiele
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